Arbeitsmarkt in Südwestthüringen nahezu unverändert

Kein Aufschwung in Sicht

28.11.2025 | Presseinfo Nr. 40

Wiederum hat sich die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Thüringen Südwest leicht verringert, dennoch präsentiert sich der allgemeine Zustand des Arbeitsmarktes nahezu unverändert.

Zitat:

„Im Vergleich zum Vormonat sind jetzt im November 31 Personen weniger arbeitslos, damit hat sich die Arbeitslosenquote um 0,1 %-Punkte auf einen Stand von 5,3 % reduziert“,

berichtet Wolfgang Gold, Chef der Suhler Arbeitsagentur.

Zitat:

„Doch noch sind über 12.000 Frauen und Männer im Agenturbezirk ohne Arbeit und es deutet sich nicht an, dass bis zum Jahresende noch entscheidende Verbesserungen eintreten werden. Aus Erwerbstätigkeit sind in diesem Monat 974 Personen in Arbeitslosigkeit geraten, immerhin 764 Menschen konnten im selben Zeitraum wieder in ein Arbeitsverhältnis einmünden.

Auch im November ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Vergleich zum Vormonat wieder um 419 Personen gesunken. Zwar hat die Demografie hier einen Einfluss, Ältere scheiden kontinuierlich aus dem Arbeitsprozess aus. Aber angesichts der allgemeinen wirtschaftlichen Situation werden zu einem viel größeren Teil freiwerdende Stellen in vielen Unternehmen nicht wieder nachbesetzt oder Arbeitsstellen werden reduziert oder ganz abgebaut.

Auch werden deutlich weniger frische Stellen in den Unternehmen geschaffen. Der Zugang an neu gemeldeten Arbeitsstellen im November ist gegenüber dem Vormonat um über 20 % geringer ausgefallen. Alles in allem, keine guten Zeichen zum Jahresausklang.“

Auch im November gibt es bei der Analyse der Statistikzahlen kaum nennenswerte Unterschiede zwischen den einzelnen Kreisen und Regionen des Agenturbezirkes. Alle Regionen sind nahezu gleichmäßig von der verhaltenen Wirtschaftslage betroffen. Auch zwischen den Rechtskreisen der Arbeitslosenversicherung und der Grundsicherung gibt es momentan kaum noch Verschiedenheiten.

Der Arbeitsmarkt ist ständig in Bewegung. Die Zugänge von insgesamt 2.490 Personen in Arbeitslosigkeit sind gegenüber dem Monat Oktober um 220 Personen (-8,1 %) gesunken und liegen geringfügig höher als im Vorjahreszeitraum. Direkt aus der Erwerbstätigkeit kamen 974 Personen. Weitere 515 ehemalige Arbeitslose sind in Ausbildung oder sonstige Maßnahmen eingemündet, 49 weniger als im Vormonat (-8,7 %).

Abgänge aus Arbeitslosigkeit wurden im November insgesamt 2.543 gezählt, 172 weniger als im Vormonat Oktober (-6,3 %), 73 Männer und Frauen weniger als im November 2024 (-2,8 %). Davon konnten 764 Personen wieder in eine Erwerbstätigkeit einmünden, 80 weniger als im Oktober (-9,5 %). Von den ehemaligen Arbeitslosen mündeten 508 in Ausbildung oder in Maßnahmen der Arbeitsförderung ein, 105 Personen weniger als im Vormonat (-17,1 %).

Mit den neu gemeldeten 522 Arbeitsstellen in Südwestthüringen steht derzeit ein Bestand von 3.413 offenen Arbeitsstellen zur Besetzung bereit. Das sind 135 Stellen weniger (-3,8 %) als im Oktober und 280 Stellen weniger (-7,6 %) als im Vorjahreszeitraum.

 

Personenkreise

Unter den 12.189 arbeitslos gemeldeten Personen sind 7.040 Männer (57,9 %). Die 5.118 arbeitslosen Frauen haben einen Anteil von 42,1 % am Gesamtbestand. 

Bei den arbeitslosen Jugendlichen verzeichnet die Suhler Agentur gegenüber dem Vorjahresmonat insgesamt einen leichten Bestandsrückgang. In der Altersklasse der 15 bis unter 20-Jährigen ist die Zahl um 9 Personen (- 2,7 %) auf 329 zurückgegangen. Bei der Zählung der der arbeitslosen 15 bis unter 25-jährigen reduzierte sich der Bestand um 14 Jugendliche (-1,1 %) auf 1.227 Personen. Das neue Ausbildungsjahr 2025/2026 hat zwar schon begonnen, aber es münden immer noch Jugendliche im Rahmen der Nachvermittlung in Ausbildungsverhältnisse ein.

