„Wie zu erwarten, ist die Arbeitslosigkeit im Verlauf der Ferienzeit weiter gestiegen, ein saisonal üblicher Effekt“, berichtet Carola Peltzer, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Ulm. Insgesamt waren im August 10 881 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 669 oder 6,6 Prozent mehr als im Juli. „Für einen August ist der Anstieg vergleichsweise gering, das ist positiv. Mit Blick auf die vergangenen 10 Jahre verzeichnete nur der August im Jahr 2021 einen geringeren Anstieg: damals plus 4,3 Prozent zum Vormonat“, ordnet Peltzer ein. Zum Vorjahr betrachtet waren 641 Personen oder 6,3 Prozent mehr Menschen arbeitslos. Demnach kletterte die Arbeitslosenquote auf 3,4 Prozent, 0,2 Punkte sowohl über den Vormonats- wie auch über dem Vorjahreswert. Am regionalen Stellenmarkt meldeten Arbeitgeber mit 761 neuen Stellenangeboten 59 oder 6,8 Prozent mehr als im Juli und 100 oder 11,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Stellenbestand ging auf 3 964 Vakanzen zurück. „Regionale Unternehmen und Betriebe reagieren mit Zurückhaltung auf die anhaltend schwache Konjunktur plus die wirtschaftlich unsicheren Rahmenbedingungen. Die Personalnachfrage nimmt an Intensität ab, seit April geht der Stellenbestand sukzessive zurück“, verdeutlicht Peltzer. Am Ausbildungsmarkt waren im August noch 1 297 Stellen unbesetzt. „Es sind hauptsächlich Fachkräfte, die am Arbeitsmarkt gesucht werden. Das zeigt einmal mehr, dass eine Berufsausbildung der ideale Einstieg in ein Berufsleben mit Zukunft ist“, wirbt die Geschäftsführerin und wendet sich direkt an alle Ausbildungssuchenden: „Wer noch eine Lehrstelle sucht, den unterstützt unsere Berufsberatung jederzeit gerne, auch während der restlichen Schulferien.“
Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die beiden Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) und im Bereich der Grundsicherung (Jobcenter) zu. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 5 651 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 358 oder 6,8 Prozent mehr als im Juli und 653 oder 13,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen nahm zum Vormonat um 311 oder um 3,3 Prozent auf 5 230 Frauen und Männer zu. Zum Vorjahr waren es zwölf Arbeitslose oder 0,2 Prozent weniger.
Personengruppen
Saisonal bedingt ist auch die Zunahme der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Vor allem Schulabgänger und Ausbildungsabsolventen melden sich vorübergehend arbeitslos. So nahm die Arbeitslosigkeit innerhalb dieser Personengruppe prozentual am stärksten zu. 1 426 unter 25-Jährige waren arbeitslos, 353 Personen oder 32,9 Prozent mehr als im Juli. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 13 Personen oder 0,3 Prozent weniger. Hingegen ging die Arbeitslosigkeit bei den Menschen über 50 Jahren etwas zurück. 3 225 ältere Frauen und Männer waren arbeitslos gemeldet, 23 oder 0,7 Prozent weniger als vor vier Wochen und 139 oder 4,5 Prozent mehr als vor zwölf Monaten.
Ausbildungsmarkt
Von Oktober bis August haben regionale Ausbildungsbetriebe 4 463 Ausbildungsstellen gemeldet, wovon 1 297 noch unbesetzt waren. Die meisten offenen Ausbildungsstellen im August gab es als Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Fachwirt/-in – Handel (Ausbildung), Fachkraft – Lagerlogistik und Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r. Auf Seiten der Jugendlichen meldeten sich im selben Zeitraum 2 650 Ausbildungssuchende bei der Agentur für Arbeit, um gemeinsam mit der Berufsberatung nach einem passenden Ausbildungsplatz zu finden. 445 Ausbildungssuchende waren im August noch ohne Lehrstelle. „Es sind noch zahlreiche Ausbildungsstellen offen. Wenn nicht im Wunsch-, dann im Alternativberuf“, bekräftigt Carola Peltzer.
Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten mit 761 neuen Stellenangeboten 59 oder 8,4 Prozent mehr als vor vier Wochen. Der Stellenbestand umfasste mit 3 964 Vakanzen 124 oder 3,0 Prozent weniger Angebote als im Juli. Zum Vorjahr waren es 271 oder 6,4 Prozent weniger Arbeitsstellen. Neben den Personalüberlassungen meldeten der Bereich wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen, das Verarbeitenden Gewerbe sowie der öffentliche Dienst quantitativ die meisten neuen Stellen. Die hohe Bestandzahl aller Arbeitsangebote im öffentlichen Dienst ist überwiegend auf gemeldete Stellenangebote für Militärberufe zurückzuführen.
Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. Im Landkreis Biberach stieg die Arbeitslosenquote zum Vormonat um 0,2 Punkte auf 2,9 Prozent. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote für den Landkreis bei 2,8 Prozent. Mit 3 620 Frauen und Männern waren 273 oder 8,2 Prozent mehr Menschen arbeitslos als im Juli. Die Biberacher Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit Ulm betreute 1 750 Menschen (plus 125), das Jobcenter des Landkreises 1 597 Frauen und Männer (plus 148).
Alb-Donau-Kreis. 3 866 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (2 092) oder das Jobcenter (1 774) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das waren 198 Personen oder 5,4 Prozent mehr als im Juli. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 3,2 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,9 Prozent.
Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 3 395 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 711) und das Jobcenter (1 684) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Die Zahl arbeitsloser Menschen nahm um 198 Personen oder um 6,2 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote im Stadtgebiet kletterte um 0,3 Punkte auf 4,5 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 4,4 Prozent.