Im Juni stieg die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm leicht an. 10 079 Frauen und Männer waren arbeitslos gemeldet, 25 mehr als im Mai. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 876 Personen oder 9,5 Prozent mehr. Auf die Arbeitslosenquote wirkte sich dieser Anstieg nicht aus, sie blieb wie im Mai bei 3,2 Prozent und somit 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. „Üblicherweise geht die Arbeitslosigkeit in den Juni-Monaten zurück. In diesem Jahr sorgen die konstant anhaltenden, unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen gar für eine Flaute“, berichtet Dr. Torsten Denkmann, Leiter der Agentur für Arbeit Ulm und fügt an: „Es liegt mir fern, Unschönes schön reden zu wollen, doch Konjunkturflauten sind in der Regel ein temporäres Phänomen. Hingegen ist der Arbeits- und Fachkräftebedarf strukturell bedingt. Die Arbeitgeber im Agenturbezirk agieren vorausschauend und versuchen ihr Personal nach Möglichkeit zu halten. Allerdings werden bei der aktuellen Lage Neueinstellungen gründlich durchdacht, die Aufnahmebereitschaft ist insgesamt zurückhaltend.“ Umso positiver sieht der Agenturleiter die leichte Brise am Stellenmarkt. Regionale Unternehmen und Betriebe meldeten mit 783 neuen Stellenangeboten 39 oder 5,2 Prozent mehr als im Mai und 65 oder 9,1 Prozent mehr als im Juni des vergangenen Jahres. Zwar nahm die Gesamtzahl der Vakanzen zum Vormonat leicht ab, blieb aber mit 4 216 offenen Arbeitsangeboten auf solidem Niveau.
Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die beiden Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) zu, im Bereich der Grundsicherung (Jobcenter) ab. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 5 129 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 62 oder 1,2 Prozent mehr als im Mai und 829 oder 19,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen nahm zum Vormonat um 37 Personen oder um 0,7 Prozent auf 4 950 Frauen und Männer ab. Zum Vorjahr waren es 47 Arbeitslose oder 1,0 Prozent mehr.
Personengruppen
Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen nahm die Arbeitslosigkeit ab. 1 018 unter 25-Jährige waren arbeitslos, 35 oder 3,3 Prozent weniger als im Mai. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 79 Personen oder 8,4 Prozent mehr. Ebenfalls nahm die Arbeitslosigkeit bei den Männern ab. Zum Vormonat waren 64 Männer oder 1,1 Prozent weniger arbeitslos. Andererseits meldeten sich 89 Frauen mehr arbeitslos als vor vier Wochen, das entspricht einen Anstieg um 2,0 Prozent. Die Zahl der Menschen, die länger als zwölf Monate arbeitslos waren, wuchs zum Vormonat um 50 Personen oder um 2,1 Prozent an. 2 487 Frauen und Männern wurden als langzeitarbeitslos gezählt, 70 oder 2,9 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Ausbildungsmarkt
Von Oktober bis Juni haben regionale Ausbildungsbetriebe 4 358 Ausbildungsstellen gemeldet, wovon 1 921 noch unbesetzt waren. Die meisten offenen Ausbildungsstellen im Juni gab es als Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Fachwirt/-in – Handel (Ausbildung), Fachkraft – Lagerlogistik und Industriemechaniker/in. Auf Seiten der Jugendlichen meldeten sich im selben Zeitraum 2 546 Ausbildungssuchende bei der Agentur für Arbeit, um gemeinsam mit der Berufsberatung nach einem passenden Ausbildungsplatz zu suchen. 1 062 Ausbildungssuchende waren im Juni noch ohne Lehrstelle.
Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten mit 783 neuen Stellenangeboten 39 oder 5,2 Prozent mehr als vor vier Wochen. Mehr Personalnachfragen als im Vormonat gab es im Verarbeitende Gewerbe, im Bereich wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen, im Öffentlichen Dienst sowie im Baugewerbe. Der Stellenbestand umfasste mit 4 216 Vakanzen 68 oder 1,6 Prozent weniger Angebote als im Mai. Zum Vorjahr waren es 248 oder 6,3 Prozent mehr Arbeitsstellen. Neben den Personalüberlassungen war der Kräftenachbedarf im Bereich wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen, im Öffentlichen Dienst und im Verarbeitenden Gewerbe quantitativ am größten.
Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. Im Landkreis Biberach ging die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 2,7 Prozent nach oben. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote für den Landkreis bei 2,5 Prozent. Mit 3 327 Frauen und Männern waren 68 oder 2,7 Prozent mehr Menschen arbeitslos als im Mai. Die Biberacher Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit Ulm betreute 1 707 Menschen (plus 19), das Jobcenter des Landkreises 1 620 Frauen und Männer (plus 49). „Mit Blick auf den Agenturbezirk nahm die Arbeitslosigkeit nur im Landkreis Biberach zu“, hält Denkmann fest. „Auch wenn sich die Zahlen nur im Klein-Klein unterscheiden ist diese Entwicklung bemerkenswert und zeigt, dass auch in Regionen mit starker Wirtschaftsstruktur ein konjunktureller Aufwind gut täte“, so der Agenturchef.
Alb-Donau-Kreis. 3 589 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 863) oder das Jobcenter (1 726) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das waren 26 Personen oder 0,7 Prozent weniger als im Mai. Die Arbeitslosenquote blieb zum Vormonat unverändert bei 3,0 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,7 Prozent.
Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 3 163 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 559) und das Jobcenter (1 604) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Die Zahl der Arbeitslosen nahm um 17 Personen oder um 0,5 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote im Stadtgebiet blieb ebenfalls unverändert bei 4,2 Prozent. Vor zwölf Monaten betrug die Arbeitslosenquote 4,0 Prozent