Die Jahresbilanz zum Ausbildungsmarkt des Agenturbezirks Bamberg-Coburg um-fasst zeitlich das Beratungsjahr, das jeweils am 1. Oktober beginnt und am 30. September endet.
Im vergangenen Beratungsjahr 2024/25 entfielen 5 148 gemeldete Berufsausbildungsstellen auf 2 629 bei der Berufsberatung gemeldete Bewerber. Der Arbeitgeberservice bekam trotz der wirtschaftlich herausfordernden Zeiten lediglich 3,1 Prozent (-164) weniger Lehrstellen gemeldet als im Vorjahr. Die Bewerberzahl nahm im aktuellen Jahr marginal um 1,6 Prozent (-43) ab. 1 606 Bewerber haben eine Ausbildung begonnen, 2,7 Prozent (-44) weniger als im Vorjahr. Gut jeder Sechste (17,3 Prozent bzw. 454) besucht eine weiterführende Schule, studiert oder macht ein Praktikum. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 6,1 Prozent mehr. 118 Jugendliche ent-schieden sich direkt arbeiten zu gehen anstatt für eine Ausbildung.
Zum Ende des Berichtsjahres der Berufsberatung kommen auf 57 unversorgte Bewerber (3 weniger als im Vorjahr) noch 730 freie Ausbildungsstellen (231 bzw. 24,0 Prozent weniger als in 2024).
„Das vergangene Beratungsjahr ist super gelaufen. Die seit über einem Jahrzehnt andauernde Entwicklung zum Bewerbermarkt setzte sich in allen Regionen des Agenturbezirks auch in diesem Jahr weiter fort. Auf jeden Jugendlichen kamen rein statistisch zwei gemeldete Lehrstellen. Die aktuelle Wirtschaftslage schlägt bislang nur leicht auf dem Ausbildungsmarkt durch. Die Entwicklung für 2026 ist offen.
Die Ausbildungsplatz Rallye für nächstes Jahr ist bereits im vollen Gange. Jedoch merken wir, dass mittlerweile viele Entscheidungen erst in den Sommerfreien getroffen werden. Auch größere Betriebe verlagern ihr Bewerbungsverfahren nach hinten. Sie stellen sich so auf das geänderte Bewerbungsverhalten der Jugendlichen ein. Sie wissen um ihre guten Chancen. Viele konzentrieren sich daher erstmal zu 100 Prozent auf ihren Schulabschluss und kümmern sich dann um die Ausbildungssuche.
Auch wenn die Betriebe in anbetracht der anhaltenden Flaute derzeit ihre Lehrstellen mit Bedacht melden, sind sie sich bewusst, dass der heutige Fachkräftemangel auch aus Fehlern der Vergangenheit resultiert. Damals bildeten die Betriebe lediglich nach dem aktuellen Bedarf aus. Daher mein Appell - Jetzt Fachkräfte sichern und bereits heute für morgen ausbilden, denn die Krise wird vorübergehen.
Bei den Jugendlichen setzt sich der Trend zur weiterführenden Schule fort. Jedoch kamen in diesem Jahr einige, besonders in den Sommerferien, die erst kurz vor knapp noch aufgewacht sind. Die meisten von ihnen schafften den kurzfristigen Ein-stieg in eine Ausbildung. Unsere Last Minute Nachvermittlungsbörsen der Jugendberufsagenturen in den Wochen nach dem 1. September bewähren sich hier seit einigen Jahren. Durch sie konnte so manche Lehrstelle noch im Nachhinein besetzt werden. Dennoch sollte man nicht zu lange warten, die Stellen die weg sind, sind weg. Mein Tip – frühzeitig informieren, orientieren, bewerben und Nägel mit Köpfen machen. Social Media kann warten, die Zukunftsplanung nicht.
Mit Sorge beobachten wir, dass seit einiger Zeit zunehmend Jugendliche anstatt einer Lehre lieber arbeiten gehen wollen, um gleich Geld zu verdienen. Das rächt sich jedoch in späteren Jahren. Denn dann ist es für viele umso schwerer möglich, einen Berufsabschluss nachzuholen. Und eine Ausbildung ist im Krisenfall bekanntlich die beste Absicherung gegen Arbeitslosigkeit.
Der fehlende Abiturientenjahrgang aufgrund der Umstellung der Gymnasien von G8 auf G9 hat sich nicht negativ bemerkbar gemacht. Ganz im Gegenteil, denn viele Realschüler, die sonst mit ihnen konkurrieren, nutzten die einmalige Chance auf ihren Traumberuf und schlossen die Bewerber Lücke.
Es gibt aktuell noch einen buntgemischten Strauß an Ausbildungsplätzen für das bereits begonnene Ausbildungsjahr. Bis Dezember ist ein Start weiterhin problemlos möglich. Im Schulterschluss mit den Kammern sind wir im Rahmen der Nachvermittlungsaktion weiter aktiv, um möglichst viele Jugendliche und Ausbildungsbetriebe zusammenzubringen.“ Mit diesem Resümee zieht Stefan Trebes, der Vorsitzende der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, die Bilanz zum Ausbildungsmarkt.
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