Unter den 12.158 Arbeitslosen gelten im November 4.248 als langzeitarbeitslos und üben bereits seit einem Jahr oder länger keine Beschäftigung mehr aus. Das sind aktuell 34,9 % des Gesamtbestandes. Gegenüber dem Oktober hat sich dieser Bestand um 62 Personen und 1,4 % verringert. Im Vorjahresvergleich sind das aber 146 Betroffene Langzeitarbeitslose und 3,6 % mehr.

Im Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) gelten aktuell 662 Personen als langzeitarbeitslos. Im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) gibt es im November 3.586 Langzeitarbeitslose. Aktuell hat sich hier eine kleine Bestandsverschiebung in Richtung des Rechtskreises SGB III ergeben. Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit dem Jahr 2024, sind es 113 Personen (+20,6 %) mehr im Rechtskreis SGB III und 33 Personen mehr im Rechtskreis SGB II (+0,9 %), die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind. 

Vom Gesamtbestand aller Arbeitslosen im November zählen 4.652 zur Altersklasse 50 Jahre und älter, das entspricht einem Anteil von 38,3 %. Gegenüber dem Vormonat ist dieser Bestand um 53 Personen (-1,1%) leicht gesunken und liegt in etwa auf dem Vorjahresniveau. 3.680 Arbeitslose sind älter als 55 Jahre (30,3 %). Auch dieser Bestand ist gegenüber dem Vormonat leicht gesunken, hier sind es aktuell 10 Personen weniger (-0,3 %). Gegenüber dem Jahr 2024 ist die Anzahl der über 55-jährigen um 146 Personen (+3,6 %) deutlich angewachsen.

Aus dem Gesamtbestand der Arbeitslosen wurden im August 966 schwerbehinderte Menschen gezählt. Die Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um 13 Personen (+1,4 %) leicht angestiegen und liegt recht genau auf Vorjahresniveau. Diese Menschen mit schweren Beeinträchtigungen sind mit einem Anteil von 7,9 % am gesamten Arbeitslosenbestand vertreten.

Die Zahl ausländischer Arbeitsloser ist in Südwestthüringen wieder leicht angestiegen. Im Agenturbezirk sind derzeit 2.448 Ausländer arbeitslos, 94 mehr als im Vormonat (+4,0 %). Der Anteil ausländischer Arbeitsloser hat sich von 19,3 % im Oktober auf jetzt 20,1 % erhöht.

 

Entwicklung in den Regionen

Im Landkreis Hildburghausen ist die Gesamtzahl um 2 Arbeitslose gesunken (-0,1 %). Die Region hat unverändert die günstigste Arbeitslosenquote von 4,3 %.

Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen sind gegenüber dem Vormonat 65 Menschen weniger ohne Arbeit (-2,0 %). Die Arbeitslosenquote hat sich gegenüber dem Monat Oktober um 0,1 %-Punkte reduziert und beträgt aktuell 4,8 %.

Im Landkreis Sonneberg sind gegenüber dem Vormonat 15 Personen weniger arbeitslos (-1,0 %), die Quote von 4,9 % bleibt unverändert.

Gegenüber dem Vormonat ist im Wartburgkreis ein Aufwuchs von 37 Arbeitslosen (+0,8 %) zu verzeichnen, die Arbeitslosenquote bleibt aber konstant auf einem Stand von 5,9 %. 

In der Stadt Suhl sind 14 Personen zum Bestand der Arbeitslosen hinzugekommen (+1,1 %). Die Arbeitslosenquote ist um 0,1 %-Punkte von 7,1 % auf 7,2 % angestiegen.

Gegenüber dem Vorjahr hat sich im Landkreis Hildburghausen die positivste Entwicklung vollzogen. Dort wurden 179 Arbeitslose weniger gezählt (-11,4, %). Der Wartburgkreis liegt dafür im Vergleich mit 2024 um 391 arbeitslose Personen (+8,6 %) über dem Vorjahreswert.

In den restlichen Regionen haben sich gegenüber den Vorjahreszahlen nur geringfügige Abweichungen ergeben.

 

Arbeitsmarkt

In jedem Arbeitsmarkt erfolgt ein permanenter Austausch, Beschäftigte wechseln ihre Arbeitsplätze oder geraten in Arbeitslosigkeit, finden aber auch wieder neue Beschäftigungen. Deswegen vollziehen sich ständig Veränderungen in den Beständen an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Zugänge und Abgänge innerhalb der Wirtschaftszweige und Branchen fallen je nach Saison und wirtschaftlicher Lage sehr unterschiedlich aus. Am Verhältnis der Arbeitslosenzahlen und der neu gemeldeten Arbeitsstellen in den verschiedenen Berufssegmenten lassen sich so Chancen und Grenzen für eine Arbeitsaufnahme ableiten.

