Sehr gute Chancen für den erfolgreichen Berufseinstieg

Ausbildungsmarktbericht Berufsberatungsjahr 2024/2025

30.10.2025 | Presseinfo Nr. 86

Im Berufsberatungsjahr 2024/2025 (1. Oktober bis 30. September) registrierte der Agenturbezirk Traunstein mit den vier Landkreisen Traunstein, Altötting, Berchtesgadener Land und Mühldorf insgesamt 3 088 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen. Das sind 53 junge Menschen oder 1,7 Prozent mehr als im vorangegangenen Berufsberatungsjahr. Dem standen 3 818 Berufsausbildungsstellen gegenüber, 61 oder 1,6 Prozent mehr als im Vergleichsvorjahr.

Rein rechnerisch standen jedem Bewerber 1,2 Ausbildungsstellen zur Verfügung. Am 30. September, dem Stichtag des Berufsberatungsjahres, waren im Agenturbezirk Traunstein noch drei Bewerber unversorgt. Unversorgt heißt: Diese Jugendlichen haben noch keinen Ausbildungsplatz und auch keine feste Alternative wie weiterführende Schule, Studium, Freiwilligendienst (FSJ/BFD), Arbeit oder eine geförderte Maßnahme.

Nachdem nahezu sämtliche Ausbildungsstellen in der Jobbörse veröffentlicht waren und die Nutzung stetig steigt, waren letztendlich 611 der bei uns gemeldeten Ausbildungsstellen unbesetzt, das sind fünf weniger als im Beratungsjahr davor.

Fast die Hälfte der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber bewarben sich mit dem Realschulabschluss, 36 Prozent mit dem Hauptschulabschluss und 11 Prozent mit der Fach- oder Hochschulreife auf die offenen Stellen. Der überwiegende Teil der Jugendlichen hat die Schule im aktuellen Berufsberatungsjahr beendet, die Übrigen schon vor längerer Zeit.

Bei ihren Berufswünschen orientierten sich die Jugendlichen an den Entwicklungen des Arbeits- und Ausbildungsmarktes. Die Top 10 der Berufswünsche der Jugendlichen sind: Kaufmann/-frau - Büromanagement, Medizinische/r Fachangestellte/r, Kfz-Mechatroniker - PKW-Technik, Industriekaufmann/-frau, Industriemechaniker/in, Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Fachinformatiker/in - Systemintegration, Verkäufer/in und Fachinformatiker-Anwendungsentwicklung.

Wer im Oktober noch sucht, steht oft an einem ganz konkreten Punkt: Zuhause wird über Wege gesprochen, Betriebe prüfen Nachbesetzungen, Schulen verweisen auf Praktika. Genau hier setzt die Agentur für Arbeit Traunstein an. „Wir sprechen Eltern, Schulen und Betriebe jetzt gemeinsam an: kurze Wege, feste Ansprechpersonen, klare Termine – so gelingt der Anschluss auch nach dem offiziellen Ausbildungsstart“, sagt Michael Vontra, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein. 

Es haben sich bislang 3.085 Jugendliche bei der Berufsberatung abgemeldet. Von ihnen begannen rund 64 Prozent eine Berufsausbildung bzw. ein duales Studium. 19 Prozent der abgemeldeten Jugendlichen besuchen auch zukünftig die Schule. Weitere 0,3 Prozent starteten in ein Studium. 16,7 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber nahmen eine Erwerbstätigkeit auf, begannen eine Fördermaßnahme zur Berufsvorbereitung oder leisten gemeinnützige/soziale Dienste.

Die regionalen Unternehmen haben bisher 3.818 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet. Die unbesetzten Ausbildungs- und dualen Studienplätze sind vor allem in den Berufen Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Tischler/in, Fachkraft - Lagerlogistik und Fachwirt/in - Handel (Ausbildung).

Die Top 10 der gemeldeten Ausbildungsstellen, inkl. der dualen Studienplätze waren: Verkäufer/in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Kaufmann/-frau - Büromanagement, Industriemechaniker/in, Elektroniker/in für Betriebstechnik, Industriekaufmann/-frau, Fachwirt/in - Handel (Ausbildung), Fachkraft - Lagerlogistik, Mechatroniker/in und Kfz-Mechatroniker - PKW-Technik.

