Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest leicht gestiegen

30.04.2025 | Presseinfo Nr. 16

Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest (Stadt Suhl, Landkreis Sonneberg, Landkreis Wartburgkreis, Landkreis Hildburghausen, Landkreis Schmalkalden-Meiningen) im April 2025 gestiegen. 13.005 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 131 Personen mehr (1 Prozent) als im März und 635 Personen bzw. 5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 5,7 Prozent und lag mit 0,1 Prozent über dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 5,4 Prozent.

Im vergangenen Monat meldeten sich insgesamt 2.789 Personen arbeitslos. Davon kamen 1.201 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit. 2.656 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 982 eine Erwerbstätigkeit auf.

 

Wolfgang Gold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Südwestthüringer Arbeitsagentur, fasst die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt kurz zusammen:

Zitat:

 „In diesem Jahr wird die sogenannte Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt von der anhaltenden wirtschaftlichen Situation sprichwörtlich ausgebremst. Obwohl saisonbedingte Abgänge stattfanden, ist die Arbeitslosigkeit gestiegen. Südwestthüringen ist aufgrund seiner branchenmäßigen Zusammensetzung besonders von den Auswirkungen der Rezession betroffen und das sektorübergreifend. Als Puffer gegen stark steigende Arbeitslosigkeit setzen wir weiterhin auf das arbeitsmarktpolitische Instrument des Kurzarbeitergeldes. Ziel ist es, möglichst viele Menschen in Beschäftigung zu halten. Allein im Berichtsmonat wurden mit 40 Anzeigen Arbeitsausfälle für 598 betroffene Beschäftigte angezeigt. In der jüngsten Statistik vom November 2024 verzeichnete der Landkreis Sonneberg mit 2,6% die höchste Kurzarbeiterquote. Das sind besorgniserregende Entwicklungen. Eine wirtschaftliche Erholung ist derzeit nicht absehbar,“.  

Personenkreise

58,5% (7.603) aller arbeitslos gemeldeter Personen ist männlich. Deren Bestand blieb gegenüber dem Vorjahresmonat nahezu gleich (-3). Gegenüber dem Vorjahresmonat zählen aktuell 560 (8%) mehr Betroffene zum Bestand, überwiegend aus Berufssegmenten, in denen naturgemäß eher Männer beschäftigt sind. Dazu zählen die fertigungstechnischen Berufe, Berufe der Verkehr- und Logistikbranche und die Sicherheitsberufe.      

5.402 Frauen waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, das sind 134 (2,5%) weibliche Personen mehr als im Vormonat. Frauen sind damit überproportional vom aktuellen Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen. Ihr Anteil am gesamten Bestand beträgt 41,5%. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind aktuell 75 bzw. 1,4% mehr Frauen arbeitslos gemeldet. 

1.292 junge Menschen unter 25 Jahren waren im April arbeitslos gemeldet, das sind nahezu genauso viele Betroffene wie im Vormonat, aber 149 Jüngere (13%) mehr als im Vorjahresmonat.

Zitat:

„Es ist durchaus denkbar, dass die Auswirkungen der wirtschaftlichen Lage auch Menschen zu Beginn ihres Berufslebens betreffen. Wir werden die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit sehr genau beobachten und bedarfsorientiert nachsteuern, unter anderem mit Beratungsangeboten und gezieltem Produkteinsatz,“

betont Gold. 

 

38,1% (4.957) aller Arbeitslosen haben das 50. Lebensjahr vollendet. Gegenüber dem Vormonat stieg deren Bestand um 1,3% (62), gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Betroffenheit um 3%. 77% aller Betroffenen hat bereits das 55.Lebensjahr vollendet. Deren Bestand wuchs gegenüber dem Vormonat um 1,4% (54), gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,2% (260). Geschäftsführer Gold erklärt: 

Zitat:

„Insbesondere für Arbeitslose über 55 Jahren und älter kann eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt mit Hürden verbunden sein. Gleichzeitig brauchen wir zur Fachkräftesicherung alle verfügbaren Potentiale auf dem Arbeitsmarkt. Ältere Beschäftigte punkten oft mit jahrzehntelanger Berufserfahrung, soziale Kompetenzen und Stabilität. Bereits erworbene Qualifikationen können ausgebaut werden, um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden,“. 

4.366 Menschen zählen im Berichtsmonat als langzeitarbeitslos, das entspricht einem prozentualen Anteil von 33,6%. Gegenüber dem Vormonat waren 55 Menschen (1,3%) mehr Personen länger von langer Arbeitslosigkeit betroffen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg der Anteil von Langzeitarbeitslosen um 7,5% (303). 

989 schwerbehinderte Menschen zählen im Berichtsmonat als arbeitslos. Das sind 12 bzw. 1,2 % mehr als im Vormonat. Der prozentuale Anteil der Personengruppe am gesamten Bestand betrug 7,6%. Im Vorjahresmonat waren mit 937 Personen 5,5% weniger Personen von Arbeitslosigkeit betroffen.   

21,1% aller Arbeitslosen sind Ausländer. Ihr Bestand wuchs gegenüber dem Vormonat um 1,7% (47), gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,9%. Der überwiegende Teil der ausländischen Arbeitslosen stammt aus der Ukraine, Syrien und Afghanistan 

Jüngste Statistiken zeigen: Im Vergleich zum September 2023 ist der Anteil an sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländern um 2,8% gestiegen, der Anteil deutscher Beschäftigter ist im Vergleichszeitraum um 2,4 % gesunken. Insgesamt waren zum Stichtag 30.September letzten Jahres 15.047 Ausländer und 140.013 Deutsche sv-pflichtig beschäftigt. 

