Der Arbeitsmarkt in Münster
Arbeitslosigkeit steigt für die Jahreszeit untypisch
"Die schwache konjunkturelle Entwicklung ist auch am Arbeitsmarkt in Münster zu spüren", berichtet Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, mit Blick auf die aktuellen Arbeitslosenzahlen. Insgesamt waren im Mai 9.464 Frauen und Männer im Stadtgebiet arbeitslos gemeldet, 33 mehr als im April. Die Arbeitslosenquote blieb gegenüber dem Vormonat unverändert bei 5,2 Prozent. Die Entwicklung sei für die Jahreszeit untypisch, betont Fahnemann: "In der Regel sinkt die Arbeitslosigkeit in den Frühlingsmonaten spürbar. In witterungsabhängigen Branchen und Berufen, im Handel und in der Gastronomie wird dann üblicherweise wieder mehr Personal eingestellt", erläutert er. Dies sei in den vergangenen Wochen nur bedingt der Fall gewesen.
Die gedämpfte wirtschaftliche Lage wirkte sich auch auf die Personalnachfrage der Arbeitgeber aus. So meldeten die Unternehmen und Verwaltungen in Münster im Mai 528 neue offene Stellenangebote bei der Agentur für Arbeit, 32 weniger als im April. Seit Beginn des Jahres wurden insgesamt 2.342 neue Jobangebote gemeldet, 530 weniger als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. "Hier macht sich die deutliche Zurückhaltung der Arbeitgeber bemerkbar, wenn es um die Einstellung von neuen Mitarbeitern geht," so der Agenturchef. Insbesondere in konjunkturabhängigen Branchen warteten Personalverantwortliche häufig die künftige wirtschaftliche Entwicklung ab. Gleichzeitig würden Entlassungen aber in der Regel vermieden, unterstreicht Fahnemann.
Ein weiterer Grund für die gebremste Situation am Arbeitsmarkt sei das Fehlen von Fachkräften. "In fast allen Branchen und Berufen sind qualifizierte Kräfte auf dem Arbeitsmarkt kaum zu finden, so dass einige Unternehmen keine Stellen mehr ausschreiben, obwohl sie Personal benötigen", berichtet der Agenturleiter. Vom Bedarf an Fachpersonal profitierten zuletzt vor allem junge Nachwuchskräfte. So konnte die Jugendarbeitslosigkeit im Mai leicht sinken. Insgesamt waren 732 Jugendliche und junge Erwachsene arbeitslos gemeldet, 16 weniger als im April und 25 weniger als vor einem Jahr.
Der Arbeitsmarkt im Kreis Warendorf
Arbeitslosigkeit steigt an
Im Mai stieg die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Warendorf an. Insgesamt waren 9.405 Personen arbeitslos gemeldet, 110 Personen mehr als im April. Die Arbeitslosenquote änderte sich gegenüber dem Vormonat nicht. Sie lag weiterhin bei 5,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 534 Personen. Im Mai 2024 waren 8.871 Frauen und Männer im Kreisgebiet arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote betrug damals 5,4 Prozent. Dass die Arbeitslosigkeit im Frühjahr ansteigt, sei ungewöhnlich, berichtet Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. "In der Regel wird im Frühling insbesondere in der Gastronomie, dem Handel und in den witterungsabhängigen Branchen wieder mehr eingestellt. Das war zuletzt nicht der Fall". ergänzt er. Im Gegenteil sei die Personalnachfrage der Unternehmen eingebrochen.
So meldeten die Unternehmen und Verwaltungen im Mai nur 334 neue offene Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit, 224 weniger als im April und 56 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt standen Arbeitsuchenden und Arbeitslosen 2.578 gemeldete Stellen zur Verfügung. Besonders in Branchen, die von den Entwicklungen am Weltmarkt, beim privaten Konsum und bei den Energiekosten abhängig sind, seien die Personalverantwortlichen sehr zurückhaltend, wenn es um die Einstellung von neuen Mitarbeitern geht.
Nachdem die Arbeitgeber in der Region in der Vergangenheit in der Regel an ihren Beschäftigten festgehalten haben, konnten zuletzt Entlassungen nicht vermieden werden. In der Folge haben sich im Mai über 30 Prozent mehr Menschen aus einer Beschäftigung heraus arbeitslos gemeldet als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitslosen, die eine neue Anstellung antreten konnten, aktuell gesunken.
Besonders schwierig ist die angespannte Lage am Arbeitsmarkt für Langzeitarbeitslose. 3.659 Frauen und Männer waren kreisweit von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, 62 mehr als vor einem Jahr. Demgegenüber erhöhte sich die Jugendarbeitslosigkeit kaum. Im Mai waren 907 Jugendliche und junge Erwachsene arbeitslos gemeldet, 16 mehr als vor einem Jahr.
Der Arbeitsmarkt im Münsterland
Die Arbeitslosigkeit im Münsterland ist im Mai leicht gesunken. Mit 48.607 arbeitslos gemeldeten Personen waren es 89 weniger als noch im April dieses Jahres. Die Arbeitslosenquote veränderte sich jedoch nicht. Sie blieb bei 5,0 Prozent. Damit lag die Quote allerdings um 0,2 Prozentpunkte höher als noch vor einem Jahr.
Gesunken ist auch die Anzahl neuer gemeldeter Stellen. So meldeten die Personalverantwortlichen der Unternehmen und Verwaltungen im Mai 2.051 neue Stellen bei den Arbeitsagenturen im Münsterland. Das waren 533 weniger als noch im Vormonat. Insgesamt waren im Mai 13.310 freie Stellen gemeldet und damit 37 weniger als noch im April dieses Jahres.