Arbeitsmarktbericht Januar der Agentur für Arbeit Traunstein
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt in Bayern erstmals auf mehr als 6 Millionen aber gleichzeitig nimmt die Arbeitslosigkeit zu, wie passt das zusammen und was gilt bei uns?
Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Traunstein betrug im Januar 4,1 Prozent, mit einer Steigerung gegenüber Dezember 24 um 0,7 Prozentpunkte. 1 837 Menschen sind mehr als im Vormonat, und 808 mehr als im Vorjahresmonat arbeitslos.
Die Arbeitslosenquoten in den einzelnen Landkreisen betragen: Traunstein 3,7 Prozent; Altötting 3,9 Prozent, Berchtesgadener Land 4,9 Prozent und Mühldorf 4,2 Prozent.
„Im Agenturbezirk und allen Landkreisen stieg - ebenso wie in Bayern - die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Jahr 2024 stetig. Die aktuelle Zunahme der Arbeitslosigkeit resultiert zum einen aus der witterungsbedingten Freisetzung von Arbeitskräften, zum anderen aber auch aus einer leichten konjunkturellen Eintrübung. Diese konjunkturelle Eintrübung schlägt im Agenturbezirk aufgrund der vorhandenen Branchenstruktur aktuell nicht so stark, wie in anderen bayerischen Agenturbezirken, durch. Es wird sich im Laufe des Jahres zeigen, ob die Eintrübung sich verschärft und damit auch auf den Gesamtsaldo der Beschäftigungsentwicklung der verschiedenen Branchen auswirkt,“ analysiert der Vorsitzende der Geschäftsführung Vontra.
Aktuell gehen uns mehr Menschen aus Beschäftigung zu. 6 947 Arbeitslose sind Kunden der Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III), das sind 1 517 mehr als im Dezember, ein Anstieg um 27,9 Prozent. Im Rechtskreis SGB II, den die Jobcenter betreuen, sind es insgesamt 4968 Menschen, aber nur mit einem Anstieg um 320 (6,9 %) mehr als im Vormonat.
„Nach wie vor existiert aber eine signifikante Nachfrage nach Arbeitskräften, wie der Stellenbestand von 3 370 zeigt. Ebenso verhält es sich mit dem Zugang neuer Stellen von 495, auch wenn dieser „gedämpft“ im Vergleich zum Vorjahresmonat (- 53) ist.“
Der größte Anstieg bei den Stellenangeboten kommt von den Fertigungsberufen, dort sind 452 Stellen frei, dicht gefolgt von den Gesundheitsberufen, hier sind 449 freie Stellen zu verzeichnen.
„Dies spiegelt auch sich auch in der für den Agenturbezirk prägenden hohen Dynamik d.h. vergleichsweise viele Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit in Relation zu den Zugängen. Diese Dynamik ist zwar abgeschwächt, ist aber immer noch für einen Januar größtenteils saisontypisch. Im Januar gingen 3 951 Arbeitslose zu. Gleichzeitig gingen 2 108 Arbeitslose ab.“ so Vontra.
Inwieweit sich die konjunkturelle Eintrübung deutlicher abzeichnet, beobachten wir intensiv. Es ist aber auch im Jahr 2025 davon auszugehen, dass sich in den kommenden drei Monaten ein erheblicher Teil unserer Kunden aus den witterungsabhängigen Berufen wieder abmelden wird. Die Rückmeldungen der Arbeitgeber, die Arbeitnehmer mit Ablauf des Winters wieder zu benötigen, lassen diese positive Aussage zu.
Landkreis Traunstein
Im Landkreis Traunstein lag die Arbeitslosenquote im Januar mit 3,7 Prozent über dem Niveau des Vergleichsmonats des Vorjahres mit damals 3,6 Prozent. Gegenüber Dezember 2024 gibt es einen Anstieg um 0,6 Prozentpunkte (573 Menschen). Insgesamt sind 3 784 Menschen gemeldet.
„Betrachtet man den Landkreis Traunstein, so unterscheiden sich die Zahlen der Neuanmeldungen in den beiden Rechtskreisen erheblich. Aufgrund saisonaler Überlagerungen im Winter liegt der Zugang an Arbeitslosen im SGB III Bereich (Agentur für Arbeit) bei 999 (ca. 77%). Der Zugang im SGB II Bereich (Jobcenter) ist auch im Winter nur schwach von saisonalen Faktoren geprägt, hier liegt die Zahl der Neukunden bei 290 (ca. 23%“), analysiert Vontra.
1 180 Stellen sind im aktuellen Bestand, 25 weniger als im Vormonat und 228 weniger als im Januar des Vorjahres. 197 Angebote wurden neu aufgenommen. Die meisten Angebote gibt es in den Berufsbereichen Gesundheitsberufe (178), Fertigungstechnische Berufe (162) gefolgt von Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (154) und Handel (133).
Der Anstieg der Arbeitslosen streut breit über die verschiedenen Personengruppen, aber in angemessener Relation zu den Vergleichsgruppen der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. 301 Arbeitslose sind jünger als 25 Jahre, ein Anstieg um 50 im Vergleich zu Dezember und ein Anstieg um 21 im Vorjahresvergleich.
1 500 Ältere über 50 Jahre, das sind 243 mehr als im Dezember und 11 mehr als im Januar 2024, bilden einen Anteil von 39,6 Prozent an der Gesamtzahl der Arbeitslosen. Darunter sind 1 152 älter als 55 Jahre.
