„Sorgt für Euch und sichert Euch ab!“

Diana Glanz, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Arbeitsagentur, weist zum Weltfrauentag am 8. März auf die weiterhin bestehenden Unterschiede zwischen Frauen und Männern in der Arbeitswelt im Kreis Gütersloh hin.

06.03.2024 | Presseinfo Nr. 20

 „Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist zwischen Juni 2022 und Juni 2023 im Kreis Gütersloh um 1.351 Personen gesunken – davon waren 1.162 Frauen. Das sind 86 Prozent“, berichtet Diana Glanz, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Arbeitsagentur Gütersloh, sichtlich ernüchtert.  Auch wenn man die weiteren Zahlen betrachtet, wird es nicht besser: Bei einem Bevölkerungsanteil von 50,2 Prozent sind jedoch nur 39,5 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Kreis Gütersloh weiblich. Von diesen wiederum arbeiten 75 Prozent in Teilzeit und stellen damit 81,2 Prozent aller der Teilzeitbeschäftigten. Nur rund 27 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten sind somit Frauen. „Bei den Minijobs sieht es ähnlich aus, diese werden zu 63 Prozent von Frauen erledigt“, so Glanz.

Die Gründe hierfür sieht Diana Glanz weiterhin in der Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen. Denn sie werde noch immer hauptsächlich von Frauen übernommen. „Gerade in den sozialen Medien entsteht seit ein paar Jahren bei einigen Influencerinnen ein Hausfrauentrend. Das sind also Geschäftsfrauen, die sich so darstellen, als würden sie sich bewusst und aktiv gegen einen Beruf entscheiden“, berichtet Glanz. „Ich möchte dann ihren Followerinnen am liebsten immer zurufen: kümmert Euch um Euch und sichert Euch ab! Denn Geld bedeutet Freiheit, Unabhängigkeit und Sicherheit.“

Und tatsächlich verdienen Frauen im Kreis Gütersloh im Median 3.088 Euro brutto, während Männer bei 3.704 Euro liegen. Zum Vergleich: in Bielefeld kommen die Frauen auf 3.454 Euro. „Was aus der fehlenden finanziellen Absicherung folgen kann, daran möchten in den entscheidenden Einkommensjahren viele nicht denken“, weiß Glanz aus ihrer Beratungspraxis. „Denn Altersarmut ist gerade aufgrund dieser weiterhin bestehenden Unterschiede am Arbeitsmarkt noch immer hauptsächlich ein Frauenthema.“ Wichtig sei es deshalb, bei der einseitigen Übernahme der Familienaufgaben bereits frühzeitig einen Ausgleich in Bezug auf die Altersvorsorge zu vereinbaren.  „Ich betone immer wieder, dass sich niemand ausschließlich auf die Partner verlassen soll. Denn niemand weiß, was die Zukunft bringt“, so Glanz.

Frauen und Männer, die sich über den Wiedereinstieg in den Beruf nach der Familien- oder Pflegephase, aber auch über eine Teilzeitausbildung oder die Alternativen zu einem Minijob informieren möchten, können sich unter 0521 587-1166 direkt an Diana Glanz wenden.