Auf ins Ungewisse!

Um eine Ausbildung zur Holzspielzeugmacherin beginnen zu können, ist Christin mit 16 Jahren von zu Hause ausgezogen. Für sie war das damals keine leichte Entscheidung, doch sie hat diesen Schritt nie bereut.

Christin ist mit 16 Jahren für Ihre Ausbildungsstelle von zu Hause ausgezogen

Es ist still in der kleinen Wohnung von Christin. Dass es so ruhig ist, ist sie nicht gewohnt. Früher waren immer ihre Eltern in der Nähe. Sie sieht sich um: Überall stehen noch Umzugskartons. Sie weiß, sie hat einiges vor sich, muss alles nach und nach auspacken. Trotzdem freut sich Christin auf das, was kommt. Denn es ist der Start in ein neues Leben nach ihrem Realschulabschluss.

So erging es der damals 16-jährigen Christin, als sie in ihre erste eigene Wohnung in Seiffen im Erzgebirge zog. Zunächst hatte sie sich auf Internetportalen wie BERUFENET über verschiedene Berufe informiert und mit Check-U – dem Erkundungstool ihre Stärken ermittelt. Letztlich entschied sie sich nach dem Besuch einer Ausbildungsmesse dafür, Holzspielzeugmacherin zu werden. „Da ich gern etwas Handwerkliches machen wollte und mir gerade das Malen liegt, dachte ich, das ist ideal für mich“, erinnert sich die 20-Jährige heute. Darum war sie überglücklich, als sie vom Hersteller erzgebirgischer Holzkunst Wendt & Kühn einen Ausbildungsvertrag erhielt.

Die Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule Seiffen sowie Christins Ausbildungsbetrieb waren jedoch rund 50 Kilometer von ihrem Heimatort entfernt und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht zu erreichen. Deshalb war der 16-Jährigen schnell klar, dass sie dorthin ziehen muss. Die Entscheidung fiel ihr nicht leicht, doch für ihren Wunschberuf nahm sie den Umzug in Kauf. Um sich eine eigene Wohnung leisten zu können, beantragte sie die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) der Bundesagentur für Arbeit. Dann konnte es losgehen.

Auf sich gestellt

„Am Anfang war es in der eigenen Wohnung ungewohnt und eine große Umstellung. Man denkt, jetzt ist man ganz alleine. Das war ein bisschen komisch.“ Trotzdem hat sich Christin schnell in ihrer Wohnung eingelebt. Auch in der kleinen Gemeinde Seiffen fühlte sie sich bald wohl. Die meisten ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler wohnten ebenfalls in dem Ort, weshalb sie zusammen viel unternehmen konnten.

Mit der Zeit erkannte Christin auch, welche Vorteile eine eigene Wohnung mit sich bringt: „Man hat seine Freiheiten und kann machen, was man will. Das Beste ist, dass man putzen kann, wann man möchte und sich beim Fernsehen nach niemandem richten muss“, erzählt sie lachend. Durch den Umzug hat sich Christin außerdem auch persönlich weiterentwickelt: „Man wird selbstständiger, weil man seinen Alltag allein regelt.“

Unterstützung tut gut

Der Start in das neue Leben wäre am Ende jedoch schwierig gewesen, hätten Christins Eltern sie nicht von Anfang an unterstützt. „Ohne meine Eltern hätte ich den Umzug und das alles nicht geschafft“, betont sie. Dann rät Christin: „Wenn man für die Ausbildung umzieht, sollte man nicht zu viel Heimweh haben. Sonst ist es vielleicht doch nicht das Richtige.“

Nach ihrer Ausbildung hat Christin noch ein zweites Mal den Wohnort gewechselt und lebt heute ganz in der Nähe ihres Arbeitgebers in Grünhainichen. Dort bemalt sie zurzeit kleine Engel, was ihr sehr viel Spaß macht. Irgendwann möchte sie vielleicht wieder in die Heimat zurückgehen, doch vorerst bleibt Christin in Grünhainichen. Denn dort ist sie jetzt endlich angekommen.

Das hat Christin weitergebracht: