Die Arbeitslosigkeit ist im Landkreis Tirschenreuth im Juli 2025 gesunken. 1.508 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 17 Personen weniger (-1,1 Prozent) als im Juni und 15 Personen bzw. 1,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 3,7 Prozent und war identisch zum Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie ebenfalls bei 3,7 Prozent.
Der regionale Arbeitsmarkt zeigt sich im Juli weitgehend stabil, allerdings ohne spürbare positive Entwicklungen. Während sich die allgemeine Lage kaum verändert hat, ist insbesondere bei Jugendlichen ein saisonal bedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Grund dafür sind die Sommermonate, in denen viele junge Menschen nach dem Schulabschluss oder dem Ende ihrer Ausbildung zunächst ohne Anschlussbeschäftigung bleiben.
„Jedes Jahr sehen wir im Sommer einen leichten Anstieg bei den Jüngeren – das ist eine typische Entwicklung rund um den Schul- und Ausbildungsabschluss. In den kommenden Wochen wird sich dieser Trend aber voraussichtlich wieder umkehren, wenn die Betroffenen in Studium, Schule, Berufsausbildung oder auch Beschäftigung übergehen“, so Thomas Franz, Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit Tirschenreuth
Insgesamt wurden im Juli 181 Jugendliche im Alter von 15 bis 25 Jahren als arbeitslos registriert – 15 mehr als im Vormonat. Auch bei den älteren Arbeitslosen (55+) stiegen die Zahlen leicht an. Hier zählte die Agentur 532 Personen – 9 mehr als im Juni. Die Zahl der arbeitslosen Ausländer hingegen ging leicht zurück und liegt nun bei 397 – das entspricht einem Minus von 33 Personen gegenüber dem Vormonat.
Entwicklung vor allem im Versicherungsbereich spürbar
Die Zunahme der Arbeitslosigkeit zeigt sich insbesondere im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III). Dort waren im Juli 798 Personen gemeldet – das bedeutet einen Anstieg um 8 gegenüber dem Vormonat und einen Zuwachs von 24 im Vergleich zum Vorjahr. Im Bereich des Bürgergeldes (SGB II) hingegen ist die Zahl leicht rückläufig: 710 Personen waren arbeitslos gemeldet, 25 weniger als im Vormonat und ebenfalls 35 weniger als vor einem Jahr. Rund 47 Prozent aller registrierten Arbeitslosen erhalten derzeit Bürgergeld.
„Nach wie vor spüren wir die Folgen der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung, die durch Inflation, steigende Finanzierungskosten und zurückhaltende Nachfrage im Ausland geprägt ist. Das schlägt sich direkt auf die Arbeitskräftenachfrage nieder – und damit auch auf die Chancen von arbeitslosen Menschen, wieder in Beschäftigung zu kommen“, erklärt Thomas Franz.
Besonders deutlich wird das bei der Langzeitarbeitslosigkeit im SGB III-Bereich: Hier waren zuletzt 134 Menschen länger als ein Jahr ohne Beschäftigung – ein Anstieg um mehr als 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Stellenmarkt bleibt verhalten – Fachkräfte weiterhin gesucht
Die Zahl der gemeldeten Stellen entwickelte sich im Juli ebenfalls rückläufig. Mit 108 neu gemeldeten Arbeitsangeboten gingen 37 weniger Anzeigen ein als im Juni. Auch der Vergleich zum Vorjahr fällt negativ aus: Der Stellenbestand sank um rund 34 Prozent. Aktuell sind im Landkreis Tirschenreuth 746 offene Stellen verfügbar – das entspricht einem Rückgang von 145 Stellen gegenüber Juli 2024.
„Der Bedarf an Arbeitskräften bleibt grundsätzlich bestehen – allerdings vor allem auf Fachkraftniveau. In vielen Branchen ist die Nachfrage trotz der insgesamt zurückhaltenden Entwicklung stabil geblieben“, betont Franz.
