Bremerhaven: Frank Sänger, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Die schwierige Konjunkturlage hat zunehmend Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Es gab im Mai einen für diesen Monat etwas schwächeren Rückgang der Arbeitslosigkeit im Rahmen der übliche Frühjahresbelebung. Mit 8.945 Personen waren im Mai 151 Personen oder -1,7 Prozent weniger arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Seit dem hohen Wert im Februar hat die Arbeitslosigkeit in der Seestadt zum dritten Mal in Folge abgenommen.
Die Zahl der Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen hat im Mai auf 2.401 Personen zugenommen (+5,9%), was zur Entlastung des Arbeitsmarktes beigetragen hat. Auch im Vergleich zum Vorjahr gab es mehr Teilnehmende (+6,3% oder +142 Personen).
Der Schwerpunkt der Arbeitsmarktpolitik lag im Bereich der Aktivierung und beruflichen Eingliederung. Hier hatte die Zahl der Teilnehmenden im Mai um 92 Personen oder 22,4% deutlich zugenommen.
Die Arbeitslosenquote ist mit 14,3% um 0,3 Prozent zum Vormonat zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr sank sie um 0,1 Prozentpunkt.
Bei der aktuellen Arbeitskräftenachfrage hat es im Mai einen erheblichen Rückgang gegeben. Mit 227 im Mai neu gemeldeten Stellen wurden 63 Stellen weniger zur Besetzung aufgegeben. Das entsprach Rückgängen von -21,7 Prozent zum Vormonat und -22,3 Prozent zum Vorjahresmonat. Weniger Nachfrage gab es aus fast allen betrachteten Wirtschaftszweigen. Besonders ausgeprägt war der Rückgang in der Zeitarbeit, dem Handel sowie dem Verarbeitenden Gewerbe. Eine etwas höhere Arbeitskräftenachfrage kam aus dem Gesundheits- und Sozialwesen.
Mit 1.248 gemeldeten Stellen hat sich der Stellenbestand zum Vormonat um 25 Stellen oder -2,0 Prozent reduziert. Zum Vorjahresmonat Mai waren 144 Stellen weniger im Bestand (-10,3%).
Die Kurzarbeit als Frühindikator für sich abzeichnende größere Probleme am Arbeitsmarkt nahm leicht zu. So haben im Mai 4 Unternehmen für voraussichtlich 133 Mitarbeitende Kurzarbeit neu angemeldet. Im April lag diese Zahl noch unterhalb der statistischen Berichtsgrenze von 3 Unternehmen.“
Rückgang der Arbeitslosigkeit erreichte alle Personengruppen
Im Mai befanden sich in Bremerhaven 8.945 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit sank im Vergleich zum Vormonat um 151 gemeldete Arbeitslose (oder -1,7 Prozent). Diese Entwicklung erreichte alle gesondert betrachteten Personengruppen. Stärker als im Durchschnitt fiel der Rückgang in der Gruppe der Ausländerinnen und Ausländer aus (-1,9% oder -63 Personen). Die Zahl der arbeitslosen Ukrainer sank von 542 Personen im April auf 482. Bei den Frauen sank die Arbeitslosigkeit mit -61 Personen ähnlich hoch (-1,5%).
Die Quote der Arbeitslosigkeit fiel binnen Monatsfrist um 0,3 Prozentpunkte auf 14,3%.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat verringerte sich die Arbeitslosigkeit um 39 Personen oder -0,4%. Nach Personengruppen betrachtet entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich. Die Spanne der Veränderungen reicht im Mai von –2,7% bei Ausländern bis +2,6% in der Gruppe der 50-Jährigen und Älteren.
Im Mai weniger Arbeitslose bei Arbeitsagentur und Jobcenter
Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung, Sozialgesetzbuch III): In der Stadt Bremerhaven wurden im Mai 2.088 Arbeitslose im Rechtskreis SGB III gezählt. Bei der Agentur für Arbeit waren damit 2,1 Prozent oder -44 Personen weniger arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich gab es ein Plus von 5,2 Prozent (oder +104 Personen).
Jobcenter (Grundsicherung, Sozialgesetzbuch II): Beim Jobcenter in der Stadt Bremerhaven waren im Mai 107 Arbeitslose (-1,5 %) weniger gemeldet als im Vormonat. Insgesamt waren es damit 6.857 Personen. Im Vorjahresvergleich waren es 143 Personen weniger als im Mai 2024 (-2,0 Prozent).
Im aktuellen Monat meldeten die Betriebe in der Stadt Bremerhaven insgesamt 227 neue Stellen an die Arbeitsagentur zur Besetzung. Der Stellenzugang lag damit 21,7 Prozent unter dem Wert des Vormonats (-63 Stellen). Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen ähnlich ausgeprägten Rückgang um 22,3% (-65 Stellen).
Der Rückgang des Stellenangebotes streute sich über die meisten betrachteten Wirtschaftszweige. Ausgeprägt fiel er im Bereich der Zeitarbeit aus (-15 Stellen), im Handel (-14 Stellen) sowie im verarbeitenden Gewerbe (-10 Stellen). Als Ausnahme zeigte sich eine deutlich positive Entwicklung im Gesundheits- und Sozialwesen (+24 Stellen).
