Die Arbeitslosigkeit verbleibt auf Vormonatsniveau

In der Wirtschaft nichts Neues in Südwestthüringen

30.10.2025 | Presseinfo Nr. 37

Wolfgang Gold, Chef der Suhler Arbeitsagentur für den Bezirk der Agentur Thüringen Südwest, kann wiederum keine merklichen Veränderungen am regionalen Arbeitsmarkt ausmachen oder gar positive Nachrichten vermelden.

Zitat:

„Die Arbeitslosenquote steht mit 5,4 % genau auf dem Stand vom September. Das ist im Vergleich mit anderen Thüringer Agenturen zwar der niedrigste Wert, aber dennoch sind es aktuell nahezu unverändert 12.189 Personen in unserem Agenturbezirk, die ohne Arbeit sind. Arbeitslose sind zunehmend länger ohne Beschäftigung und haben es immer schwerer, einen neuen Job zu finden. In der Entwicklung der Wirtschaft geht es einfach nicht vorwärts und die Folgen schlagen immer stärker auf den Arbeitsmarkt durch.

Sorgen bereitet uns weiterhin der stetig sinkende Bestand an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Gegenüber dem Monat September sind es schon wieder 421 Menschen weniger, die hier in Arbeit sind. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten wird in den Unternehmen kaum noch in neue Stellen investiert, Stellen mit auslaufenden Arbeitsverträgen werden nicht wieder neu besetzt bzw. bei vielen Arbeitgebern ist die Betroffenheit so stark, dass Stellen abgebaut werden müssen.“

Im Oktober gab es einen Zugang von 1.024 Personen in Arbeitslosigkeit. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnten gleichzeitig immerhin 844 Personen aus der Arbeitslosigkeit wieder in Beschäftigung einmünden. Weitere 564 ehemals Arbeitslose sind in Ausbildung oder sonstige Maßnahmen eingemündet, 75 weniger als im Vormonat (-11,7 %).

Auch der Zuwachs an neu gemeldeten Arbeitsstellen ist zurück gegangen. Zum Vormonat sind der Agentur mit 670 Stellen 54 Stellen weniger gemeldet worden als im September, das entspricht einem Rückgang von -7,5 %. Im Vergleich zum Oktober 2024 allerdings sind aktuell 59 Stellen neu gemeldet worden, ist das ein Anstieg von 9,7 %.

Zitat:

„Diese Umstände sind weitere Zeichen für einen stagnierenden Arbeitsmarkt“, 

so Agenturchef Gold.

Bei der Analyse der Oktober-Werte der einzelnen Kreise und Regionen des Agenturbezirkes gibt es kaum nennenswerte Unterschiede, alle Regionen sind nahezu gleichmäßig von der verhaltenen Wirtschaftslage betroffen. Auch zwischen den Entwicklungen in den Rechtskreisen der Arbeitslosenversicherung und der Grundsicherung gibt es momentan kaum noch Verschiedenheiten.

Die Zugänge von 2.710 Personen in Arbeitslosigkeit sind gegenüber dem Monat September um 90 Personen (+3,4 %) angestiegen und liegen etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Direkt aus der Erwerbstätigkeit kamen 1.024 Personen, 613 Personen aus Ausbildung und sonstigen Maßnahmen.

Abgänge aus Arbeitslosigkeit wurden im Oktober 2.715 gezählt, 348 weniger als im Vormonat September (-11,4 %), 96 Männer und Frauen mehr als im Oktober 2024 (+3,7 %). Davon konnten nur 844 Personen wieder in eine Erwerbstätigkeit einmünden, 613 ehemalige Arbeitslose gingen in Ausbildung oder in Maßnahmen der Arbeitsförderung. 

Mit den neu gemeldeten 670 Arbeitsstellen in Südwestthüringen steht derzeit ein Bestand von 3.548 offenen Arbeitsstellen zur Besetzung bereit. Das sind 19 Stellen mehr (+0,5 %) als im September, aber 253 Stellen weniger (-6,7 % %) als im Vorjahreszeitraum.

 

Personenkreise:

Unter den 12.189 arbeitslos gemeldeten Personen sind 6.982 Männer (57,3 %). Der Bestand an 5.207 arbeitslosen Frauen hat einen Anteil von 42,7 % am Gesamtbestand. 

