Der Herner Arbeitsmarkt im Dezember 2023 auf einen Blick

Atypische Entwicklung setzt sich fort

03.01.2024 | Presseinfo Nr. 3

Entwicklung weiter atypisch. Seit dem Ende der Sommerferien herrscht ein Auf und Ab der Arbeitslosigkeit. Im Dezember, zum Jahresabschluss, ist sie wieder gestiegen.

Herne. Die zweite Jahreshälfte auf dem Herner Arbeitsmarkt ist gekennzeichnet von einer unsteten Entwicklung. Reduzierte sich die Arbeitslosigkeit in dem einen Monat, stieg sie in dem anderen. Dies ist unüblich. Der klassische Verlauf nach der Sommerzeit ist ein kontinuierlicher Abbau der Arbeitslosigkeit bis zum Jahresende. Aktuell, im Berichtsmonat Dezember, verzeichnet die Agentur für Arbeit wieder einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Insbesondere Herner Männer sind betroffen. Mit ein Grund dafür: Ein nicht vor Ort ansässiges Bauunternehmen hat sein Personal freigesetzt. Das Gute: Viele Anschlussverträge sind bereits in der Verhandlung.

Kommt es im Dezember üblicherweise noch einmal zu einem letzten Abbau der Arbeitslosigkeit auf dem Arbeitsmarkt, ist es in diesem Jahr ganz anders. Die seit dem Ende der Sommerferien unstete Entwicklung setzt sich auch im Dezember fort. Die Arbeitslosigkeit ist, anders als erwartet, zum Monatsende wieder gestiegen. Betroffen sind vor allem in Herne ansässige Männer, die bei einer Bauunternehmung außerhalb Hernes angestellt waren. Das Unternehmen hat sein Personal zum Jahresende jedoch freigesetzt. Erfreulicherweise verzeichnet die Arbeitsagentur schon viele Neu-Anstellungen, die jedoch erst im neuen Jahr wirksam werden. Dass sich die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zum Jahresstart gleich verbessert, ist dennoch nicht zu erwarten. In aller Regel ist sowohl der Januar als auch der Februar gekennzeichnet von einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Viele auslaufende Jahresverträge und auch das Quartalsende machen sich dann deutlich bemerkbar. Darüber bleibt das Stellenbesetzungsverfahren erkennbar schwieriger. Es fehlt weiter an passgenauem Personal. Stephanie Herrmann, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit, verweist auf die gute Entwicklung trotz einer langanhaltenden schwierigen Situation: „Seit mehr als drei Jahren wirken sich Pandemie, Krieg, Materialengpässe und Inflation aus. Das spüren wir auf dem lokalen Arbeitsmarkt. Angesichts der herausfordernden Zeiten die wir erleben, sind wir zwar nicht zufrieden, aber es hätte auch deutlich schlimmer kommen können. Jetzt heißt es, 2024 gut zu stemmen. Insgesamt steht der Herner Arbeitsmarkt besser da als noch vor 10 Jahren. Unser Einsatz ist weiterhin stark gefragt. Sowohl der Handel, das Handwerk und auch die Pflege haben mit Personalnot zu kämpfen. Umschulungen, Qualifizierungen und auch das Rekrutieren von Personal aus dem Ausland wie auch die Integration von geflüchteten Menschen, die bei uns Zuflucht gesucht haben, stehen auf unserer Agenda. Darüber hinaus werden wir auch im neuen Jahr verstärkt mit Bewerbungs- und Einstellungsaktionen aufwarten und stehen mit einem gut ausgestatteten Werkzeugkasten unseren Kundinnen und Kunden zur Seite.“

Arbeitslosigkeit

Im Dezember 2023 sind mit insgesamt 9.026 gemeldeten Arbeitslosen in Herne 182 Personen oder 2,1 Prozent mehr arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 375 Personen oder 4,3 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Dezember 11,1 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 10,8 Prozent (0,3 Prozentpunkte weniger).

Langzeitarbeitslosigkeit

Insgesamt 3.376 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 15 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit steigt die Zahl um 8 Personen. 93,3 Prozent (3.150 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.

Jugendarbeitslosigkeit

914 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 30 Arbeitslose (3,4 Prozent) mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 46 arbeitslose junge Menschen oder 5,3 Prozent mehr.

Arbeitslosigkeit der Älteren

Aktuell sind 2.707 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 20 Personen oder 0,7 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 122 Arbeitslose mehr (4,7 Prozent).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 2.063 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 108 Personen oder 5,5 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 335 Personen oder 19,4 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II

Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im Dezember 2023 insgesamt 6.963 Arbeitslose. Das sind 74 Arbeitslose mehr (1,1 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 40 Arbeitslose oder 0,6 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 77,1 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.

Stellenangebote

120 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im Dezember 2023 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 5 Stellenmeldungen mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 116 neue gemeldete Stellen weniger. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 904 offene Stellen. Das sind 21 weniger als im Vormonat und 336 weniger als im Vorjahresmonat.

Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.

Insgesamt waren in diesem Monat 12.292 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 85 Personen mehr. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 184 Personen.

Wichtige Telefonnummern und eServicevarianten:

• 0234 305 5555: Regionale Hotline der Agentur für Arbeit

• 0800 4 5555 00: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitnehmer

• 0800 4 555520: Kostenfreie Servicenummer für Arbeitgeber

• Herne.Berufsberatung@arbeitsagentur.de für Jugendliche

• www.arbeitsagentur.de/eServices • www.arbeitsagentur.de/kurzarbeit

• Mit der App „BA-Mobil“ noch schneller rund um die Uhr Kontakt zur Agentur für Arbeit. Die App kann im Apple App Store und im Google Play Store heruntergeladen werden.