Saisonaler Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Ferienbeginn - Im Juli 46.721 Arbeitslose im Bezirk der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven - Arbeitslosenquote 10,7 Prozent - Aktuelle Arbeitskräftenachfrage hat im Juli zugenommen

Arbeitslosenzahl: 46.721

Veränderung gegenüber Vormonat: +1.323  bzw.   +2,9%

Veränderung gegenüber Vorjahresmonat: +2.478 bzw.   +5,6%

Arbeitslosenquote (+Vorjahreswert): 10,7% (10,2%)

 

31.07.2025 | Presseinfo Nr. 72

Anstieg der Arbeitslosenzahl im Juli

Im Berichtsmonat Juli ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen angestiegen. Mit 46.721 Personen waren gegenüber dem Vormonat 1.323 Arbeitslose mehr im Bezirk der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven gemeldet. Dies entsprach einer Zunahme von  +2,9 Prozent. Gegenüber dem Juli 2024 hat die Zahl der Arbeitslosen um 2.478 Personen    oder +5,6% zugenommen. Die Arbeitslosenquote betrug im Juli 10,7% (Vormonat: 10,4%, Vorjahresmonat: 10,2%).

Zunahme der Arbeitslosigkeit in der Stadt Bremen 

Mit 35.130 arbeitslos gemeldeten Personen ist die Arbeitslosigkeit in der Stadt Bremen im Berichtsmonat Juli um 843 Personen oder +2,5 Prozent gestiegen. Gegenüber dem  Vorjahresmonat waren 2.261 Personen mehr arbeitslos gemeldet (+6,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote betrug im Berichtsmonat 11,2% (Vormonat 10,9%, Vorjahresmonat 10,6%).                                                                                               

Anstieg der Arbeitslosenzahl in Bremerhaven

In der Stadt Bremerhaven stieg die Arbeitslosigkeit im Juli. Mit 9.263 Personen gab es 324 gemeldete Arbeitslose mehr als im Juni (+3,6%). Gegenüber dem Vorjahr befanden sich 121 Personen mehr in der Arbeitslosigkeit (+1,3%). Die Arbeitslosenquote betrug im Juli 14,8% (Vormonat 14,3%, Vorjahr 14,6%). 

Deutliche Zunahme der Arbeitslosigkeit im Landkreis Osterholz 

Im Berichtsmonat Juli ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Osterholz deutlich angestiegen. Mit 2.328 arbeitslos gemeldeten Personen stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 156 Personen oder +7,2 Prozent an. Gegenüber dem Vorjahr gab es einen Anstieg um +96 Personen oder +4,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote betrug 3,7% (Vormonat 3,5%, Vorjahresmonat 3,6%).

Erheblich mehr Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung im Juli

Der Zugang in Arbeitslosigkeit aus einer Erwerbstätigkeit nahm mit 2.634 Personen im Juli gegenüber dem Vormonat um 597 Personen oder +29,3% zu. Zum Vorjahr gab es eine Zunahme um +49 Personen oder +1,9 Prozent. 

Etwas mehr Arbeitsaufnahmen von zuvor Arbeitslosen im Juli  

Im Juli konnten 1.906 Personen ihre Arbeitslosigkeit durch Arbeitsaufnahme beenden. Das waren 39 Personen oder +2,1 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli haben 200 Personen (-9,5%) weniger ihre Arbeitslosigkeit durch Beschäftigungsaufnahme beendet. 

Statement zum Arbeitsmarkt 

Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Im Juli hat es einen saisonal üblichen Anstieg der Arbeitslosenzahl gegeben. Dafür gibt es mehrere Ursachen: Es haben mehr Personen ihre Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt verloren als Arbeitslose eine neue Beschäftigung aufnehmen konnten. Wegen der Beendigung schulischer und betrieblicher  Ausbildungen ist die Jugendarbeitslosigkeit gestiegen. Und zudem endeten viele Qualifizierungsmaßnahmen mit Beginn der Sommerferien, was zu einer geringeren Entlastung des Arbeitsmarktes geführt hat. Mit 46.721 Personen waren im Juli 1.323 Personen oder +2,9 Prozent mehr gemeldet als im Vormonat.  Die Arbeitslosenquote stieg im Arbeitsagenturbezirk um 0,3 Prozentpunkte auf 10,7 Prozent. Es handelt  sich um die höchste gemeldete Arbeitslosenzahl im Bezirk der Agentur für Arbeit in einem Juli im letzten Jahrzehnt.  

