Arbeitsmarkt braucht gute Rahmenbedingungen

Fast 200.000 Menschen arbeiten in Münster sozialversicherungspflichtig. "Das ist ein Rekord", stellt Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, fest. Auch die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zu anderen Regionen auf einem niedrigen Niveau. Damit reagiert der Arbeitsmarkt in Münster trotz vieler Herausforderungen stabil. Welche Rahmenbedingungen es braucht, damit dies so bleibt, darüber tauschten sich Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, und Dr. Stefan Nacke, CDU-Bundestagsabgeordneter für Münster, aus.

29.07.2025 | Presseinfo Nr. 31

"Attraktive Arbeitsplätze, zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen und eine vielfältige Bildungslandschaft sind gute Voraussetzungen", sagt Fahnemann. Die angespannte konjunkturelle Lage habe dem Arbeitsmarkt in der Stadt bislang kaum zugesetzt. "Die Unternehmen halten im Wesentlichen ihre Beschäftigten und versuchen Entlassungen zu vermeiden", berichtet der Agenturleiter. Dennoch gebe es auch hier Herausforderungen, für die Lösungen gefunden werden müssten, so Fahnemann. So gebe es deutlich mehr offene Ausbildungsstellen als Bewerberinnen und Bewerber. Dass aktuell die meisten Ausbildungsplätze noch besetzt werden können, erklärt Fahnemann so: "Die Stadt profitiert stark davon, dass junge Menschen aus dem Umland einpendeln, um hier ihre Ausbildung zu absolvieren". Allerdings werde es für Arbeitgeber zunehmend schwieriger, Auszubildende zu gewinnen. "Die demografische Entwicklung macht sich auch in Münster bemerkbar", so Fahnemann. 

Dr. Nacke macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt eine zusätzliche Herausforderung für die Wirtschaft sei: "Wenn Auszubildenden hier keine Wohnmöglichkeiten finden, wird es für die Unternehmen noch schwieriger, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Das gleiche gilt, wenn Unternehmen Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen möchten, um ihre Fachkräftebedarfe zu decken". Der Bundestagsabgeordnete ergänzt: "Alleine können Betriebe das Problem kaum bewältigen. Um Lösungsansätze zu finden, braucht es kreative Ideen und gute Netzwerkarbeit der beteiligten Akteure vor Ort". 

Fahnemann stimmt dem zu und lenkt den Blick auf einen weiteren Aspekt am Arbeitsmarkt: "Nach wie vor haben es Menschen mit einer Behinderung schwer, eine Anstellung zu finden". Insgesamt 754 Schwerbehinderte waren zuletzt im Stadtgebiet arbeitslos gemeldet. "Hier werden noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um Betroffenen eine passende berufliche Chance zu geben", sagt er. So sei vielen Arbeitgebern möglicherweise nicht bewusst, an welchen Stellen welche Unterstützungsmöglichkeiten angeboten werden, wenn schwerbehinderte Menschen eingestellt werden. "Auch bei diesem Thema ist eine Vernetzung sehr wichtig", ist sich der Agenturleiter sicher. "In Münster haben wir hier mit den unterschiedlichen Organisationen bereits eine sehr gute Zusammenarbeit", stellt er fest. "Gleichzeitig braucht es an der ein oder anderen Stelle mehr Mut, neue Wege auszuprobieren. Denn jeder Mensch bringt eigene Stärken mit", sagt Dr. Nacke. "Unsere Erfahrung zeigt, dass es sich lohnen kann, wenn Unternehmen diese Stärken und Kompetenzen gezielt für sich nutzen und passende Arbeitsplätze schaffen", betont Fahnemann.

Joachim Fahnemann, Dr. Stefan Nacke und Christian König schauen freundlich in die Kamera
Joachim Fahnemann, Dr. Stefan Nacke und Christian König diskutierten darüber, welche Rahmenbedingungen Bedingung für eine positive Entwicklung am Arbeitsmarkt sind.