Im Vergleich zum Vormonat zeigt sich ein höherer Rückgang der Arbeitslosenzahlen bei den Jüngeren und Jugendlichen. Dieser Veränderung liegen aber auch eher kleine Fallzahlen zugrunde und sind durch den Beginn des neuen Ausbildungsjahres 2025/2026 bedingt.

In der Altersklasse der 15 bis unter 25-Jährigen sind derzeit 1.251 Personen arbeitslos, das sind 70 weniger als im September und steht für einen Rückgang von -5,3 %.

Junge Menschen im Alter von 15 bis unter 20 Jahre wurden im Oktober 338 als arbeitslos gezählt. In dieser Personengruppe hat sich der Bestand gegenüber dem Vormonat um 46 Personen verringert (-12,0 %) und liegt um 28 Betroffene (-7,7 %) unter dem Wert des Vorjahres.

Von den 12.189 Arbeitslosen gelten im August 4.310 als langzeitarbeitslos und üben bereits seit einem Jahr oder länger keine Beschäftigung mehr aus. Das sind aktuell 35,4 % des Gesamtbestandes, gegenüber dem September hat sich dieser Bestand um 32 Personen und 0,7 % erhöht. Im Vergleich mit dem Jahr 2024 gibt es im Oktober 206 Langzeitarbeitslose und 5,0 % mehr.

Im Rechtskreis der Arbeitslosenversicherung (SGB III) gelten derzeit 648 Personen als langzeitarbeitslos. Im Rechtskreis der Grundsicherung (SGB II) gibt es im September 3.630 Langzeitarbeitslose. Auch hier verweilen die Bestände im Vergleich zum Vormonat relativ unverändert. Werden aber die aktuellen Zahlen mit dem Jahr 2024 verglichen, gibt es 111 Personen (+20,7 %) mehr im Rechtskreis SGB III und 103 Personen mehr im Rechtskreis SGB II (+ 2,9 %), die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind. 

Von allen Arbeitslosen im Oktober zählen 4.705 zu den Lebensälteren und haben bereits das 50. Lebensjahr vollendet (38,6 %). Gegenüber dem Vormonat ist diese Bestandszahl um 20 (+0,4 %) angestiegen und liegt auf dem Vorjahresniveau.

3.690 Arbeitslose sind älter als 55 Jahre (30,3 %). Auch dieser Bestand hat sich gegenüber dem Vormonat erhöht und zwar um 19 Personen reduziert (+0,5 %) und liegt auch gegenüber dem Oktober 2024 höher, genau um 64 Personen und +1,8 %.

 

Aus dem Gesamtbestand der Arbeitslosen wurden im August 966 schwerbehinderte Menschen gezählt. Die Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um 13 Personen (+1,4 %) leicht angestiegen und liegt recht genau auf Vorjahresniveau. Diese Menschen mit Beeinträchtigungen sind mit einem Anteil von 7,9 % am gesamten Arbeitslosenbestand vertreten.

 

Die Zahl ausländischer Arbeitsloser ist in Südwestthüringen weiter leicht gesunken. Im Agenturbezirk sind derzeit 2.354 Ausländer arbeitslos, 21 weniger als im Vormonat (-0,9 %). Der Anteil ausländischer Arbeitsloser ist von 19,5 % im September auf jetzt 19,3 % zurückgegangen.

 

Entwicklung in den Regionen

Im Landkreis Hildburghausen ist die Zahl der Arbeitslosen um 4 gestiegen (+0,3 %). Dennoch hat die Region unverändert die günstigste Arbeitslosenquote von 4,3 %.

Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen sind gegenüber dem Vormonat 14 Menschen mehr ohne Arbeit (+0,4 %). Trotzdem verweilt die Arbeitslosenquote unverändert bei einem Stand von 4,9 %.

Im Landkreis Sonneberg hat sich mit 20 Arbeitslosen weniger gegenüber dem September (-1,4 %) die Quote von 5,0 % auf 4,9 % verbessert.

Gegenüber dem Vormonat wird im Wartburgkreis ein Rückgang von 22 Arbeitslosen (-0,4 %) Wartburgkreis verzeichnet, die Arbeitslosenquote bleibt konstant auf einem Stand von 5,9 %. 

In der Stadt Suhl sind 15 Personen zum Bestand der Arbeitslosen hinzugekommen (+1,7 %). Die Arbeitslosenquote ist um 0,1 %-Punkte von 7,0 % auf 7,1 % angestiegen.

