Bereits zum zweiten Mal in Folge stieg die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Warendorf. Insgesamt 9.014 Frauen und Männer waren im Jahresschnitt arbeitslos gemeldet, das waren 4,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte und lag im Durchschnitt bei 5,1 Prozent. Teilweise sei die gestiegene Arbeitslosigkeit auf den Zuzug von Menschen aus der Ukraine zurückzuführen, die hier eine Beschäftigung suchten. "Gleichzeitig ist die schwache Konjunktur spürbar am Arbeitsmarkt angekommen", berichtet Fahnemann. "Wirtschaftliche Stagnation, hohe Energiepreise und zurückhaltendes Kaufverhalten privater Haushalte machten sich deutlich bemerkbar", so die Bilanz des Agenturchefs.
Gleichzeitig stieg die Zahl der Menschen, die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgingen, auf insgesamt 102.338, das war ein Plus von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Damit lag die Beschäftigung trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf einem Rekordhoch", berichtet Fahnemann. "Das klingt zunächst nach einem Widerspruch. Allerdings hat sich der Arbeitsmarkt in den verschiedenen Wirtschaftszweigen im Kreis unterschiedlich entwickelt", erklärt der Experte. So stieg die Beschäftigung im Einzelhandel, der chemischen Industrie sowie im Personen- und Güterverkehr an, während es in anderen Sektoren wie zum Beispiel die Arbeitnehmerüberlassung, der Metall- sowie der Maschinenbau einen Beschäftigungsrückgang gab. In einigen Unternehmen habe die angespannte wirtschaftliche Lage in der zweiten Jahreshälfte auch zu Entlassungen geführt. "Grundsätzlich waren die Unternehmen aber bestrebt, ihr vorhandenes Personal zu halten", berichtet Fahnemann.
Menschen, die im vergangenen Jahr einen neuen Job antreten wollten, mussten häufig länger nach einer passenden Stelle suchen, denn die Zahl der neu gemeldeten Stellen ging im vergangenen Jahr stark zurück. Insgesamt meldeten die Unternehmen und Verwaltungen im Bezirk der Arbeitsagentur Ahlen-Münster 4.527 neue offene Stellenangebote, 1.414 weniger als im Vorjahr. "Damit gab es weniger berufliche Möglichkeiten für Menschen, die eine Beschäftigung suchten. Besonders für Jobsuchende, die keine Berufsausbildung haben oder als geringqualifiziert gelten, erschwerte sich dadurch die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Sie machen den größten Teil der Arbeitslosen aus. "Wenn Arbeitgeber aktuell einstellen, werden fast ausschließlich Fachkräfte gesucht", berichtet der Agenturchef. In der Folge stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen im zurückliegenden Jahr auf 3.550 Betroffene, das waren im Jahresschnitt 167 mehr als im Vorjahr. Auch die Jugendarbeitslosigkeit erhöhte sich, insbesondere waren dabei junge Menschen ohne Berufsabschluss betroffen. Insgesamt 976 Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren waren im Durchschnitt in 2024 arbeitslos gemeldet, 51 mehr als im Vorjahr.
"Aus- und Weiterbildung sind daher der Schlüssel, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden oder wieder beruflich Fuß zu fassen", betont Fahnemann. Aus diesem Grund ermöglichte die Arbeitsagentur Ahlen-Münster im vergangenen Jahr fast 800 Menschen eine berufliche Weiterbildung. Darunter waren nicht nur Arbeitslose und Arbeitsuchende, sondern auch Beschäftigte in Betrieben. "Wenn wir Menschen qualifizieren, bieten wir ihnen bessere Zukunftsperspektiven und können gleichzeitig die Fachkräftelücke bei den Unternehmen verkleinern", so Fahnemann.