Keine Entwarnung für den Arbeitsmarkt

Im Agenturbezirk Bad Homburg bleibt die Situation am Arbeitsmarkt im April 2025 nahezu unverändert. Die Zahl der arbeitslosen Menschen sank um 18 Personen auf nun 23.318. Die Arbeitslosenquote verblieb bei 5,6 Prozent. 

30.04.2025 | Presseinfo Nr. 25

Eckwerte zum Arbeitsmarkt 

Im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr

 

April 2025

März 2025

April 2024

Agenturbezirk

23.318

- 18

+ 1.497

Hochtaunuskreis

5.699

+ 51

+ 213

Main-Taunus-Kreis

7.070

- 19

+ 262

Landkreis GG

10.549

- 50

+ 1.022

 

Matthias Oppel, Leiter der Agentur für Arbeit Bad Homburg erläutert: „Die nahezu unveränderte Lage am Arbeitsmarkt spiegelt die Unsicherheiten über die wirtschaftlichen Entwicklungen wieder. Während die Arbeitslosigkeit für fast alle Personengruppen im Vergleich zum Vorjahr anstieg, können wir einen leicht positiven Trend bei den unter 20jährigen beobachten. Dies stimmt mich in Bezug auf den Ausbildungsmarkt vorsichtig optimistisch. Diese Personengruppe verzeichnet einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um zehn Prozent zum Vormonat und um sechs Prozent zum Vorjahr. Die Entwicklung unterstreicht die Wichtigkeit junge Menschen in Ausbildung zu bringen und spiegelt den Bedarf der Unternehmen nach qualifiziert ausgebildeten Fachkräften wieder.

Um den Bedürfnissen nach Fachkräften weiterhin nachzukommen, setzen wir im Agenturbezirk weiterhin auf die Qualifizierung von Menschen, um sie für die veränderten Bedingungen am Arbeitsmarkt bestmöglich vorzubereiten. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir rund je 16 Prozent mehr Menschen in berufliche Weiterbildungsmaßnahmen und in Aktivierungsmaßnahmen untergebracht. Aktuell trägt dies noch nicht zur Entlastung am Arbeitsmarkt bei, wir sind aber zuversichtlich, dass Qualifizierung längerfristig der Schlüssel für erfolgreiche Vermittlung in Arbeit sein wird.“ 

Zu- und Abgänge

Im April 2025 meldeten sich 22 Personen mehr im Agenturbezirk Bad Homburg arbeitslos als im Februar. Insgesamt 4.080 Menschen wurden in den Eingangszonen registriert, davon 1.631 aufgrund des Verlusts einer Erwerbstätigkeit. Weitere 1.170 beendeten ihre Qualifizierungsmaßnahmen. 

Demgegenüber stehen 4.100 Menschen, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten. Dies sind 190 weniger als im Februar und 27 mehr als im Vorjahr. In eine neue Beschäftigung mündeten 1.207 Personen, weitere 1.228 Personen begannen eine Qualifizierungsmaßnahme oder Ausbildung. 

Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen

Der Arbeitsmarkt verändert sich aufgrund von Transformation und Digitalisierung schnell. Die Entwicklungen lassen neue Berufsfelder entstehen, aber auch bestehende Berufe müssen sich an die veränderten Bedingungen anpassen und erfordern neue Kompetenzen. Die Agentur für Arbeit Bad Homburg setzt weiterhin auf eine umfassende Qualifizierungsstrategie, um diesen Entwicklungen zu folgen. 

Im April 2025 nahmen 4.665 Personen an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teil, dass sind 8,1 Prozent mehr, als noch vor einem Jahr. Der Anteil an Teilnehmenden in beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 16,2 Prozent. 

Die Situation in den drei Landkreisen - im Vergleich zum Vorjahr April 2024 - stellt sich wie folgt dar: 

 HochtaunuskreisMain-Taunus-KreisLandkreis Groß-Gerau
Teilnehmende gesamt1.358 (+154)1.561 (+112)1.748 (+105)
Aktivierungsmaßnahmen473 (+98)776 (+159)459 (-13)
Berufliche Weiterbildung440 (+73)373 (-4)662 (+137)

 

Insbesondere im Landkreis Groß-Gerau spielt die berufliche Weiterbildung eine große Rolle. In dem eher industriell geprägten Landkreis sind die Auswirkungen der wirtschaftlichen Gegebenheiten besonders ausgeprägt. Stellen fallen weg oder werden nicht mehr besetzt. Von Arbeitslosigkeit betroffene Menschen können ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch den Erwerb neuer Kompetenzen oder durch Umorientierung auf zukunftsträchtigere Berufe deutlich erhöhen. 

Regionale Unterschiede in den beiden Rechtskreisen

Der Agenturbezirk Bad Homburg gliedert sich in die Landkreise Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis und den Landkreis Groß-Gerau. 

Die Entwicklungen der Arbeitslosigkeit weisen deutliche regionale Unterschiede im Vergleich zum Vorjahr auf. Während die Anstiege im Main-Taunus-Kreis (Plus 3,9 Prozent) und im Hochtaunuskreis (Plus 3,8 Prozent) unter dem Hessen- und Bundesdurchschnitt liegen, verzeichnete der Landkreis Groß-Gerau einen Anstieg um 10,7 Prozent. 

