Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest gestiegen

03.01.2025 | Presseinfo Nr. 1

Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest (Stadt Suhl, Landkreis Sonneberg, Landkreis Wartburgkreis, Landkreis Hildburghausen, Landkreis Schmalkalden-Meiningen) im Dezember 2024 gestiegen. 12.229 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 392 Personen mehr (3 Prozent) als im November und 854 Personen bzw. 8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 5,3 Prozent und lag mit 0,1 Prozent über dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 5 Prozent.

Im vergangenen Monat meldeten sich insgesamt 2.692 Personen arbeitslos. Davon kamen 1.084 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit. 2.294 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 576 eine Erwerbstätigkeit auf.

 

Holger Bock, Geschäftsführer Operativ der Südwestthüringer Arbeitsagentur, schätzt die aktuelle Lage am regionalen Arbeitsmarkt als problematisch ein: 

Zitat:

Wir verzeichnen im Berichtsmonat fast doppelt so viele Zugänge aus Erwerbstätigkeit wie Abgänge in Erwerbstätigkeit und das branchenübergreifend. Neben deutlichen Zuwächsen aus den witterungsbedingten Außenberufen ist der Anstieg unter anderem auf wegfallende Arbeitsplätze in der Fertigung/Produktion zurückzuführen. Damit ist eine der tragenden Säulen der Südwestthüringer Wirtschaft vom Stellenabbau betroffen. 

Ein weiterer Indikator ist das Anzeigeverhalten für Kurzarbeitergeld. Im Berichtsmonat wurden 24 Anzeigen mit insgesamt 854 betroffenen Beschäftigten registriert. Im November letzten Jahres wurden 22 Anzeigen mit 347 ArbeitnehmerInnen gezählt.  

Personenkreise

7.135 (58,3%) Männer waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, das sind 347 (5,1%) Betroffene mehr als im Vormonat. Zugänge vor allem in überwiegend männlich geprägten Branchen lassen Rückschlüsse auf diese Entwicklung zu. 41,7% (5.094) beträgt der prozentuale Anteil an weiblichen Arbeitslosen. Deren Bestand wuchs gegenüber dem Vormonat um 45 Betroffene (0,9%). Ein Anstieg insbesondere in frauentypischen Berufsfeldern, wie beispielsweise im Handel, erklären den leichten Zuwachs in dieser Personengruppe. 1.209 (9,9%) junge Menschen unter 25 Jahren waren arbeitslos gemeldet, das sind 32 (2,7%) mehr als im Vormonat. Zuwächse bei Jüngeren können auf verschiedenen Ursachen basieren, dazu zählen u.a. Abgänge aus Erwerbstätigkeit, Austritte aus Orientierungsmaßnahmen, aber auch vereinzelte Ausbildungsabbrüche sind denkbar. 

Zitat:

Gegenüber dem Vorjahresmonat sind 13% mehr junge Menschen arbeitslos gemeldet. Wir werden die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit sehr genau beobachten, um entsprechend mit gezielten Aktivitäten zu reagieren bzw. zu agieren,“ 

verspricht Bock. 

 

Gegenüber dem Vormonat ist der Anteil der älteren Arbeitslosen gestiegen (+2,1%). Im Berichtsmonat waren 4.694 Menschen über 50 Jahre und älter als arbeitslos gemeldet. Ihr Anteil am gesamten Bestand beträgt 38,4%. 78 Prozent aller Betroffenen sind 55 Jahre und älter. Auch die Anzahl der Langzeitarbeitslosen ist im Berichtsmonat gegenüber dem Vormonat angestiegen (0,4%). Insgesamt waren 4.120 Menschen länger als 12 Monate arbeitslos gemeldet, ihr Anteil am gesamten Bestand beträgt 33,7%. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren im Berichtsmonat 8,2% bzw. 312 mehr Betroffene registriert. Geschäftsführer Bock schätzt die derzeitige Situation auf dem Arbeitsmarkt für Langzeitarbeitslose besonders schwierig ein. 

