Im September waren weniger als 12 Tsd. Frauen und Männer arbeitslos. "Es gibt aktuell eine leicht positive Nachricht vom Nordthüringer Arbeitsmarkt. Wir haben fast vier Prozent weniger Arbeitslose als vor einem Jahr", hebt Karsten Froböse, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Thüringen Nord hervor. Gleichzeitig verliert Nordthüringen Beschäftigung. So arbeiteten im März etwa 2.300 weniger Menschen in sozialversicherungspflichtigen Jobs als im letzten Jahr. Zum einen haben Beschäftigte ihre Arbeit wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage verloren. Zum anderen hinterlassen die, die in den Ruhestand eintreten, oft Lücken, die durch jüngere Beschäftigte allein nicht ausgefüllt werden können. Für Nordthüringen gilt, dass 100 über 55-jährigen Beschäftigten nur 37 unter 25-jährige gegenüberstehen. Ein wichtiger Lösungsansatz ist die Ausbildung junger Menschen in der Region. Im September haben mehr als 680 junge Menschen eine Ausbildung oder vergleichbare Maßnahme begonnen. "Aber auch die Integration ausländischer Beschäftigter gewinnt zunehmend an Bedeutung. Viele Betriebe haben das für sich erkannt und können so ihre Stellen besetzen. Sie ermöglichen damit auch Geflüchteten die berufliche und soziale Integration", fasst der Agenturleiter die Entwicklungen zusammen. Die Anstrengungen der zurückliegenden Zeit zeigen Wirkung: um über 16 Prozent ging die Arbeitslosigkeit bei Ausländern zurück.

Zahl der Arbeitslosen sank unter 12 Tausend

Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Nord im September 2025 gesunken. 11.919 Menschen waren arbeitslos gemeldet. Das waren 412 Personen weniger (- 4,9 Prozent) als im August und 459 Arbeitslose bzw. 3,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 6,5 Prozent und lag damit 0,2 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres.Die Arbeitslosigkeit Jüngerer konnte gesenkt werden: Im September waren 1.266 unter 25-Jährige in Nordthüringen arbeitslos, 107 weniger als im August (- 7,8 Prozent) und 53 weniger (- 4,0 Prozent) als im Vorjahresmonat. Die deutlichsten Veränderungen zeigen sich bei der Personengruppe der Ausländer: Im September waren 2.184 arbeitslose Ausländer bei der Agentur für Arbeit Thüringen Nord gemeldet, 191 weniger als im August (- 8,0 Prozent) und 429 Frauen und Männer weniger als vor einem Jahr (- 16,4 Prozent). Die Senkung der Arbeitslosigkeit ist vor allem in den Jobcentern gelungen. In der Nordthüringer Arbeitsagentur zeigt sich die nach wie vor schlechte Konjunktur. Hier stieg die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen um 5,9 Prozent (242 Personen) über den Wert des Vorjahres an. Im Bereich der Grundsicherung (Bürgergeld) konnte die Arbeitslosigkeit um 8,4 Prozent (701 Personen) zum Vorjahresmonat gesenkt werden. Insgesamt betreuen die Jobcenter in Nordthüringen etwa zwei Drittel (63,8 Prozent) aller Arbeitslosen.

Weniger Beschäftigte

Zum 31. März 2025 waren in Nordthüringen 116.201 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Ein vergleichbar niedriges Beschäftigungsniveau hatte die Region zuletzt im Jahr 2013. Die Beschäftigung sinkt inzwischen seit drei Jahren. Im März waren 2.306 Personen weniger Personen in Nordthüringen beschäftigt (- 1,9 Prozent) als im Jahr zuvor. Am deutlichsten schlug sich diese Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung und im Verarbeitenden Gewerbe nieder. Allein in den beiden Branchen arbeiteten zum Quartalsende 2.400 Personen weniger als noch im März 2024. Die ungünstige Ent-wicklung ist neben der Konjunktur auch durch die Demografie begründet. Über die zunehmende Beschäftigung von Ausländern wird sie leicht aber nicht vollständig abgefedert: Im März gingen 9.520 Ausländer in Nordthüringen einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nach. Das entspricht einer Zunahme von 222 Frauen und Männern zum Vorjahresmonat (+ 2,4 Prozent). Positiv entwickelte sich die Beschäftigung im Bereich Heime und Sozialwesen (+ 299 Beschäftigte), im Bereich Wasser, Abwasser und Abfall (+ 57) und im Bereich Erziehung und Unterricht (+ 38).

Woche des Praktikums

Vom 21. bis 23. Oktober veranstaltet die Bundesagentur für Arbeit erstmalig die Woche des Praktikums. Über Praktika erhalten junge Menschen praxisnahe Einblicke in Ausbildungsbetriebe. So können sie sich nachhaltig für den richtigen Ausbildungsberuf und -betrieb entscheiden. In Nordthüringen wird dieser Ansatz über den Tag in der Praxis (TiP) bereits seit dem Frühjahr 2022 verfolgt. Dabei haben die regionalen Unternehmen über je ein viertel Jahr an einem Tag pro Woche die Chance, sich als Ausbildungsbetrieb zu präsentieren und potenzielle Nachwuchskräfte kennen zu lernen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten wiederum Einblick in regionale Ausbildungsbetriebe und -berufe.