Kündigungen zum Jahresbeginn lassen Arbeitslosenquote in Bremerhaven auf 14,8% steigen - Schwacher Start ins Jahr – weniger Stellen wurden zur Besetzung gemeldet - Zahl neuer Anträge auf Kurzarbeit geht gegen Null

Arbeitslosenzahl (Januar 2025, Bremerhaven):  9.252

Veränderung gegenüber Vormonat: +361 bzw.    +4,1 %

Veränderung gegenüber Vorjahresmonat: +176 bzw.    +1,9 %

Arbeitslosenquote (Vorjahreswert): 14,8 %    (14,7%)

31.01.2025 | Presseinfo Nr. 11

Bremerhaven: Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Mit 9.252 Personen waren im Januar 361 Personen oder +4,1 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Zum Jahresbeginn werden viele Kündigungen wirksam, ein eher starker Anstieg der Arbeitslosigkeit ist typisch. Aktuell kommen aber saisonale und konjunkturelle Ursachen zusammen. Mit über 550 Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung gab es im Januar einen deutlich höheren Zugangswert aus Beschäftigung in Arbeitslosigkeit als im Vorjahr. Gleichzeitig konnte nur eine nicht einmal halb so große Anzahl an Menschen eine neue Beschäftigung aufnahmen (244 Personen). 

Die Arbeitslosenquote lag mit 14,8% um 0,6 Prozentpunkte über der des Vormonats Dezember. Zum Vorjahr ist sie ebenfalls angestiegen, um 0,1 Prozentpunkt. 

Die aktuelle Arbeitskräftenachfrage im Januar ist mit 160 gemeldeten Stellen zum Vormonat um 47,9% oder 147 Stellen eingebrochen und streut sich über fast alle Wirtschaftszweige. Zum Vorjahr war der Rückgang noch höher (-150 Stellen oder -48,4%). Leichte Nachfragezuwächse gab es im Berichtsmonat Januar nur aus den Bereichen Öffentliche Verwaltung und Baugewerbe.

 

Die Zahl der offenen Arbeitsangebote im Bestand lag mit 1.282 Stellen um 133 Stellen oder -9,4% unter dem Vormonat. Zum Vorjahresmonat Januar waren dagegen 58 Stellen mehr im Bestand (+4,7%). 

Kurzarbeit als Frühindikator für sich abzeichnende größere Probleme am Arbeitsmarkt spielt nach wie vor so gut wie keine Rolle. Das ist als gutes Zeichen im konjunkturell schwierigen Umfeld zu werten. So wurde im Januar neue Kurzarbeit von weniger als drei Betrieben angezeigt.“

 

Vor allem mehr Frauen in der Arbeitslosigkeit als im Dezember

Im Januar befanden sich in Bremerhaven 9.252 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit stieg an, im Vergleich zum Vormonat um 361 gemeldete Arbeitslose (oder  

+4,1 Prozent). Am stärksten betroffen von der Entwicklung waren die Frauen mit +5,0% oder +200 Personen. Auch bei den 50Jährigen und älter fiel der Anstieg mit +4,6% (oder +130 Personen) höher aus als im Durchschnitt.  Vergleichsweise gering fiel der Anstieg bei den Jüngeren von 15 bis unter 25 Jahren aus (+2,2 % oder +18 Personen).

Die Quote der Arbeitslosigkeit stieg binnen Monatsfrist um 0,6 Prozentpunkte von 14,2% auf 14,8% an. 

Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 176 Personen oder +1,9%. Diese Entwicklung betraf alle gesondert betrachteten Personengruppen, allerdings unterschiedlich stark. Bei den Ausländerinnen und Ausländern stieg die Arbeitslosigkeit nur um 1,5% an, bei den Älteren ab 50 Jahren um 3,4%, bei den Jüngeren von 15 – 25 Jahren stieg sie um 3,8%. Am stärksten erhöhte sich die Arbeitslosigkeit in der Gruppe der Frauen, um +4,4 %. 

