Den Ausbildungsvertrag in der Tasche

Brötchen, Marmelade, Saft und Kaffee – Michael weiß, wie ein perfektes Frühstücksbüfett aussehen muss. Durch das Projekt „Festmachen auf Sylt“ hat der junge Geflüchtete aus Eritrea in die Gastronomie schnuppern können. Er wird demnächst eine Ausbildung zum Hotelfachmann beginnen – und damit seine berufliche Zukunft in Deutschland starten.

Ruhig schenkt Michael den Fruchtsaft in die bauchigen Gläser und verziert den Rand mit Orangenscheiben. Seit knapp 5 Monaten arbeitet er im Servicebereich des „Dorfhotel Sylt“. Durch ein Projekt ist der 21-Jährige zu diesem Praktikum gekommen. Michael ist sehr zufrieden, die Arbeit im TUI-Hotel macht ihm Freude – und lenkt ihn ab. „Ich bin allein nach Deutschland gekommen“, berichtet Michael und atmet tief durch. Seine Familie lebt in Eritrea. Er vermisst seine Eltern, die acht Geschwister, sein Zuhause. Aber eine Zukunft hatte er in seiner Heimat nicht. „Ich hätte in Eritrea nicht leben und arbeiten können, wie ich möchte“, erklärt er. Er wäre nach der Schule zum Militärdienst gezwungen worden, befürchtet er. „Hier in Deutschland kann ich eine Ausbildung machen und habe eine Zukunft.“

Initiativzündung – ein ganz spezielles Praktikum

Nun lebt Michael seit fast 2 Jahren in Deutschland. Durch die Vermittlung der Agentur für Arbeit hat er unter anderem einen Sprachkurs besucht. Und einen Integrationskurs. Dort hat er das Projekt „Festmachen auf Sylt“ kennengelernt. Ziel der Initiative ist es, Geflüchtete als Auszubildende in Sylter Hotels und Restaurants zu vermitteln. Sie werden so auf ihre Ausbildung in der Gastronomie vorbereitet.

Das Projekt war passend für Michael, den die Gastronomie schon immer interessiert hat. An 3 Tagen besucht er nun die Berufsschule, 2 Tage in der Woche arbeitet er im Hotel. Zurzeit ist er im Frühstücksservice eingesetzt. Dort fängt sein Tag um 8 Uhr an. „Ich bereite das Frühstück vor, serviere den Gästen das Essen, räume anschließend auf und decke für die kommenden Gäste neu ein“, zählt Michael seine Tätigkeiten auf. Gab es Schwierigkeiten? Im Gegenteil, speziell bei ausländischen Gästen sei sein Hintergrund eher hilfreich für ihn, denn man schätzt die Internationalität. „Manchmal gibt es noch Verständigungsschwierigkeiten“, sagt er und lächelt. Aber seine Kollegen würden ihn stets unterstützen.

Zukunft in der Gastronomie

Michael ist glücklich: Im Sommer wird er die Ausbildung zum Hotelfachmann beginnen, den Vertrag seines Praktikumsbetriebs hat er schon in der Tasche. Dann wird er auch im Dorfhotel Sylt wohnen und das Hotelfach von Grund auf erlernen. „Ich möchte meine Ausbildung erfolgreich abschließen und danach eine gute Arbeit in der Gastronomie haben“, sagt er mit Blick in die Zukunft.

Das hat Michael weitergebracht: