Der Arbeitsmarkt in Münster
Jobangebote gehen zurück
"Menschen, die eine neue Beschäftigung antreten möchten, müssen aktuell damit rechnen, dass die Stellensuche länger dauert", beschreibt Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, die momentane Situation am Arbeitsmarkt. "Angesichts vieler wirtschaftlicher Unsicherheiten und der andauernden konjunkturellen Schwäche verzichten viele Arbeitgeber derzeit auf die Einstellung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Damit fehlen berufliche Chancen für Arbeitslose und Arbeitsuchende", erklärt der Arbeitsmarktexperte. So haben die Unternehmen und Verwaltungen in Münster im Januar 320 neue offene Stellenangebote bei der Arbeitsagentur gemeldet und damit 166 weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 182 Stellen. Insgesamt standen im zurückliegenden Monat 2.141 offene Stellen zur Vermittlung zur Verfügung, 165 weniger als vor einem Monat und 778 weniger als vor einem Jahr.
In der Folge stieg die Arbeitslosigkeit im Januar deutlich an. Insgesamt waren im vergangenen Monat 9.768 Personen arbeitslos gemeldet, 515 Personen mehr als im Dezember. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 571 Personen. Die Arbeitslosenquote betrug im Januar 5,4 Prozent, das waren 0,3 Prozentpunkte mehr als im Januar 2024. Damals belief sich die Quote auf 5,1 Prozent. "Die Arbeitslosigkeit steigt saisontypisch üblicherweise im Januar an, wenn zum Beispiel befristete Arbeitsverträge zum Jahreswechsel nicht verlängert werden. In diesem Jahr fiel der Anstieg aber spürbar größer aus als in den Vorjahren. Die angespannte wirtschaftliche Lage hat den Arbeitsmarkt erreicht", berichtet Fahnemann.
Besonders schwierig war die Situation für Langzeitarbeitslose. Ihre Zahl stieg um 76 Personen auf zuletzt 3.938 Langzeitarbeitslose. "Viele Menschen, die bereits länger arbeitslos sind, sind oft auch geringqualifiziert. Damit sind ihre Chancen am Arbeitsmarkt deutlich eingeschränkt. Denn wenn Arbeitgeber momentan neues Personal einstellen, suchen sie vorrangig qualifizierte Kandidaten mit einer Ausbildung oder einem Studienabschluss", erklärt der Agenturchef.
Der Arbeitsmarkt im Kreis Warendorf
Arbeitslosigkeit steigt deutlich
Die Arbeitslosigkeit im Kreis Warendorf machte im Januar 2025 einen deutlichen Sprung nach oben. Insgesamt waren 9.529 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 485 mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Arbeitslosen um 461 Personen. Die Arbeitslosenquote betrug im Januar 5,8 Prozent. Sie erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte. Im Januar 2024 lag die Quote noch bei 5,6 Prozent. Besonders in der Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen stieg die Arbeitslosigkeit an. Im Januar waren 1.005 Arbeitslose im Kreisgebiet unter 25 Jahre alt, das waren 76 Personen mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Jugendarbeitslosigkeit ebenfalls um 76 Personen, das entspricht einem Plus von 8,2 Prozent. "Wenn es nicht gelingt, jungen Menschen in der Region eine berufliche Perspektive zu geben, ist das mit Blick auf die Zukunft eine Entwicklung, die nachdenklich macht", sagt Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. Er weist darauf hin, dass ein Großteil der arbeitslosen jungen Menschen keinen Berufsabschluss hat: "Das erschwert die Situation deutlich, sowohl für die von Arbeitslosigkeit betroffenen als auch für die Arbeitgeber, die aufgrund der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren immer mehr Fachkräfte verlieren werden", führt Fahnemann aus und ergänzt: "Angesichts der aktuell wirtschaftlich schwachen Lage ist die Einstellungsbereitschaft der Betriebe stark zurückgegangen. Wenn aktuell neues Personal eingestellt wird, dann suchen die Unternehmen fast immer Bewerberinnen und Bewerber mit einem Ausbildungs- oder Hochschulabschluss".
Insgesamt meldeten die Arbeitgeber aus dem Kreis Warendorf im Januar 284 neue offene Arbeitsstellen und damit 46 weniger als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr ging die Personalnachfrage deutlich zurück. So wurden zuletzt 127 Stellen weniger gemeldet als im Januar 2024, das entspricht einem Minus von 30,9 Prozent. "Damit gab es am Arbeitsmarkt deutlich weniger Chancen für Menschen, die eine neue Beschäftigung suchten", so Fahnemann. Insgesamt standen Arbeitslosen und Arbeitsuchenden 2.464 gemeldete Stellenangebote zur Verfügung, 144 weniger als vor einem Monat und 771 weniger als vor einem Jahr. Besonders deutlich sank die Nachfrage im Bereich der Helferberufe.
Der Arbeitsmarkt im Münsterland
Die Arbeitslosenquote im Münsterland ist im Januar gegenüber dem Vormonat gestiegen. Sie erhöhte sich um 0,2 Prozentpunkte und liegt nun bei 5,2 Prozent. Dementsprechend sind auch mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. 50.052 Personen waren im Januar münsterlandweit arbeitslos gemeldet. Das waren 2.260 mehr als noch im Dezember und 3.804 mehr als im Januar 2024.
Die Zahl der gemeldeten Stellen ist im Januar zurückgegangen. So meldeten die Arbeitgebenden 1.500 Stellen bei den örtlichen Arbeitsagenturen und damit 543 weniger als noch im Vormonat. Insgesamt waren damit im Januar 13.017 freie Stellen bei der Agentur für Arbeit registriert, 2.767 weniger als noch vor einem Jahr.