Auslandspraktikum in Deutschland als Sprungbrett

Ein Praktikum während des Studiums hatte Clément Delhoume (30) nach Bayern geführt. Der Franzose entschied sich, nach seinem Abschluss in Elektrotechnik wieder nach Deutschland zu kommen. Als Ingenieur baut er hier nun Solargroßanlagen.

Clément Delhoume arbeitet bei Energisto eG, einer eingetragenen Genossenschaft nahe München. Zusammen mit einem externen Partner entwickelt er dort Solaranlagenparks. Dabei gilt es Vieles zu beachten. Das reicht vom Pachtvertrag über den Netzanschluss bis hin zur Konstruktion.

Deutsch in der Schule gelernt

Sein Studium der Elektrotechnik hatte Clément Delhoume in Frankreich absolviert. Für ein Ingenieurstudium muss man dort erst ein Auswahlverfahren bestehen. „Dann kann ich an speziellen Gymnasien einen zweijährigen Vorbereitungskurs besuchen“, erzählt er. Diesen Kurs belegte er an einem Gymnasium in Bordeaux. Danach studierte er an der École Centrale de Lille. Als Schwerpunkt wählte er Erneuerbare Energien.

Das Studienangebot enthielt die Option, ein komplettes Jahr Praktikum zu machen. Clément Delhoume arbeitete ein halbes Jahr auf einer Baustelle in Frankreich. Dann ging er zu einem Münchener Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien. Dies hatte vor allem pragmatische Gründe. „Ich hatte persönliche Kontakte zu der Firma“, erzählt er. „Außerdem habe ich in der Schule Deutsch gelernt. Das Nachbarland war mir also nicht ganz fremd.“

Vielfältige Tätigkeiten in einer kleinen Firma

Nach dem Uni-Abschluss stieg er bei seiner deutschen Praktikumsfirma als Ingenieur ein. Vier Jahre lang hat er dort Solarkraftwerke geplant und gebaut. Dann wechselte er zu der Genossenschaft, für die er heute tätig ist. „Wir sind acht Mitglieder. An den Projekten arbeiten wir gemeinsam, alle auf der gleichen Ebene.“

Jedes Kabel, jeden Schalter planen

Clément Delhoumes Arbeit als Konstruktionsingenieur beginnt damit, unterschiedliche Fragen zu klären: Haben die Netzbetreiber Kapazitäten, um die Solarkraftwerke anschließen zu können? Welche Wechselrichter, Module, Schalter, Kabel und Schutzeinrichtungen werden benutzt?

Die Planung erstreckt sich auch auf die sogenannte Übergabestation. Das ist die Schnittstelle zwischen Solarkraftwerk und Netzbetreiber. „Dieses kleine Gebäude muss den Spezifikationen des Netzbetreibers entsprechen“, erläutert er. Berücksichtigen muss er immer auch die unterschiedlichen Lieferzeiten der Hersteller der Einzelteile.

Die Muttersprache als Trumpf

Wenn das erledigt ist, folgt der nächste Schritt. Clément Delhoume überwacht den Bau sowie den Anschluss an das Spannungsnetz. Die Mischung aus Computerarbeit und Tätigkeiten auf dem Bau gefällt ihm.

So wie auch sein Leben in Deutschland ganz allgemein: „Ich kann mir vorstellen, für immer hier zu bleiben.“ Im Moment jedenfalls ist der Ingenieur gut eingespannt. Auch seine Herkunft kommt ihm dabei zu Gute: „Wir sind gerade in der Entwicklungsphase für Solarkraftwerke in Frankreich. Da sind meine Muttersprachkenntnisse natürlich sehr hilfreich.“

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