Der Gesamtbestand an freien Stellen, die den Vermittlerinnen und Vermittlern zur Verfügung standen, verkleinerte sich im Monatsverlauf. Er sank um 25 Stellen (-2,0%) auf 1.248 Angebote. Verglichen mit dem Vorjahreswert verringerte sich das Gesamtvolumen um 144 Stellen oder -10,3 Prozent. [SF1]
Neue Kurzarbeit in vier Fällen
Die Betriebe müssen gemäß § 99 SGB III grundsätzlich vor Beginn der Kurzarbeit eine An-zeige erstatten. Diese werden dann geprüft und zum Beispiel um doppelte Anzeigen bereinigt. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen insgesamt erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor.
Aktuell liegen Informationen zu geprüften Anzeigen bis zum Stichtag 23. Mai vor. Bei der Arbeitsagentur Bremerhaven gingen 4 neue Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit ein. Betroffen wäre davon maximal 133 Personen in den Betrieben.
Weiterbildungsangebot entlastet den Arbeitsmarkt zunehmend
2.401 Personen nahmen im Mai in Bremerhaven an Angeboten der aktiven Arbeitsmarktpolitik der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters teil, um ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern. Das waren 133 Teilnehmende mehr als im Vormonat (+5,9%) und 6,3% mehr als noch vor einem Jahr (+142 Personen).
Bei den einzelnen Maßnahmearten gab es im Bereich der Aktivierung und beruflichen Eingliederung einen deutlichen Anstieg der Teilnehmerzahl auf 502 Personen (+22,4% oder +92 Personen) im Vergleich zum Vormonat. Aber auch an einer Beruflichen Weiterbildung nahmen mit 811 Personen nun 65 Personen mehr (+8,7%) teil als noch im April.
Umfang der Unterbeschäftigung verringert sich
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nach der gesetzlichen Statistik nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden*.
Nach dieser Definition waren gemäß den vorläufigen Angaben im Mai 11.273 Personen im Agenturbezirk Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren 140 Menschen weniger als im Vormonat (-1,2%). Auch im Vergleich mit dem Vorjahreswert verringerte sich die Unterbeschäftigung in Bremerhaven (-166 Personen oder -1,5 Prozent).
Ausbildungsmarkt: Mehr unversorgte Jugendliche und weniger unbesetzte Stellen als vor einem Jahr
Von Oktober 2024 bis Mai 2025 haben sich in der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bremerhaven 1.208 Bewerberinnen und Bewerber für eine Berufsausbildung gemeldet. Das waren 40 Jugendliche weniger (-3,2%) als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen lag mit 808 Ausbildungsstellen in Bremerhaven im Mai unter dem Vorjahreswert (-24 Stellen oder -2,9%).
Das Vermittlungsgeschehen am Ausbildungsmarkt läuft noch weiter, bis zum Ausbildungsbeginn bleibt noch etwas Zeit. Der Mai zeigt also ein Zwischenergebnis des Marktes: Im Vergleich zum Vorjahr waren 10,0 Prozent mehr Bewerberinnen und Bewerber unversorgt (650 Personen, ein Plus von 59 Personen) und weniger Stellen unbesetzt als vor einem Jahr (449 Ausbildungsstellen, ein Minus von 8,9% oder -44 Stellen).
* Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Grün-dungszuschuss, Altersteilzeit etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.
Statement zum Ausbildungsmarkt
Frank Sänger, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Vor dem Hintergrund der Konjunkturlage bleibt auch die Ausbildungsmarktentwicklung hinter der des Vorjahres zurück. So liegt die Zahl der seit Geschäftsjahresbeginn der Berufsberatung gemeldeten Ausbildungsplätze mit 808 Ausbildungsplätzen um -24 Plätze oder
-2,9% gegenüber der Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätzen des gleichen Vorjahreszeitraumes zurück. Auch waren zum Vorjahreszeitraum mit den jetzt noch 449 offenen Ausbildungsangeboten deutlich weniger Ausbildungsplätze noch unbesetzt (-8,9%). Aber auch die Zahl der gemeldeten Ausbildungssuchenden ist mit 1.208 Personen im Mai um 40 Personen oder -3,2 Prozent gesunken. Davon waren 650 Personen noch unversorgt, 59 Personen oder 10,0 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Damit liegt in Bremerhaven Gesamtausbildungsplatzangebot weiterhin deutlich unter der Gesamtausbildungsnachfrage.
Ich empfehle allen Jugendlichen, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, den Kontakt zur Berufsberatung in der Jugendberufsagentur aufzunehmen und bis zum erfolgreichen Abschluss der Ausbildungsplatzsuche zu halten. Unsere Berufsberaterinnen und -berater helfen gerne bei der Ausbildungssuche und Ausbildungsplatzbewerbung und suchen auch ggf. nach Ausbildungsalternativen und Überbrückungsmöglichkeiten.
Unter der kostenfreien Service-Nummer 0800 4 5555 00 bekommt man einen Termin zur Berufsberatung.“