Hilfe, wenn es in der Ausbildung „hakt“

24.09.2025 | Presseinfo Nr. 31

Nicht immer läuft der Start von der Schule in die Ausbildung geradlinig. Manchmal tauchen während einer Ausbildung Probleme auf, die man sich im Wunschberuf nicht erträumt hat. Lernschwierigkeiten, Prüfungsangst, schlechte Noten in der Berufsschule, falsche Vorstellungen über den Ausbildungsberuf, Konflikte im Ausbildungsbetrieb oder persönliche Probleme können Gründe dafür sein, wenn es in der Ausbildung nicht rund läuft.

Sobald Schwierigkeiten oder Zweifel auftreten, sollten Auszubildende frühzeitig versuchen, die Gründe dafür herauszufinden und sich an eine Vertrauensperson wenden. Manche Probleme können unkompliziert durch Gespräche geklärt werden, beispielsweise mit dem Ausbilder oder der Lehrkraft an der Berufsschule. Lassen sich die Schwierigkeiten nicht so einfach beseitigen, sollten sich Auszubildende oder auch Ausbildungsbetriebe rechtzeitig Hilfe holen. Um einen Ausbildungsabbruch möglichst abzuwenden, bietet die Agentur für Arbeit Beratung und bei Bedarf weitere Unterstützung an. Mit der Assistierten Ausbildung (AsA flex) beispielsweise bekommen Auszubildende individuell angepassten Förderunterricht und Unterstützung bei persönlichen Problemen. Darüber hinaus wird Ausbildungsbetrieben Entlastung bei der Durchführung und Organisation der Ausbildung angeboten. Die AsA flex kann auch bereits vor Ausbildungsbeginn zur Unterstützung der Ausbildungsaufnahme ansetzen.

Wenn sich Auszubildende dennoch für einen Abbruch ihrer Ausbildung entscheiden, sollten sie das nicht „übers Knie brechen“ und sich einen Plan B überlegen. Die Berufsberatung der Arbeitsagentur hilft Jugendlichen bei der Entscheidung, wie es weitergehen kann. Dann geht es beispielsweise um die Frage: „Will ich meine Ausbildung in einem anderen Ausbildungsbetrieb fortsetzen oder eine neue Ausbildung in einem anderen Ausbildungsberuf absolvieren?“ 

Emily Albrecht war in einer solchen Situation: „In meiner Ausbildung zur Hotelfachangestellten merkte ich schnell, dass dieser Beruf nicht der richtige ist. Ich hatte mir das anders vorgestellt und fühlte mich überfordert. Ich musste die Notbremse ziehen und die Ausbildung abbrechen, um gesundheitliche Probleme zu verhindern. Wenn ich die Uhr zurückdrehen könnte, hätte ich im Hotelwesen ein Praktikum gemacht und mich mehr informiert, um sicherzugehen, dass ich den richtigen Weg einschlage.“ So wendete sich Emily Albrecht an die Berufsberatung der Arbeitsagentur in Hoyerswerda. Erste Vorstellungen, welchen Beruf sie alternativ erlernen könnte, brachte sie mit. Vor dem Start einer neuen Ausbildung wollte sie jedoch „Praxisluft“ schnuppern und schauen, ob eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten zu ihren Interessen, Stärken und Vorstellungen passt. Zudem musste die Zeit bis zum Beginn einer neuen Ausbildung sinnvoll überbrückt werden. Sie absolvierte deshalb mit Unterstützung der Arbeitsagentur eine Einstiegsqualifizierung bei der Zahnarztpraxis Dr. Sibylle Liebmann in Hoyerswerda. Das ist ein mehrmonatiges Praktikum zur beruflichen Orientierung und Berufsvorbereitung. „Emily arbeitete während der Einstiegsqualifizierung in meiner Praxis und besuchte die Berufsschule. Für sie war es eine wunderbare Chance, sich mit der Berufswahl vielfältig auseinanderzusetzen und sich selbst zu reflektieren - ganz ohne Druck. In der Berufsschule war zudem der Blick über den eigenen Tellerrand möglich, Emily kam mit Jugendlichen unterschiedlichster beruflicher Fachrichtungen in Kontakt. Zudem konnte ich Emily noch besser kennenlernen, so bestätigte sich mein positiver erster Eindruck. Die Unterstützung der Arbeitsagentur war für uns sehr hilfreich und auch die Zusammenarbeit mit der Berufsschule in Görlitz hat sehr gut funktioniert“, sagte Dr. Sibylle Liebmann.

Emily Albrecht fühlte sich in ihrem neuen Metier sofort wohl, so dass Dr. Sibylle Liebmann sie im August 2024 nahtlos in die Ausbildung übernahm.

Damit die Berufsausbildung möglichst reibungslos funktioniert und der Abschluss erfolgreich erreicht werden kann, sind die Berufsberater der Arbeitsagentur regelmäßig an den Schulen vor Ort. Sie bieten Sprechstunden an, führen Elternabende durch, organisieren Veranstaltungen zur Berufsorientierung und sind auf Ausbildungsmessen vertreten. Sie informieren über die Welt der Berufe, mögliche Ausbildungs- und Studienwege, geben Tipps für Bewerbungen sowie Vorstellungsgespräche und vieles mehr. Darüber hinaus bieten sie Jugendlichen und ihren Eltern weiterführende Beratungstermine an – je nach Wunsch online, telefonisch oder persönlich in der Arbeitsagentur. Doch die Jugendlichen sind auch selbst gefordert, damit der Start ins Berufsleben möglichst reibungslos funktioniert. „Ich empfehle, frühzeitig mit der Berufswahl zu beginnen, spätestens mit Beginn des vorletzten Schuljahres. Dabei sollte man immer die Stärken, Talente und Interessen im Blick behalten. Mit dem Onlinetest Check-U kann man passende Berufsrichtungen herausfinden. Die Berufsberatung hilft, sich im Dschungel der Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten zu orientieren, doch Gespräche alleine können Praktika nicht ersetzen. Es ist unerlässlich, sich immer wieder auszuprobieren und zu checken, welcher Wunschberuf tatsächlich den Vorstellungen sowie dem Können entspricht“, so Marion Richter, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen. Wenn die Entscheidung schwerfällt, hält die Berufsberatung weitergehende Unterstützungsangebote bereit, dazu gehört das Berufsorientierungspraktikum, um die Berufswahl zu überprüfen oder zu festigen. 

Hintergrundinformationen: 

Pressefoto:

Frau Dr. Sibylle Liebmann und ihre Auszubildende Emely Albrecht bei der Behandlung einer Patientin.
Frau Dr. Sibylle Liebmann und ihre Auszubildende Emely Albrecht bei der Behandlung einer Patientin.

Bildquelle: Agentur für Arbeit Bautzen