Zitat:

„Auch im Oktober sank die Arbeitslosenzahl in den Landkreisen Bautzen und Görlitz nur leicht. Von einer Herbstbelebung sehe ich keine Spur. Denn in den letzten Wochen konnten weniger arbeitslose Menschen eine neue Arbeit aufnehmen als im Oktober letzten Jahres“, sagte Marion Richter, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen. 

Arbeitslosigkeit:

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bautzen (Landkreise Bautzen und Görlitz) waren im Oktober 2025 19.433 Menschen arbeitslos gemeldet. Das ist jeweils ein Rückgang zum Vormonat um 282 Personen (-1,4 Prozent) und zum Vorjahr um 470 Personen (-2,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent. Im Oktober 2024 lag die Arbeitslosenquote bei 7,2 Prozent. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr verteilt sich über alle Personengruppen hinweg. Im Vergleich der Altersgruppen sind die älteren Arbeitslosen ab 55 bis 65 Jahren am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen. Ihre Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 8,5 Prozent. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben sich für ältere Arbeitnehmer in den letzten zehn Jahren gebessert. So stieg der Anteil der Beschäftigten im Alter von 55 bis unter 65 Jahren an allen Menschen in dieser Altersgruppe von 49,0 im Jahr 2014 auf 57,1 Prozent im Jahr 2024. „Dennoch haben es ältere Arbeitslose nach wie vor schwerer als jüngere, wieder in Arbeit zu kommen. Dabei verfügen Menschen mit zunehmendem Alter über einen größeren beruflichen Erfahrungsschatz. Dieses Potenzial darf nicht außer Acht gelassen werden“, so Marion Richter. 80 Prozent der älteren Arbeitslosen haben einen beruflichen Abschluss. Bei den Arbeitslosen im Alter von 25 bis 50 Jahren sind es 50 Prozent. Doch nicht jeder ältere Arbeitslose kann oder will weiterhin im erlernten Beruf arbeiten. 50 Prozent suchen eine neue Arbeit im Helferbereich, wo es jedoch konjunkturbedingt weniger Nachfrage gibt. Die Chancen auf einen Wiedereinstieg im erlernten Beruf sinken, je länger die Unterbrechung andauert. Gründe sind zum Beispiel häufigere Wechsel der Arbeitsstellen in „berufsfremde“ Tätigkeiten als an- oder ungelernte Arbeitskraft oder Zeiten der Pflege von Angehörigen. Auch gesundheitliche Einschränkungen können eine berufliche Neuorientierung erfordern. „Für einen Wiedereinstieg sind häufig Qualifizierungen notwendig. Veränderungs- und Lernbereitschaft sowie Flexibilität sind deshalb sehr wichtig. Doch am besten ist es, wenn Arbeitslosigkeit ganz vermieden werden kann. Ein Hebel zur Fachkräftesicherung für die Unternehmen ist, ältere Arbeitnehmer möglichst lange im Job zu halten. Der Arbeitgeber-Service informiert darüber, welche Möglichkeiten es gibt, damit das gelingen kann“, so Marion Richter. 

Arbeitslosigkeit nach Aufgabenbereichen:

Bei der Agentur für Arbeit Bautzen, welche unter anderem für die Auszahlung von Arbeitslosengeld zuständig ist, waren im Oktober 2025 6.883 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind neun Personen mehr als im Vormonat und 273 Personen mehr als vor einem Jahr. Bei den beiden Jobcentern der Landkreise Bautzen und Görlitz waren 12.550 Arbeitslose registriert, welche Bürgergeld empfingen. Das sind 291 Personen weniger als im Vormonat und 743 Personen weniger als im Vorjahr. 

Unterbeschäftigung:

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Oktober 2025 bei 22.262. Das waren 243 Personen weniger (-1,1 Prozent) als im Vormonat und 984 Personen weniger (-4,2 Prozent) als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote blieb gegenüber dem Vormonat unverändert bei 8,1 Prozent. Vor einem Jahr lag die Unterbeschäftigungsquote bei 8,4 Prozent. 

Arbeitskräftenachfrage:

Die Unternehmen meldeten der Arbeitsagentur Bautzen im Oktober 2025 887 freie sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen. Das ist ein Plus von 20 Stellen (+2,3 Prozent) gegenüber dem Vormonat sowie ein Anstieg von 237 Stellen (+36,5 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt hat die Arbeitsagentur Bautzen 4.254 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen im Bestand, 821 Stellen (+23,9 Prozent) mehr als im Vorjahr. 393 der gemeldeten Arbeitsstellen sind befristet, ihre Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Gleichzeitig stieg der Anteil der befristeten an allen gemeldeten Arbeitsstellen gegenüber Oktober 2024 von fünf auf neun Prozent an. Diese Entwicklung zeigt, dass die Unternehmen bei Neueinstellungen weiterhin vorsichtig sind.

Aktuell sind die meisten Arbeitsstellen in der Zeitarbeit gemeldet (1.082), gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe (834), dem Handel (394), dem Gesundheits- und Sozialwesen (363) und dem Baugewerbe (301).