Fürstenfeldbruck – „Die häufigste Frage, die ich morgens zum Arbeitsbeginn höre ist: spielst du das Spiel mit mir?“, lacht Iris Bürgermeister. Seit gut einem Jahr ist die 45-jährige mit ihrer Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin fertig und arbeitet Teilzeit in einem Kindergarten im Landkreis Fürstenfeldbruck. „Meine berufliche Karriere habe ich mit einem Studium der Geisteswissenschaften begonnen. Dann war ich einige Zeit in der Wirtschaft tätig.“ Doch ab Elternzeit, waren Job und Familie nicht mehr vereinbar. Bürgermeister meldete sich arbeitslos. Bei der Arbeitsagentur in Fürstenfeldbruck hörte sie das erste Mal von der Möglichkeit über die Kolping Akademie die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin zu machen. „Staatlich anerkannt – das ist schon was Gescheites, das machst, habe ich mir gedacht.“
Quereinstieg in den Erzieherberuf – familienfreundlich und qualifiziert
„Der Quereinstieg in den Erzieherberuf ist für die interessant, die es spannend finden, wie sich Kinder entwickeln. Und wie Erwachsene sie dabei unterstützen können“, sagt Lauren Matheson. „Wie bereichernd dieser Weg ist, entdecken Eltern oft während ihrer eigenen Elternzeit.“ Matheson ist Bereichsleiterin im Bereich Pädagogik und Pflege bei Kolping und betreut Bewerberinnen und Bewerber, die den Quereinstieg zur staatlich anerkannten Erzieherin machen wollen. Berufliche Wiedereinsteigerinnen brauchen oft einen „sanften“ Wiedereinstieg in die Arbeitswelt. Von Null Stunden auf Vollzeit ist meist mit der familiären Situation nicht vereinbar, weiß Matheson. „Unser Lehrgang bereitet in Teilzeit auf die Prüfungen zur staatlich anerkannten Erzieherin an der Fachakademie für Sozialpädagogik vor und ist vergütet.“
Zitat:Für unseren nächsten Lehrgang haben wir noch freie Plätze. Alle, die sich für den Erzieher Beruf interessieren, können sich bei der Kolping Akademie melden.
Beschäftigungszuwachs in der Kinderbetreuung von 50 Prozent – und immer noch starke Nachfrage
Erzieherinnen und Erzieher sind stark nachgefragt. Laut aktueller Statistik der Bundesagentur für Arbeit steigt die Zahl der Beschäftigten in der Kinderbetreuung und -erziehung seit Jahren kontinuierlich an – von 691.000 im Jahr 2014 auf 1.030.000 im Jahr 2024. Im Zehnjahresvergleich liegt der Beschäftigungszuwachs bei fast 50 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Beschäftigten im vergangenen Jahr um etwa drei Prozent weiter gestiegen. Insgesamt arbeiten rund 118.000 Männer in der Kinderbetreuung und -erziehung. Das entspricht einem Anteil von elf Prozent. Etwa drei Viertel aller Beschäftigten arbeiten in Kindergärten und -krippen. Andere sind als Personal beispielsweise in Kinderheimen, Schulen oder Privathaushalten tätig.
Die Arbeitslosigkeit liegt mit 1,7 Prozent deutlich unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Auch deswegen zählt das Berufsfeld in der Engpassanalyse der BA zu den Engpassberufen. Dem Fachkräftemangel wirkt auch die Bundesagentur für Arbeit entgegen. So hat sie in den vergangen fünf Jahren 7.400 erfolgreiche Abschlüsse zur Erzieherin oder zum Erzieher gefördert. Wie etwa über das Projekt der Kolping Akademie. „Für unseren nächsten Lehrgang haben wir noch einige wenige freie Plätze. Alle Frauen und Männer, die sich für den Erzieher Beruf interessieren können sich gerne bei der Kolping Akademie melden“, sagt Matheson.
Gezahlte Löhne mit starken regionalen Unterschieden
„Eigentlich war es so naheliegend“, sagt Bürgermeister heute, denkt sie an ihren beruflichen Neustart. „Ich habe immer mal wieder ehrenamtlich im Kindergarten gearbeitet. Wollte einen familienfreundlichen, krisensicheren Job. Was Neues lernen. Und natürlich Geld verdienen.“ Die Gehälter bei Erzieherinnen und Erziehern schwanken. So liegt der Medianlohn einer Vollzeitstelle in Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung lag 2023 bei 3.767 Euro (Quelle: Agentur für Arbeit). Zum Vergleich: Bundesweit lag er für alle Berufe bei 3.796 Euro. In der Kinderbetreuung zeigen sich beim Medianlohn regionale Unterschiede. So lag er 2023 in Hessen mit 3907 Euro am höchsten und mit 3539 Euro in Mecklenburg-Vorpommern am niedrigsten.