Zitat:„Die Gesamtzahl der Arbeitslosen in den Landkreisen Bautzen und Görlitz sank im September leicht. Eine Herbstbelebung blieb bislang aus. Besonders im Zuständigkeitsbereich der Arbeitsagentur Bautzen veränderte sich die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen in den letzten vier Wochen kaum, was auf die angespannte wirtschaftliche Lage zurückzuführen ist“, sagte Marion Richter, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen.
Arbeitslosigkeit:
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bautzen (Landkreise Bautzen und Görlitz) waren im September 2025 19.715 Menschen arbeitslos gemeldet. Das ist jeweils ein Rückgang zum Vormonat um 441 Personen (-2,2 Prozent) und zum Vorjahr um 331 Personen (-1,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent. Im September 2024 lag die Arbeitslosenquote bei 7,3 Prozent. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat verteilt sich über alle Personengruppen hinweg und macht sich am stärksten bei den Jugendlichen unter 20 Jahren bemerkbar. Die Arbeitslosenquote der Jugendlichen unter 20 Jahren sank mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres binnen eines Monats um 0,5 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent. Betrachtet man alle Jugendlichen unter 25 Jahren insgesamt, sieht das Bild etwas anders aus: Ihre Arbeitslosenquote lag im September 2025 bei 8,1 Prozent, das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im September 2024. Damit sind die Jugendlichen im Vergleich mit den anderen Personengruppen die einzigen, die im Vorjahresvergleich von einem Anstieg betroffen sind. Ein Drittel der arbeitslosen Jugendlichen hat keinen Hauptschulabschluss und drei Viertel verfügt über keinen beziehungsweise keinen anerkannten Berufsabschluss. Jede oder jeder zweite arbeitslose Jugendliche ist auf der Suche nach einem Helferjob. Das ist nicht nur ein Effekt der Zuwanderung, denn rund 70 Prozent der arbeitslosen Jugendlichen haben die deutsche Staatsangehörigkeit. „Das Entscheidungsverhalten der jungen Menschen hat sich in den letzten Jahren verändert. Mehr Jugendliche wollen erst einmal als Helfer arbeiten, anstatt eine Ausbildung zu absolvieren. Doch das ist zu kurz gedacht. Ohne Abschluss steigt das Arbeitslosigkeitsrisiko, weil die Unternehmen überwiegend Fachkräfte suchen. Die Wahrscheinlichkeit, im Niedriglohnsektor zu verbleiben, ist hoch. Hier ist ein Umdenken erforderlich. Die Jugendberufsagenturen Bautzen und Görlitz beraten junge Menschen zu ihren beruflichen Perspektiven, damit sie sich für eine Ausbildung öffnen. Sie unterstützen bei der beruflichen Orientierung und begleiten sie auf dem Weg bis zum Abschluss“, so Marion Richter.
Arbeitslosigkeit nach Aufgabenbereichen:
Bei der Agentur für Arbeit Bautzen, welche unter anderem für die Auszahlung von Arbeitslosengeld zuständig ist, waren im September 2025 6.874 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind sieben Personen weniger als im Vormonat, aber 248 Personen mehr als vor einem Jahr. Bei den beiden Jobcentern der Landkreise Bautzen und Görlitz waren 12.841 Arbeitslose registriert, welche Bürgergeld empfingen. Das sind 434 Personen weniger als im Vormonat und 579 Personen weniger als im Vorjahr.
Unterbeschäftigung:
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im September 2025 bei 22.454. Das waren 287 Personen weniger (-1,3 Prozent) als im Vormonat und 984 Personen weniger (-4,2 Prozent) als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote sank gegenüber dem Vormonat von 8,2 auf 8,1 Prozent. Vor einem Jahr lag die Unterbeschäftigungsquote bei 8,4 Prozent.
Arbeitskräftenachfrage:
Die Unternehmen meldeten der Arbeitsagentur Bautzen im September 2025 867 freie sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen. Das ist ein Plus von 26 Stellen (+3,1 Prozent) gegenüber dem Vormonat sowie ein Anstieg von 209 Stellen (+31,8 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt hat die Arbeitsagentur Bautzen 3.988 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen im Bestand, 554 Stellen (+16,1 Prozent) mehr als im Vorjahr. Eine Meldepflicht von freien Stellen an die Arbeitsagentur haben die Unternehmen nicht. Somit kann der Anstieg der gemeldeten Stellen auch darauf zurückzuführen sein, dass sich mehr Unternehmen bei der Personalsuche vom Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur unterstützen lassen.
Aktuell sind die meisten Arbeitsstellen in der Zeitarbeit gemeldet (929), gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe (822), dem Gesundheits- und Sozialwesen (347), dem Handel (333) und dem Baugewerbe (318).
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung:
Ende März 2025 lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Bautzen bei 109.195. Gegenüber dem ersten Quartal 2024 war das eine Abnahme um 1,6 Prozent (-1.733 Personen). Am ungünstigsten war die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe, hier vor allem in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie, gefolgt vom Gastgewerbe und der Zeitarbeit. Die stärkste Zunahme gab es im Bereich der Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, Erziehung und Unterricht sowie Heimen und Sozialwesen.
Im Landkreis Görlitz waren Ende März 2025 87.355 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 0,5 Prozent (-464 Personen) weniger als im ersten Quartal 2024. Das größte Minus gab es im Handel, dem Baugewerbe und im Bereich Verkehr sowie Lagerei. Das größte Plus gab es in Heimen und dem Sozialwesen, im Bereich Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie im Gesundheitswesen.