Landkreis Altötting
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Altötting betrug im Januar 3,9 Prozent, das ist ein Anstieg gegenüber Dezember um 0,5 und um 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresmonat. 2 576 Menschen waren im Januar arbeitslos gemeldet, 301 mehr als im Dezember und 224 mehr als im Vergleichsmonat 2024.
„Die saisonal bedingten Zugangszahlen (756) im Landkreis Altötting unterscheiden sich ebenso nach den Rechtskreisen“, analysiert Vontra, „allerdings in etwas geringerem Ausmaß, knapp ein Drittel aller Neumeldungen gingen bei dem Jobcenter ein.“
825 Stellen sind im aktuellen Bestand, 14 weniger als im Vormonat und 132 weniger als im Januar des Vorjahres. 124 Angebote wurden neu aufgenommen. Die meisten Angebote mit jeweils 119 Stellen gibt es in den Gesundheitsberufen und in den Bau- und Ausbauberufen, Fertigungstechnische Berufe bieten 114 Chancen, gefolgt vom Handel mit 100 Stellen.
Der Anstieg der Arbeitslosen streut breit über die verschiedenen Personengruppen, aber in angemessener Relation zu den Vergleichsgruppen der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Darunter sind 193 Jüngere unter 25 Jahren, das sind 15 mehr als im Vormonat und 10 mehr als im Januar des Vorjahres. 1 024 Ältere über 50 Jahre, das sind 131 mehr als im Dezember, und 88 mehr als im Januar 2024, nehmen einen Anteil von 39,8 Prozent der Gesamtzahl der Arbeitslosen ein. Darunter sind 734 älter als 55 Jahre.
Landkreis Berchtesgadener Land
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Berchtesgadener Land betrug im Januar 4,9 Prozent. Sie liegt damit um 0,1 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahresmonats und um 1,0 Prozentpunkte über dem Wert vom Dezember. Insgesamt waren 2 642 Menschen arbeitslos gemeldet, 546 (26,0 Prozent) mehr als im Vormonat, und 69 mehr als im Januar 2024.
„Die im Vergleich zu den Vormonaten hohe Arbeitslosenquote ist im Landkreis Berchtesgadener Land stark saisonal geprägt“, erläutert Vontra, „die Auftragslage ist vor allem im Bau- und Baunebengewerbe aufgrund der schlechten Witterung in den Wintermonaten stark rückläufig“, so Vontra.
Der Stellenbestand umfasst 719 Angebote, das sind 41 weniger als im Dezember und 148 weniger als im Januar des Vorjahres. 90 Stellen wurden neu gemeldet, ein Rückgang gegenüber Vormonat um 77 Stelleneingänge. Jeweils 98 Angebote kommen aus den Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen und aus den Gesundheitsberufen, 90 aus den Verkehr- und Logistikberufen, im Handel sind 88 Stellen zu besetzen.
Der Anstieg der Arbeitslosen streut breit über die verschiedenen Personengruppen, aber in angemessener Relation zu den Vergleichsgruppen der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Unter den derzeit 2 642 arbeitslosen Menschen sind 218 (Vorjahr 193) jüngere unter 25 Jahren, davon sind 58 unter 20 Jahre alt, 11 mehr als im Dezember und 24 mehr als im Vorjahresmonat. 1 101 Ältere über 50 Jahre, das sind 248 mehr als im Dezember und sechs weniger als im Januar 2024, nehmen einen Anteil von 41,7 Prozent der Gesamtzahl der Arbeitslosen ein. 826 davon sind älter als 55 Jahre.
Landkreis Mühldorf
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im Januar 4,2 Prozent und lag damit um 0,6 Prozentpunkte über der Quote des Vormonats. 2 913 Menschen waren im Januar arbeitslos gemeldet. 417, das sind 16,7 Prozent mehr als im Dezember und 355 Menschen mehr als im Vergleichsmonat 2024, als die Quote bei 3,8 Prozent lag.
„Auch der Landkreis Mühldorf wird durch saisonal bedingte Zugangszahlen (882) geprägt. Diese unterscheiden sich ebenso nach den Rechtskreisen“, analysiert Vontra, „allerdings in etwas geringerem Ausmaß, 234 (26%) aller Neumeldungen gingen bei dem Jobcenter ein.“
646 Stellen sind im aktuellen Bestand, 13 weniger mehr als im Vormonat und 163 weniger als im Januar des Vorjahres. 84 Angebote wurden neu aufgenommen, das sind 22 weniger als im Dezember. Im Bereich fertigungstechnischer Berufe gibt es 116 Stellen, 91 in den Fertigungsberufen, im Bereich Verkehr- und Logistikbereich gibt es 71 Möglichkeiten und der Bau- und Ausbau bietet 68 Chancen. Diese Berufsbereiche umfassen ca. 54% aller sozialversicherungspflichtigen Stellenangebote.
Der Anstieg der Arbeitslosen streut breit über die verschiedenen Personengruppen, aber in angemessener Relation zu den Vergleichsgruppen der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Darunter sind 278 Jüngere unter 25 Jahren, das sind 49 mehr als im Vormonat und 45 mehr als im Januar des Vorjahres. 1060 Ältere über 50 Jahre, darunter 800 älter als 55 Jahre, sind insgesamt 146 mehr als im Dezember und 85 mehr als im Januar 2024 und bilden 36,4 Prozent der Gesamtzahl.