Das Ausbildungsjahr 2024/2025 ist für den Landkreis Tirschenreuth erfreulich verlaufen. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten präsentiert sich der Ausbildungsmarkt stabil – mit Zuwächsen sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den gemeldeten Ausbildungsstellen.
„Im Landkreis Tirschenreuth spüren wir, dass sich die engagierte Zusammenarbeit vieler Partnerinnen und Partner auszahlt“, sagt Bernhard Lang, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden und Tirschenreuth. „Schulen, Eltern, Arbeitsagentur, Jobcenter sowie Kammern und Betriebe setzen sich gemeinsam dafür ein, jungen Menschen Perspektiven zu eröffnen – das spiegelt sich auch in den Zahlen wider.“
Mehr Jugendliche – mehr Ausbildungsangebote
407 Jugendliche meldeten sich bei der Agentur für Arbeit Tirschenreuth als Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium. Das sind 41 mehr als im vergangenen Jahr – ein Plus von 11 Prozent.
Auch die Betriebe im Landkreis zeigten sich ausbildungsbereit: 873 Ausbildungs- und duale Studienplätze wurden gemeldet, das entspricht einem Anstieg um 51 Stellen beziehungsweise sechs Prozent.
Trotz der positiven Entwicklung bleibt der Ausbildungsmarkt im Landkreis Tirschenreuth ein Bewerbermarkt. 206 offene Ausbildungsstellen stehen Interessierten immer noch für einen Ausbildungsstart in 2025 zur Verfügung. Rechnerisch kommen auf 100 gemeldete Ausbildungsstellen 47 Bewerberinnen und Bewerber.
„Vor allem in handwerklichen und dienstleistungsorientierten Berufen gibt es noch viele freie Plätze“, erklärt Lang. „Diese Berufe bieten jungen Menschen stabile Perspektiven und eine verlässliche Zukunft.“
Gemeinsam erfolgreich: Berufsorientierung als Schlüssel
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die enge Kooperation der regionalen Partner. Schulen, Betriebe, Kammern, Verbände und die Agentur für Arbeit bieten eine Vielzahl von Informationsveranstaltungen, Berufsmessen und Praktika an.
Diese gemeinsamen Aktivitäten helfen Jugendlichen, ihre Talente zu entdecken und die passende Ausbildung zu finden. So gelingt es, Jugendliche und Betriebe nachhaltig zusammenzubringen.
Passungsprobleme bleiben – Zuwanderung bringt Stabilität
Trotz steigender Zahlen bleibt die Passung zwischen Bewerberwünschen und Ausbildungsangebot eine Herausforderung. Während viele Jugendliche Berufe im kaufmännischen oder verwaltungsnahen Bereich bevorzugen, sind in Branchen wie Dienstleistung, Lager/Logistik oder Handwerk zahlreiche Stellen unbesetzt.
Positiv wirkt sich die Zuwanderung auf den Ausbildungsmarkt aus: Rund 15 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber (60 Personen) besitzen einen ausländischen Pass – ein Anstieg um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 45 dieser Jugendlichen haben einen Fluchthintergrund. Damit wächst eine wichtige Zielgruppe, die zunehmend Chancen in der dualen Ausbildung nutzt.
„Die duale Ausbildung ist für viele junge Zugewanderte ein stabiler Startpunkt in die berufliche Zukunft“, so Lang. „Mit Sprachförderung, Beratung und Unterstützung helfen wir, dass Ausbildung gelingt – für beide Seiten.“
Ausbildungsmarkt im Überblick
Von den 407 gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern sind rund 62 Prozent männlich und 38 Prozent weiblich.
Etwa die Hälfte verfügt über einen Realschulabschluss, ein Viertel über einen Hauptschulabschluss, 13 Prozent über Fach- oder Hochschulreife. 87 Prozent der Jugendlichen sind unter 20 Jahre alt, weitere acht Prozent zwischen 20 und 25 Jahren.
Beliebte Berufe und Trends
Zu den am häufigsten gewählten Berufswünschen zählen Mechatroniker/in, Industriekaufmann/-frau, Kfz-Mechatroniker/in, Land- und Baumaschinenmechatroniker/in, Fachinformatiker/in, Industriemechaniker/in, Kaufmann/-frau für Büromanagement, Koch/Köchin, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r und Elektroniker/in.
Zuwächse zeigen sich bei den gemeldeten Ausbildungsstellen vor allem im Baugewerbe sowie im Bereich Handel und Kfz-Reparatur, während das Verarbeitende Gewerbe leicht rückläufig ist.
„Gerade handwerkliche Berufe bieten auch in Zukunft gute Perspektiven“, betont Bernhard Lang. „Viele dieser Tätigkeiten lassen sich nicht durch künstliche Intelli-genz ersetzen. Wer sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheidet, trifft daher eine Entscheidung mit langfristiger Sicherheit.“
Im Vordergrund stehen dabei immer die individuellen Berufswünsche der jungen Menschen – die Berufsberatung unterstützt sie gemeinsam mit den Eltern dabei, diese zu verwirklichen oder passende Alternativen zu finden.