Gegenüber dem Vorjahr hat sich im Landkreis Hildburghausen eine positive Entwicklung vollzogen. Dort wurden 173 Arbeitslose weniger gezählt (-11,0 %). Der Wartburgkreis liegt dafür im Vergleich mit 2024 um 351 arbeitslose Personen (+7,7 %) über dem Vorjahreswert.

In den restlichen Gebieten haben sich gegenüber den Vorjahreszahlen nur geringfügige Abweichungen ergeben.

 

Arbeitsmarkt

Ein Austausch am Arbeitsmarkt erfolgt ständig. Zugänge und Abgänge in den Beständen an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vollziehen sich permanent, auch innerhalb der Branchen und Wirtschaftszweige. So lassen sich Chancen und Grenzen für eine Arbeitsaufnahme am Verhältnis der Arbeitslosenzahlen und der neu gemeldeten Arbeitsstellen in den verschiedenen Berufssegmenten ableiten. 

Die größte Anzahl der Arbeitslosen in Südwestthüringen kommt aus den traditionellen Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufen, dort sind im August 2.434 Personen arbeitslos. Gleichzeitig werden aus den Betrieben dieser Branchen 1.375 neue Stellen gemeldet. In Verkehrsberufen und der Logistikberufen sind im August 1.747 Personen arbeitslos registriert. Dort gibt es zeitgleich 358 neue Jobangebote. Die 1.055 Arbeitslosen aus Handelsberufen können sich aktuell auf 251 neue Stellen bewerben. 

Weiterhin stehen in keinem Berufssegment im Agenturbezirk Thüringen Südwest aktuell genügend Arbeitsstellen zur Verfügung, um die notwendigen Bedarfe an Beschäftigung zu decken.

Die Zahlen zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach Wirtschaftszweigen werden mit einer Wartezeit von 6 Monaten erhoben. Der letzte Datenstand stammt von Ende März 2025. Danach gab es den größten Anstieg in der Beschäftigung im Bereich der Öffentlichen Verwaltung / Verteidigung / Sozialversicherung / externe Organisationen mit 548 Stellen, danach folgen Berufe aus freiberuflichen, wissenschaftlich-technischen und Immobilien-Dienstleistungen mit 179 neuen Stellen, der Handel (+85 Stellen) sowie Berufe der Informations- und Kommunikationstechnik (+50 Stellen). Deutliche Stellenverluste wurden im verarbeitenden Gewerbe (-2.215 Stellen), in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie (-2.006 Stellen) sowie in der Arbeitnehmerüberlassung (-841 Stellen) verzeichnet.

 

Ausbildungsmarkt

Marcus Pötzschig, Teamleiter der Berufsberater der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest zeigt sich zufrieden mit dem Ausbildungsjahr 2024/2025. 

Zitat:

„Gegen den Trend ist es uns in Südwestthüringen durch eine engagierte und zielgerichtete Arbeit in Berufsorientierung und Berufsberatung gelungen, die Bewerberzahlen gegenüber dem Vorjahr vernehmbar zu steigern! Seit Beginn des Ausbildungsjahres meldeten sich bis zum 30. September 1.714 Interessierte als Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium und haben die Beratungs- und Vermittlungsangebote der Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Anspruch genommen. Das sind 39 Personen und 2,3 % mehr als im Ausbildungsjahr 2023/2024. Den Stand des Ausbildungsjahr 2022/23 konnten wir allerdings nicht wieder erreichen, damals haben sich 1.822 junge Menschen bei der Agentur registrieren lassen, 108 mehr als derzeit.“

In der Altersklasse unter 20 Jahre haben sich 1.381 Bewerberinnen und Bewerber (ein Anteil von 81,7 %) registrieren lassen, im Alter von 20 bis unter 25 Jahren waren es 263 Jugendliche (15,3 %) und 70 Personen (4,1 %) waren 25 Jahre und älter beim Antritt einer Ausbildung.

Aktuell befinden sich auch 176 ausländische Jugendliche unter den Bewerberinnen und Bewerbern, davon 105 Personen mit Fluchtmigration im Hintergrund.

Bei den Bewerbern sind die Männer mit 1.092 Personen und ca. 64 % vertreten, die 622 Frauen mit ca. 36 %. Die Anzahl der weiblichen Bewerberinnen ist naturgemäß niedriger, da sich junge Frauen in stärkerem Maße für weiterführende Schulbesuche entscheiden und damit nicht als Ausbildungssuchende gezählt werden.