 

Gold erklärt: 

Zitat:

„Wir beziehen alle der Arbeitsvermittlung zur Verfügung stehende Personen intensiv in die Vermittlungsprozesse ein und tragen durch bewerberorientierte Vermittlung zu mehr Beschäftigung von Ausländern und Deutschen bei,“. 

 

Entwicklung in den Regionen

In Südwestthüringen hat sich die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat minimal verändert. In der Stadt Suhl blieb sie konstant bei 7,3%. In den Landkreisen Hildburghausen und Sonneberg verringerte sie sich um 0,1 Prozentpunkte und liegt bei 4,8% bzw. 5,6%.  Im Wartburgkreis und im Landkreis Schmalkalden-Meiningen stieg die Quote um 0,2% bzw. 0,1% und lag im Berichtsmonat bei 6,1% bzw. 5,2%. 

 

Arbeitsmarkt

Im Berichtsmonat befanden sich 3.671 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur, das sind 19 (0,5%) weniger als im Vormonat und 153 bzw. 4% weniger als im April letzten Jahres. Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen des verarbeitenden Gewerbes (807), sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (1.072) und im Gesundheits- und Sozialwesen (568). 

Zitat:

„Die Bestände an offenen Stellen spiegeln die Bedarfe an Arbeitskräften unserer Region wieder. Zu den wichtigsten Beschäftigungsbranchen in Südwestthüringen zählen das Gesundheitswesen, der Handel und die Herstellung von Metallerzeugnissen. Hohe Beschäftigungsbestände verzeichnen wir auch in der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung und die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen. Teilweise sind die Anforderungen an die Stellen sehr speziell, der Produktionsfaktor Mensch wird zu einem immer kostbareren Gut,“ 

betont Gold. 

Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende: 652 Stellen wurden im April neu gemeldet (161 weniger als im Vormonat, aber 96 mehr als vor einem Jahr). 135 neue Stellen wurden im verarbeiteten Gewerbe gemeldet, 161 im Segment der sonstigen wirtschaftliche Dienstleistungen und 75 Stellen im Gesundheits- und Sozialwesen.

685 Stellen zählen im Berichtsmonat zu den Abgängen aus dem Bestand, das sind 105 bzw. 13,3% weniger als im Vormonat. Gegenüber zum Vorjahresmonat jedoch ein Plus von 237 Stellen (52,9%). Das Berufsbranche verarbeitendes Gewerbe verzeichnet einen Rückgang um 113 Stellen, das Gesundheits- und Sozialwesen minus 61 Stellen und bei sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen zählten 185 Stellen zum Abgang aus dem aktuellen Bestand. 

 

Ausbildungsmarkt

Im Bereich der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest (Stadt Suhl, Landkreis Sonneberg, Landkreis Wartburgkreis, Landkreis Hildburghausen, Landkreis Schmalkalden-Meiningen) waren bis April insgesamt 1.490 Interessierte als Bewerber*innen für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet, darunter befanden sich 141 Jugendliche mit Migrationshintergrund.

Zitat:

„Wir liegen bei der Bewerbergewinnung etwas über dem Niveau des letzten Berichtsjahres. Dabei verzeichnen wir auch Zuwächse bei den über 25-Jährigen (38,5%). Das insgesamt doppelt so viele männliche wie weibliche Bewerber ausbildungssuchend gemeldet sind, ist unter anderem auf das bei Schülerinnen anhaltend höhere Interesse an weiterführenden Schulbesuchen zurückzuführen,“ 

so Gold. 

 

Von den 1.490 Bewerber*innen waren zahlenmäßig 65 Personen (5 Prozent) mehr als im April 2024 gemeldet. Davon suchen aktuell 913 Bewerber*innen aktiv nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium. Alle anderen Bewerber*innen haben sich bereits für ein Angebot entschieden oder eine andere Alternative für sich gefunden.

Über die Hälfte der gemeldeten Bewerber*innen bewarben sich mit dem Realschulabschluss, 25 Prozent mit dem Hauptschulabschluss und 8 Prozent mit der Fach- oder Hochschulreife auf die offenen Stellen. Der überwiegende Teil der Jugendlichen hat die Schule im aktuellen Berufsberatungsjahr beendet, die Übrigen schon vor längerer Zeit.

Es haben sich bislang 577 Jugendliche bei der Berufsberatung abgemeldet. 9 Prozent der abgemeldeten Jugendlichen besuchen auch zukünftig die Schule.

Die regionalen Unternehmen haben bisher 1.833 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet (196 Stellen bzw. 10 Prozent weniger als vor einem Jahr). Rein rechnerisch kommen damit auf 100 Stellen 82 Bewerber*innen.  Aktuell sind 1.138 Ausbildungs- und duale Studienplätze frei, vor allem in den Berufen Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Zerspanungsmechaniker/in, Industriemechaniker/in und Fachwirt/in - Handel (Ausbildung).

 

Entwicklung in den Rechtskreisen 

Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 5.733 Personen (77 Personen mehr als im Vormonat und 779 Personen mehr als vor einem Jahr). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 7.272 Arbeitslose registriert (54 Personen mehr als im Vormonat, aber 144 Personen weniger als im Vorjahr). 

 

Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter) wurden 56 Prozent aller Arbeitslosen betreut. 

 

In der Grundsicherung (Jobcenter) sank die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Vorjahresvergleich um 532 (entspricht -5 Prozent) auf insgesamt 9.920.