In den Berufsbildern zeigt sich die Passung deutlich: In einigen Berufsbereichen bestehen weiterhin überdurchschnittlich viele offene Plätze; gleichzeitig drängen in anderen überdurchschnittlich viele Jugendliche in beliebte Richtungen. Der praktikable Weg dazwischen lautet oft: Erst Schnuppern, dann Starten – etwa, wenn ein kaufmännisch orientierter Schulabgänger in einem Technikbetrieb eine Woche mitläuft, die Abläufe kennenlernt und anschließend per Einstiegsqualifizierung (EQ) einsteigt. „Eltern sind unsere wichtigsten Verbündeten“, sagt Michael Vontra, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein, „wer zu Hause informiert und ermutigt, öffnet Jugendlichen den Weg in Praktika, Probearbeiten und – wenn der direkte Start nicht sofort passt – in eine Einstiegsqualifizierung. Das sind ganz konkrete Brücken in Ausbildung.“

Die 25 Berufsberaterinnen und Berufsberater und zusätzlich 8 Rehabilitationsberater betreuten im Beratungsjahr 2024/2025 regelmäßig 90 Schulen der Sekundarstufe I und II in den vier Landkreisen. Darüber hinaus betreuten die Rehabilitationsberater regelmäßig weitere 6 Schulen für Jugendliche mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, 5 Sozialpädagogische Förderzentren mit Förderschwerpunkt Lernen und ein Förderzentrum mit Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung.

In den rund 290 Abgangsklassen konnten im vergangenen Schuljahr ca. 6 900 Schüler das Beratungsangebot der Agentur für Arbeit nutzen. Die rund 240 Vorentlassklassen hatten ca. 5 500 Schüler. An den Berufsschulen der vier Landkreise wurden alle Schüler/innen der Berufsvorbereitungsklasse regelmäßig beraten. Zusätzlich wurden die Ausbildungsanfänger in den Fachklassen der Berufsschulen über die verschiedenen Unterstützungsangebote der Berufsberatung informiert. 

Die Berufsberatung veranstaltet jährlich für alle Vor- und Entlassklassen und die zwei Jahre vor Abschluss stehenden Klassen mindestens zwei Schulstunden zur grundsätzlichen Berufsorientierung und den Möglichkeiten, die individuelle Eignung herauszufinden. Diese Veranstaltungen finden in Präsenz direkt in den Schulen statt. Dies wird ergänzt durch regelmäßige Schülersprechstunden. Daran schließt sich häufig ein Termin zur persönlichen Beratung oder zur Videoberatung an. Bei den Elternabenden der Schule wurde über berufliche und schulische Ausbildungswege und Unterstützungsmöglichkeiten durch die Agentur für Arbeit informiert. Durch das Selbsterkundungstool „Check-U“ für Ausbildung und für Studium, und das neue Portal „MeinBeruf“, können die Schülerinnen und Schüler bereits mit den ersten Ergebnissen, bezogen auf die Berufsrichtung, in die persönliche Beratung kommen.

Die Berufsberaterinnen und Berufsberater beteiligten sich im vergangenen Berichtsjahr an digitalen und Präsenz-Berufsinfo- oder Studieninfotagen, sowie in Zusammenarbeit mit den beiden Berufsinformationszentren (BiZ) an regionalen Berufs- und Bildungsmessen. Auch bei kleineren Schulmessen war die Berufsberatung wieder persönlich vor Ort.

Bei mehreren Vermittlungsaktionen direkt in den Berufsschulen wurden kurzentschlossene Berufsvorbereitungsschüler und -schülerinnen in noch freie Ausbildungsplätze vermittelt. 

Ausbildungssuchende Nichtschüler wurden bei Gruppenveranstaltungen über die Vorteile einer Berufsausbildung informiert und in passende Ausbildungsstellen gebracht.

An Maßnahmen zur Berufseinstiegsbegleitung an den Mittelschulen nahmen in unterschiedlichen Jahrgängen rund 500 Schülerinnen und Schüler mit Unterstützungsbedarf teil.

Für die Assistierte Ausbildung (AsA) waren ca. 500 Plätze eingerichtet. Über dieses Unterstützungsangebot werden die Auszubildenden direkt in den Fachklassen der Berufsschulen informiert und bei Bedarf zur Teilnahme motiviert, um den Ausbildungserfolg zu sichern und Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. 

Neben den betrieblichen Ausbildungsstellen, die von Arbeitgebern gemeldet oder von Mitarbeitern eingeworben werden, wurden im Agenturbezirk Traunstein 48 Plätze, zuzüglich rund 150 behindertenspezifische Plätze in Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB) zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus gab es Teilnehmerplätze – in unterschiedlichen Ausbildungsjahren – für Berufsbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE). Im Bereich Rehabilitanden wurden hier weitere 35 Plätze angeboten. 

„Den Anfang eines erfolgreichen Berufslebens macht stets eine solide Ausbildung. Unser Ziel ist, gemeinsam mit dem Jugendlichen eine Perspektive zu entwickeln, die den Fähigkeiten, Eignungen und Talenten entspricht“, führt Vontra aus. „Es ist auch wichtig, bei den Jugendlichen ein Gespür für die Perspektive des Berufes zu wecken angesichts der Digitalisierung und Automatisierung in allen Berufsbereichen. Hier können sich in einigen Jahren erhebliche Veränderungen ergeben, die man umso besser meistern kann, je gründlicher man sich mit seinen Ausbildungsinhalten befasst. Wir wissen auch, dass nicht jeder gleich gute Startbedingungen hat, deshalb bieten wir verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten für ganz unterschiedliche junge Menschen“, so Vontra abschließend.