Jahresbilanz 2024 – Arbeitsmarkt zwischen großen Herausforderungen und Chancen

Die Arbeitsmarktbilanz 2024 im Bezirk der Agentur für Arbeit Aachen-Düren ist geprägt von einem Jahr mit vielen Herausforderungen, aber auch Chancen. Die konjunkturelle Abschwächung und strukturelle Diskrepanzen am Arbeitsmarkt bestimmten die Entwicklungen, während Fortschritte in Beschäftigung und Weiterbildung Hoffnung für 2025 geben.

08.01.2025 | Presseinfo Nr. 2

Anstieg der Arbeitslosigkeit – Gründe und Auswirkungen

Im Jahresdurchschnitt 2024 waren rund 42.500 Menschen arbeitslos, ein Anstieg von 4,7% im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark betroffen war der Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), der einen Zuwachs von 11,9% verzeichnete.  „Die konjunkturelle Eintrübung und die unsichere Lage in vielen Branchen haben sich auch bei uns bemerkbar gemacht,“ erklärt Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen-Düren. „Der Rückgang der Arbeitskräftenachfrage und das Ungleichgewicht zwischen vorhandenen Qualifikationsniveaus und Arbeitsanforderungen verschärfen die Situation.“  

Die Gesamtarbeitslosigkeit (Arbeitslosenversicherung + Grundsicherung) stieg in allen Regionen des Agenturbezirks Aachen-Düren. Insbesondere der Kreis Düren steht vor großen Herausforderungen. Hier erreichte die Arbeitslosigkeit ein 10-Jahreshoch, welche auf eine schwächelnde Nachfrage in wichtigen Branchen wie Produktion und Logistik zurückzuführen ist. Im Kreis Heinsberg lag die Arbeitslosigkeit über dem Niveau der Pandemiejahre.

Rückgang der Arbeitskräftenachfrage – Engpässe auf beiden Seiten

Die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen sank 2024 um 21,3% auf rund 15.900 Stellen, was auf die wirtschaftliche Zurückhaltung vieler Unternehmen zurückzuführen ist. Gleichzeitig bleibt der Anteil an Arbeitslosen mit Helferqualifikationen hoch (57,1%), während Fachkräfte und Spezialisten gesucht werden. „Die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage verschärft die Lage am Arbeitsmarkt. Wir müssen die Qualifikation der Menschen weiterhin gezielt fördern, um Fachkräfteengpässe zu schließen,“ erläutert Ulrich Käser.  

Beschäftigung und Weiterbildung als Lichtblicke 

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen hielt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf hohem Niveau, insbesondere durch ausländische Arbeitnehmer*innen (+5,3%). Zudem stieg die Zahl der Weiterbildungsmaßnahmen bei Beschäftigten um 27,5%.  

„Unsere Investitionen in Weiterbildung zeigen Wirkung,“ betont Ulrich Käser. „Die Menschen qualifizieren sich für neue Aufgaben, was ihre Chancen am Arbeitsmarkt nachhaltig verbessert. Dies gilt sowohl für Arbeitslose als auch für beschäftigte Menschen.“  

Integration von Geflüchteten – Fortschritte erkennbar 

Die Beschäftigung von Staatsangehörigen aus den acht stärksten Asylherkunftsländern stieg 2024 um 10,5%. Die Beschäftigung ukrainischer Staatsangehöriger stieg sogar um 37%.

Stefan Graaf, Geschäftsführer des Jobcenters Städteregion Aachen, betont: „Die Integration von Geflüchteten ist keine kurzfristige Aufgabe, sondern eine langfristige Investition. Die Fortschritte im Bereich der Beschäftigung zeigen, dass unsere Bemühungen Früchte tragen. Erfreulich ist, dass die Gesamtintegrationen trotz schwieriger Arbeitsmarktbedingungen in der Städteregion um 4% auf 6.923 gestiegen sind, wobei die ausländischen Personen sogar um 15% aufgewachsen sind.“  

Karl-Josef Cranen, Amtsleiter job-com Kreis Düren: „Das Jahr 2024 war ein sehr herausforderndes Jahr, das durch einen anhaltend hohen Zugang von Geflüchteten und zunehmend durch die schwächelnde Konjunktur geprägt war. Dennoch ist es der job-com des Kreises Düren gelungen die Zahl der Integrationen in eine sozialversicherungspflichtige Arbeit oder Ausbildung gegenüber dem Vorjahr um 14% auf mehr als 2.900 Integrationen zu steigern. Mehr als die Hälfte dieser Arbeitsaufnahmen entfällt auf ausländische Leistungsbeziehende der job-com.“

Prognose für 2025

Für das Jahr 2025 erwarten die Arbeitsmarktexperten eine angespannte Marktsituation, da sich die verschlechterte wirtschaftliche Situation erst mit Zeitverzögerung auf den Arbeitsmarkt auswirkt.

  • Fachkräftemangel: Steigt weiter an, wird aber aktuell von der Arbeitslosigkeit überlagert. Daher bleiben gezielte Qualifizierungsmaßnahmen entscheidend.
  • Wirtschaft: Entscheidend wird die Weichenstellung der neuen Bundesregierung sein – insbesondere in Hinblick auf die Energiepolitik und dem Rückbau der Bürokratie.
  • Digitalisierung: Investitionen in digitale Kompetenzen werden den Wandel der Arbeitswelt bestimmen. Im internationalen Vergleich hat Deutschland hier noch großen Nachholbedarf.

Ein Schritt in die digitale Zukunft der Jobcenter – Die neue Jobcenter-App 

Mit der Einführung der Jobcenter-App haben die Jobcenter einen wichtigen Schritt zur Digitalisierung der Kundenkommunikation unternommen. Sie ermöglicht es Kundinnen und Kunden zum Beispiel Dokumente sicher und schnell hochzuladen, Termine zu verwalten, die Jobsuche anzusteuern und wichtige Informationen direkt auf dem Smartphone abzurufen. Die Jobcenter-App steht ab 14. Januar 2025 in den App-Stores zur Verfügung und kann heruntergeladen werden. 

Christian Trox, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Heinsberg, hebt die Vorteile hervor: „Die Jobcenter-App ist ein echter Meilenstein in der Zusammenarbeit mit unseren Kundinnen und Kunden. Sie spart Zeit, reduziert Bürokratie und ermöglicht einen einfachen Zugang zu unseren Dienstleistungen. Besonders für Menschen in ländlichen Regionen ist das eine enorme Erleichterung“.

Die Protagonisten der Pressekonferenz zur Jahresbilanz 2024
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