So suchen Unternehmen weiterhin gezielt nach qualifiziertem Personal, etwa im verarbeitenden Gewerbe, im Handel, am Bau, in der Fahrzeugtechnik sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. Auch in freiberuflichen und technischen Dienstleistungen gibt es weiterhin Vakanzen.
Noch keinen Plan nach dem Abschluss? Ferienaktion im BiZ Weiden kann helfen
Die Schulzeit ist vorbei, die Sommerferien laufen – doch nicht jede/r Jugendliche kann die freie Zeit genießen. In vielen Fällen ist die Anschlusslösung noch unklar, der Ausbildungsplatz fehlt, das Studium ist noch nicht in trockenen Tüchern oder die Orientierung fehlt ganz.
„Gerade jetzt merken viele Jugendliche: Es ist plötzlich ruhig – und die Frage, wie es weitergeht, steht im Raum. Deshalb ist es wichtig, jetzt noch ins Handeln zu kommen“, betont Thomas Franz, Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit Tirschenreuth. „Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater in Weiden stehen auch in den Sommerferien kurzfristig zur Verfügung – ohne Termin und lange Wartezeit. Viele Betriebe suchen kurzfristig noch Azubis, auch ein Ferienpraktikum kann hilfreich sein.“
Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Weiden lädt alle unentschlossenen Jugendlichen – auch aus dem Landkreis Tirschenreuth – zur Ferienaktion ins Berufsinformationszentrum (BiZ) Weiden ein. Ebenfalls herzlich willkommen sind alle Eltern und Erziehungsberechtigten. Die Beratung findet jeden Mittwochvormittag im BiZ Weiden (Weigelstr. 24) von 10:00 bis 12:00 Uhr an folgenden Terminen statt: 13.08. | 20.08. | 27.08. | 03.09. | 10.09.2025.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Eine Ausbildung macht sich bezahlt. Die aktuelle Entgeltstatistik der Bundesagentur für Arbeit belegt, dass Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung in der Region im Durchschnitt deutlich mehr verdienen als Ungelernte – im Landkreis Tirschenreuth beispielsweise rund 730 Euro brutto mehr im Monat.
Wichtig für alle Eltern und Erziehungsberechtigten: Falls das Kind nach dem Ende der Schulzeit noch keine weiteren Pläne für eine unmittelbar anschließende Ausbildung hat, kann ein Kindergeldanspruch während der Arbeitsuche bestehen – hierzu muss sich der bzw. die Jugendliche bei der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter Tirschenreuth arbeitsuchend melden.
Der Ausbildungsmarkt in Tirschenreuth in Zahlen
Im Landkreis Tirschenreuth waren bis Juli insgesamt 389 Interessierte als Bewerber für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet, darunter befanden sich 55 Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Von den 389 Bewerbern waren zahlenmäßig 44 Personen (13 Prozent) mehr als im Juli 2024 gemeldet. Davon suchen aktuell 81 Bewerber aktiv nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium. Alle anderen Bewerber haben sich bereits für ein Angebot entschieden oder eine andere Alternative für sich gefunden.
Diese Jugendlichen suchen schwerpunktmäßig noch eine Ausbildung bzw. ein duales Studium als Kfz-Mechatroniker, Fachinformatiker in der Anwendungsentwicklung, Koch/Köchin, Industriekaufmann/-frau, Kaufmann/-frau Büromanagement, Industriemechaniker/in, Friseur/in, Land- und Baumaschinenmechatroniker/in und als Elektroniker/in im Bereich Energie- und Gebäudetechnik.
Die regionalen Unternehmen haben bisher 855 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet (48 Stellen bzw. 6 Prozent mehr als vor einem Jahr). Rein rechnerisch kommen damit auf 100 Stellen 45 Bewerber. Aktuell sind 361 Ausbildungs- und duale Studienplätze frei, vor allem in den Berufen Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk Bäckerei, Mechatroniker/in, Verkäufer/in und Kfz-Mechatroniker.
Die Berufs- und Studienberatung ist von überall telefonisch und per Videotelefonie erreichbar und bietet individuelle Beratungen an: Hotline 0800 4 5555 00.