Die größte Anzahl der Arbeitslosen in Südwestthüringen kommt aus den traditionellen Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufen, dort sind im August 2.464 Personen arbeitslos. Gleichzeitig werden aus den Betrieben dieser Branchen 1.336 neue Stellen gemeldet. In Verkehrsberufen und der Logistikberufen sind im August 1.717 Personen arbeitslos registriert. Dort gibt es zeitgleich 331 neue Jobangebote. Die 1.082 Arbeitslosen aus Handelsberufen können sich aktuell auf 255 neue Stellen bewerben. 

In keinem Berufssegment im Agenturbezirk Thüringen Südwest stehen aktuell genügend Arbeitsstellen zur Verfügung, um die notwendigen Bedarfe an Beschäftigung zu decken.

Die Zahlen zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach Wirtschaftszweigen werden mit einer Wartezeit von 6 Monaten erhoben. Der letzte Datenstand stammt von Ende März 2025. Danach gab es den größten Anstieg in der Beschäftigung im Bereich der Öffentlichen Verwaltung / Verteidigung / Sozialversicherung / externe Organisationen mit 548 Stellen, danach folgen Berufe aus freiberuflichen, wissenschaftlich-technischen und Immobilien-Dienstleistungen mit 179 neuen Stellen, der Handel (+85 Stellen) sowie Berufe der Informations- und Kommunikationstechnik (+50 Stellen). Deutliche Stellenverluste wurden im verarbeitenden Gewerbe (-2.215 Stellen), in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie (-2.006 Stellen) sowie in der Arbeitnehmerüberlassung (-841 Stellen) verzeichnet.

 

Ausbildungsmarkt:

Das Berichtsjahr 2024/2025 ist im September zu Ende gegangen. Marcus Pötzschig, Teamleiter der Berufsberater der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest zeigte sich sehr zufrieden mit den erreichten Ergebnissen. 

Zitat:

„Gegen den Trend ist es uns in Südwestthüringen durch eine engagierte und zielgerichtete Arbeit in Berufsorientierung und Berufsberatung gelungen, die Bewerberzahlen gegenüber dem Vorjahr vernehmbar zu steigern. Seit Beginn des Ausbildungsjahres meldeten sich bis zum 30. September 1.714 Interessierte als Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium und haben die Beratungs- und Vermittlungsangebote der Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Anspruch genommen, 39 Personen mehr als im Ausbildungsjahr 2023/2024. Der Agentur für Arbeit wurden in diesem Zeitraum 2.040 Berufsausbildungsstellen gemeldet, davon blieben nur 155 unbesetzt. Zu Ende des Berichtsjahres galten 1.560 Jugendliche als versorgt. 922 Jugendliche hatten sich für den Einstieg in eine Berufsausbildung oder ein duales Studium entschlossen. 93 Personen hatten eine Alternative gefunden und 545 ehemalige Bewerber sind vom Status her nicht mehr suchend.

Mit dem neuen Ausbildungs- und Berichtsjahr 2025/2026 haben sowohl die noch nicht in Ausbildung vermittelten Bewerberinnen und Bewerber, als auch ein neuer Jahrgang von Schulabgängern die Chance, bei Unternehmen in Südwestthüringen einen Berufsausbildungsvertrag zu unterschreiben.

Im aktuellen Monat haben sich im Agenturbezirk Thüringen Südwest bereits 178 Jugendliche als Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen registrieren lassen, damit schon 51 Personen mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Angebot an offenen Berufsausbildungsstellen beginnt sich erst allmählich zu entwickeln, momentan stehen 177 Stellen zur Verfügung. Damit bleiben die ausbildenden Betriebe im Agenturbezirk mit ihren Stellenangeboten gegenüber dem Vorjahr noch zurückhaltend, im November 2024 wurden schon 323 Berufsausbildungsstellen angeboten.

 

Entwicklung in den Rechtskreisen 

Im Rechtskreis der Arbeitslosenversicherung (SGB III) sind im November derzeit 5.490 Personen arbeitslos, das ist fast deckungsgleich mit dem Vormonat, aber gegenüber dem November 2024 sind 619 Frauen und Männer (+12,7 %) von Arbeitslosigkeit betroffen.

Im Rechtskreis der Grundsicherung (SGB II) waren 6.668 Arbeitslose gezählt (28 Personen weniger als im Vormonat (-0,4 %) und 298 Personen weniger als im Vorjahr (-4,3 %). 

Durch die Jobcenter als Träger der Grundsicherung (SGB II) werden im Oktober 54,8 % aller Arbeitslosen betreut. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften sank um 98 (-1,0 %) auf 9.455 im Vergleich mit dem Oktober, gegenüber dem Vorjahresstand um 560 (-5,6 %).

Der Bestand der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten sinkt zum Vormonat um 157 Personen (-1,3 %) auf einen Bestand von 11.885 Personen. Gegenüber dem Vorjahreswert ist das eine Bestandsverringerung um 771 Grundsicherungsempfänger (-6,1 %).