Zum Jahresbeginn deutlich mehr Kundinnen und Kunden bei Arbeitsagentur 

Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung, Sozialgesetzbuch III): In der Stadt Bremerhaven wurden im Januar 2.129 Arbeitslose im Rechtskreis SGB III gezählt. Bei der Agentur für Arbeit waren damit 9,0 Prozent oder 175 Personen mehr arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich gab es ein Plus von +3,4 Prozent (oder +71 Personen). 

Jobcenter (Grundsicherung, Sozialgesetzbuch II): Beim Jobcenter in der Stadt Bremerhaven waren im Januar ebenfalls mehr Arbeitslose gemeldet als im Vormonat. Insgesamt waren es 7.123 Personen, 186 Personen mehr als im Dezember (+2,7 Prozent). 

Auch im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der arbeitslosen Menschen in der Betreuung durch das Jobcenter an, um 105 Personen oder +1,5 Prozent. 

Geringere Dynamik beim Stellenzugang

Im aktuellen Monat meldeten die Betriebe in der Stadt Bremerhaven insgesamt 160 neue Stellen an die Arbeitsagentur zur Besetzung. Der Stellenzugang lag damit beinahe 50 Prozent unter dem Wert des Vormonats (-147 Stellen oder -47,9%). Im Vergleich zum Vorjahr war der Rückgang ähnlich stark ausgeprägt und lag bei -48,4% ( -150 Stellen).

Die Zurückhaltung bei Stellenzugang zeigte sich in mehreren Wirtschaftszweigen. Am stärksten mit -67,5% (-52 Stellen) bei der Arbeitnehmerüberlassung, im Handel ein Minus von 65,8% (-25 Stellen). Auch im Gesundheits- und Sozialwesen fiel der Zugang um 55,9% (-19 Stellen) geringer aus. 

Insgesamt verringerte sich auch der Gesamtbestand an freien Stellen im Monatsverlauf. Er sank um 133 Stellen (-9,4%) auf 1.282 Angebote. Verglichen mit dem Vorjahreswert vergrößerte sich das Gesamtvolumen allerdings, um 58 Stellen oder +4,7 Prozent.

Kurzarbeit kaum erforderlich

Die Betriebe müssen gemäß § 99 SGB III grundsätzlich vor Beginn der Kurzarbeit eine An-zeige erstatten. Diese werden dann geprüft und zum Beispiel um doppelte Anzeigen bereinigt. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen insgesamt erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor. 

Aktuell liegen Informationen zu geprüften Anzeigen bis zum Stichtag 28. Januar vor. Bei der Arbeitsagentur Bremerhaven gingen weniger als drei Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit ein. Aus Datenschutzgründen werden dann keine Angaben zu den betroffenen Personen gemacht. 

Über 2.200 Menschen machen sich mit Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik fit für den Arbeitsmarkt 

2.209 Personen nahmen im Januar in Bremerhaven an Angeboten der aktiven Arbeitsmarktpolitik der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters teil, um ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern. Das waren 41 Teilnehmende weniger als im Vormonat (-1,8%), aber 5,9% mehr als noch vor einem Jahr (+123 Personen).

Bei den einzelnen Maßnahmearten gab es im Bereich der beruflichen Weiterbildung den größten Rückgang an Teilnehmenden (-34 Personen oder -4,5%) im Vergleich zum Dezember. Mehr Menschen nahmen dagegen an Beschäftigung schaffenden Maßnahmen teil (+12 Personen oder +3,6%). 

Unterbeschäftigung nimmt zu

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nach der gesetzlichen Statistik nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden*. 

Nach dieser Definition waren gemäß den vorläufigen Angaben im Januar 11.547 Personen im Agenturbezirk Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren 257 Menschen mehr als im Vormonat (+2,3%). Im Vergleich mit dem Vorjahreswert stieg die Unterbeschäftigung in Bremerhaven ebenfalls an (+89 Personen oder +0,8 Prozent).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

* Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Grün-dungszuschuss, Altersteilzeit etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.