Erklären lässt sich diese Entwicklung mit den unterschiedlichen Strukturen in den einzelnen Landkreisen. Der Landkreis Groß-Gerau ist industriell orientiert und sieht sich damit konfrontiert, dass viele Unternehmen Stellen abbauen. Die beiden eher dienstleistungsorientierten Taunuskreise profitieren davon, dass in den Dienstleistungsberufen vermehrt Arbeitskräfte gesucht werden. 

Auffällig ist auch, dass die Anstiege der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr fast ausschließlich den SGB III-Bereich betreffen. Im SGB II-Bereich sind die Arbeitslosenzahlen nur im Landkreis Groß-Gerau gestiegen. In den beiden Taunuskreisen sind sie eher rückläufig. 

Entwicklungen im Hochtaunuskreis: 

Hochtaunuskreis 

Veränderung zum Vormonat

Veränderung zum Vorjahr
  absolutIn ProzentabsolutIn Prozent
Bestand5.699+51+0,9+213+3,9
Bestand SGB III2.519+81+3,3+255+11,3
Bestand SGB II3.180-30-0,9-42-1,3
Quote4,6 +/-0,0 +0,1


Entwicklungen im Main-Taunus-Kreis:

Main-Taunus-Kreis 

Veränderung zum Vormonat

Veränderung zum Vorjahr
  absolutIn ProzentabsolutIn Prozent
Bestand7.070-19-0,3+262+3,8
Bestand SGB III2.402+20+0,8+340+16,5
Bestand SGB II4.668-39-0,8-78-1,6
Quote5,2 -0,1 +0,1


Entwicklungen im Landkreis Groß-Gerau: 

LK Groß-Gerau

 

Veränderung zum Vormonat

Veränderung zum Vorjahr

  absolutIn ProzentabsolutIn Prozent
Bestand10.549-50-0,5+1.022+10,7
Bestand SGB III3.860-14-0,4+695+22
Bestand SGB II6.689-36-0,5+327+5,1
Quote6,7 -0,1 +0,5

Ausbildungsmarkt

Im Agenturbezirk Bad Homburg waren bis April insgesamt 3.064 Interessierte als Bewerber*innen – und damit 56 Personen mehr als im April 2024 - für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet. Aktuell suchen 1.963 Bewerber*innen aktiv nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium. Alle anderen haben sich bereits für ein Angebot entschieden oder eine andere Alternative für sich gefunden. 

Die regionalen Unternehmen haben bisher 2.636 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet (138 Stellen bzw. fünf Prozent weniger als vor einem Jahr). Rein rechnerisch kommen damit auf 100 Stellen 117 Bewerber*innen. Noch nicht besetzt sind aktuell 1.616 Stellen, vor allem in den Berufen Einzelhandel, Verkauf, Handel, Lagerlogistik und Büromanagement. 

Situation am Ausbildungsmarkt in den Regionen

Landkreis Groß-Gerau 

Im Landkreis Groß-Gerau waren bis April insgesamt 1.466 Interessierte als Bewerber*innen für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet. Aktuell haben 912 Bewerber*innen noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. 

Bislang haben sich 554 Jugendliche bei der Berufsberatung abgemeldet. Davon rund 38 Prozent in eine Berufsausbildung bzw. ein duales Studium. Weitere 12 Prozent besuchen künftig die Schule, 1 Prozent beginnt ein Studium und 49 Prozent der Bewerber*innen nahmen eine Erwerbstätigkeit auf oder leisten gemeinnützige/soziale Dienste. 

Die regionalen Unternehmen haben bisher 1.178 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet, davon sind 715 noch unbesetzt. 

Hochtaunuskreis

Insgesamt 859 Interessierte waren bis April im Hochtaunuskreis als Bewerber*in bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bad Homburg gemeldet. Davon suchen 553 Bewerber*innen weiterhin einen Ausbildungs- oder dualen Studienplatz. 

Abgemeldet haben sich bislang 306 Jugendliche, davon 34 Prozent in eine Berufsausbildung bzw. ein duales Studium. Weitere 14 Prozent besuchen zukünftig die Schule und weitere 3 Prozent nehmen ein Studium auf. Die verbliebenen 49 Prozent nahmen eine Erwerbstätigkeit auf, begannen eine Fördermaßnahme oder leisten gemeinnützige/soziale Dienste. 

Die regionalen Unternehmen haben bisher 751 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet. Aktuell sind 495 Ausbildungs- und duale Studienplätze frei, vor allem in den Berufen Einzelhandel, Verkauf, Handel und Büromanagement. Außerdem werden medizinische Fachangestellte gesucht. 

Main-Taunus-Kreis

Im Main-Taunus-Kreis waren bis April insgesamt 739 Bewerber*innen für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet. Davon suchen noch 498 nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium. 

Es haben sich bislang 241 Jugendliche bei der Berufsberatung abgemeldet. Von ihnen begannen rund 32 Prozent eine Berufsausbildung bzw. ein duales Studium. 17 Prozent der abgemeldeten Jugendlichen besuchen auch zukünftig die Schule. Weitere 2 Prozent starteten in ein Studium. 49 Prozent der Bewerber*innen nahmen eine Erwerbstätigkeit auf, begannen eine Fördermaßnahme zur Berufsvorbereitung oder leisten gemeinnützige/soziale Dienste.

Die regionalen Unternehmen haben bisher 707 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet. Davon sind derzeit noch 406 Plätze nicht besetzt. Im Main-Taunus-Kreis betrifft dies die Branchen Einzelhandel, Verkauf, Handel, Betriebstechnik und Lagerlogistik.