Von den gemeldeten Ausbildungssuchenden verfügen 929 Personen (54,2 %) über einen Realschulabschluss, 435 Personen (25,4 %) haben einen Hauptschulabschluss in der Tasche und 215 Jugendliche (12,5 %) verfügen über die Fach- bzw. Hochschulreife und bewerben sich mit dem Abitur auf offene Ausbildungsstellen. Der überwiegende Teil von 1.114 Jugendlichen (65,0 %) hat die Schule im aktuellen Berufsberatungsjahr beendet, die übrigen 585 schon in den Jahren davor.

 

Die aktuell 1.714 Bewerberinnen und Bewerber konnten sich in Südwestthüringen zwischen 2.040 Berufsausbildungsstellen entscheiden. Darunter gibt es 1.962 betriebliche Ausbildungsstellen und 78 außerbetriebliche. Im Vergleich zum Jahr 2023/2024 meldeten die Betriebe in Südwestthüringen damit 265 Stellen weniger (-11,5 %). Der Rückgang gegenüber dem Ausbildungsjahr 2022/2023 beträgt sogar 487 Stellen (-19,3 %). „Betriebe, die zunehmend mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, schränken in der Regel auch das Angebot an Ausbildungsstellen stark ein bzw. verzichten möglicherweise ganz auf die auf Ausbildung ihres Nachwuchses, ein Teufelskreis“ befindet Teamleiter Marcus Pötzschig.

Auch in diesem Jahr war es nicht möglich, alle Ausbildungsstellen des Agenturbezirks mit regionalen Bewerberinnen und Bewerbern zu besetzen. Rein rechnerisch kommen auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen ca. 87 Bewerberinnen und Bewerber.

 

Derzeit gelten 1.560 Jugendliche als versorgt. 922 Mädchen und Jungen haben sich für den Einstieg in eine Berufsausbildung oder ein duales Studium entschlossen. 93 Personen haben eine Alternative gefunden und 545 ehemalige Bewerber sind vom Status her nicht mehr suchend. Sie haben sich anderweitig entschieden oder wurden aus verschiedenen Gründen als Bewerber abgemeldet. Zu Ende des Ausbildungsjahres 2024/2025 blieben allerdings noch 154 Bewerberinnen und Bewerber ohne Ausbildungsvertrag und gelten als unversorgt, 51 Personen mehr als im letzten Jahr.

Doch für alle, die auch jetzt noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, ist es noch nicht zu spät. Ein Einstieg in eine Ausbildung ist auch noch nach dem Beginn des Ausbildungsjahres möglich. Bewerberinnen und Bewerber sollten sich aber so schnell wie möglich bei ihren Berufsberatern der Agentur melden. Dort gibt es Hilfe und Tipps für den Last-Minute-Einstieg.

Zitat:

„Von allen 2.040 Berufsausbildungsstellen blieben nur 155 unbesetzt, das sind 139 unbesetzte Stellen weniger als im letzten Jahr (-47,3 %). Erfreulich zwar, bedingt aber durch die deutlich geringere Anzahl der angebotenen Stellen. Dennoch sind wir Berufsberater mit dem unter schwierigen Bedingungen erreichtem Endergebnis des Ausbildungsjahres sehr zufrieden“ 

schließt Pötzschig.

 

Entwicklung in den Rechtskreisen 

Im Rechtskreis der Arbeitslosenversicherung (SGB III) sind derzeit 5.493 Personen arbeitslos, 19 Personen mehr als im Vormonat (+0,3 %) und 540 Betroffene mehr als vor einem Jahr. Das ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III von +10,9 % innerhalb des letzten Jahres.

Im Rechtskreis der Grundsicherung (SGB II) waren 6.696 Arbeitslose gezählt (28 Personen weniger als im Vormonat (-0,4 %) und 403 Personen weniger als im Vorjahr (-5,7 %). 

Durch die Jobcenter als Träger der Grundsicherung (SGB II) werden im Oktober 54,9 % aller Arbeitslosen betreut.

Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften sank um 129 (-1,3 %) auf 9.491 im Vergleich mit dem Vormonat, gegenüber dem Vorjahresstand um 626 (-6,2 %).

Der Bestand der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten sinkt zum Vormonat um 137 Personen (-1,1 %) auf einen Bestand von 11.978 Personen. Gegenüber dem Vorjahreswert ist das eine Verringerung um 855 Grundsicherungsempfänger (-6,7 %).