Zitat:

Langzeitarbeitslose sind in mehrfacher Hinsicht benachteiligt. Durch die sich nun weiter verschlechterten wirtschaftlichen Bedingungen werden sich die Chancen nochmals verringern. Betroffene konkurrieren zusätzlich mit Menschen, die erst kürzlich ihre Arbeit verloren haben. Arbeitgeber bevorzugen durchaus Bewerber mit aktuellerer Berufserfahrung,“ 

Unternehmen können mit Förderinstrumenten bei der Einstellung unterstützt werden. 

 

933 schwerbehinderte Menschen (7,6%) waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, das entspricht einem Rückgang um 2,4%. Abgänge in Unterbeschäftigung (z.B. Arbeitsunfähigkeit) oder Renteneintritte können diesen Rückgang erklären. 21,2% (2.598) beträgt der Anteil an arbeitslosen Ausländern. Ihr Anteil stieg gegenüber dem Vormonat um 118 Personen (4,8%). Die Gründe sind vielschichtig. Denkbar sind Abschlüsse von Sprachkursen, aber auch das Beenden von Beschäftigungsverhältnissen. Die Betroffenen stammen unter anderem aus der Ukraine (31%), aus Syrien (22%), 7 % aus Afghanistan und 6% aus Rumänien. 

Entwicklung in den Regionen

In allen Regionen Südwestthüringens veränderte sich die Arbeitslosenquote. In der Stadt Suhl verringerte sie sich um 0,1 Prozentpunkte und liegt aktuell bei 6,7%. In den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen und Hildburghausen hingegen stieg die Quote um 0,1 % und liegt bei jeweils 4,8 Prozentpunkten. Der Wartburgkreis verzeichnet eine Quote von 5,6%, einem Plus von 0,2% gegenüber dem Vormonat. Der Landkreis Sonneberg verzeichnet mit 0,5% die deutlichsten Zuwächse. Die aktuelle Quote liegt bei 5,4%. 

Zitat:

Besonders sichtbar wird die regionale Entwicklung im Vergleich zum Vorjahresmonat. Besonders betroffen ist der Landkreis Hildburghausen. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Arbeitslosenquote fast um einen Prozentpunkt (0,8%). In den übrigen Regionen verzeichnen wir im Vergleichszeitraum einen Anstieg zwischen 0,2 % bis 0,4 Prozentpunkten,“ 

so Bock.     

 

Arbeitsmarkt 

Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende: 655 Stellen wurden im Dezember neu gemeldet (22 weniger als im Vormonat, aber 33 mehr als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, Verarbeitendes Gewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel Instandhaltung und Reparatur von Kfz, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, Baugewerbe. Aktuell befanden sich damit 3.670 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur. 673 sozialversicherungspflichtige Stellen zählten im Berichtsmonat als Abgänge aus dem Bestand. 

Zitat:

Die Bestände an offenen Stellen sind unverändert hoch. Zu- und Abgänge blieben nahezu gleich, der Markt ist durchaus weiterhin aufnahmefähig. Sofern möglich, soll neben zügigen Vermittlungsaktivitäten von bereits arbeitslos gemeldeten Personen zukünftig u.a. die Arbeitsmarktdrehscheibe dazu beitragen, dass Arbeitslosigkeit im besten Fall gar nicht erst eintritt,“ 

weiß Geschäftsführer Bock. 

 

Ziel des Instrumentes sei es, Arbeitssuchende bereits frühzeitig auf gemeldete Arbeitsstellen zu vermitteln. So zählten im Berichtsmonat 7.596 Personen als arbeitssuchend und gehören dem Grunde nach zum Potential der Arbeitsmarktdrehscheibe. 

         

Entwicklung in den Rechtskreisen 

In der Grundsicherung (Jobcenter) sank die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Vorjahresvergleich um 146 (entspricht -1 Prozent) auf insgesamt 9.993. 12.671 Personen bezogen Bürgergeld, das waren 196 Personen weniger (-2 Prozent) als vor einem Jahr. Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 5.064 Personen (193 Personen mehr als im Vormonat und 503 Personen mehr als vor einem Jahr). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 7.165 Arbeitslose registriert (199 Personen mehr als im Vormonat und 351 Personen mehr als im Vorjahr). Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter, zkT) wurden 59 Prozent aller Arbeitslosen betreut.