Die Zahl der Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen hat im Juli um 637 Personen  auf 8.884 Personen abgenommen (-6,7%).  Im Vergleich zum Vorjahr gab es 842 weniger Teilnehmende (-8,7%).  Der Schwerpunkt der Arbeitsmarktpolitik lag weiterhin im Bereich der Förderung der beruflichen Weiterbildung. Hier hat die Zahl der Teilnehmenden im Juli zum Vorjahr um 151 Personen oder 5,1% zugenommen.

Bei der aktuellen Arbeitskräftenachfrage hat es im Juli eine Zunahme zum Vormonat gegeben. Mit 1.623 im Juli neu gemeldeten Stellen wurden 199 Stellen mehr zur Besetzung aufgegeben. Das enstprach einer Zunahme von 14,0 Prozent zum Vormonat und einer Zunahme von 161 Stellen oder +11,0 Prozent zum Vorjahresmonat Juli.  Mehr Arbeitskräftenachfrage gab es aus der Zeitarbeit, der Logistik, der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung. Erneut leicht angezogen hat auch die Nachfrage aus dem Baugewerbe. 

Mit 7.450 gemeldeten Stellen hat sich der Stellenbestand zum Vormonat um 22 Stellen oder +0,3 Prozent erhöht. Zum Vorjahresmonat Juli waren 1.278 Stellen weniger im Bestand (-14,6%).  

Die Kurzarbeit als Frühindikator für sich abzeichnende größere Probleme am Arbeitsmarkt ist derzeit unauffällig. Die Zahlen liegen unterhalb der statistischen Veröffentlichungsgrenze“ 

Zunahme des Stellenzuganges

Im Juli wurden der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven von den Betrieben 1.623 Stellen neu zur Besetzung aufgegeben. Das waren 199 Stellen oder +14,0 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich gab es eine Zunahme um 161 Stellen oder +11,0 Prozent.

                                                                   

Bestand an offenen Stellen ebenfalls leicht gestiegen

Insgesamt befanden sich im Juli 7.450 offene Stellen im Bestand. Das waren 22 Stellen oder +0,3 Prozent mehr als im Juni. Zum Vorjahr gab es -1.278 oder -14,6 Prozent weniger offene Stellen im Bestand.

Daten zur Kurzarbeit aktuell unauffällig

Im Juli lag die Zahl der neuen Anzeigen für Kurzarbeit unterhalb der statistischen Veröffentlichungsgrenze. 

Für den jeweiligen Monat können die Betriebe die Anzeige auf Kurzarbeit bis zum Monatsende einreichen. Die Zahlung des Kurzarbeitergeldes durch die Agenturen für Arbeit erfolgt anhand der Abrechnungslisten aus den Betrieben. Diese müssen für jeden Kalendermonat    mit Kurzarbeit innerhalb von drei Monaten nach Beendigung dieses Monats eingereicht werden. Daher liegen valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor. 

Saisonaler Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Gruppe der Jugendlichen 

Betrachtet man die besonderen Personengruppen am Arbeitsmarkt, so gab es im Juli zum Vormonat unterschiedliche Bewegungen: Ein im Vergleich  zum allgemeinen Anstieg der Arbeitslosen von +2,9% deutlich höherer prozentualer Anstieg zeigte sich bei den  Jüngeren zwischen 15 und 25 Jahren mit +7,8% oder +312 Personen. Anstiege -allerdings unterhalb der allg. prozentualen Zunahme-  gab es auch bei der  Zahl der arbeitslosen Ausländer (+2,4%, +482 Personen), der Zahl der Langzeitarbeitslosen  (+1,6%, +293 Personen), der Zahl der älteren Arbeitslosen ü. 55 Jahre (+114 Personen, oder +1,1%) und den arbeitslosen schwerbehinderten Menschen (+19 Personen, 1,0%).

Unterbeschäftigung   

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden[1].

Nach dieser Definition waren nach vorläufigen Angaben im Juli 57.176 Personen im Agenturbezirk Bremen-Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren 517 Personen mehr als im Vormonat (+0,9%) und 67 Personen oder +0,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.

In der Stadt Bremen waren im Juli 42.691 Personen unterbeschäftigt, 325 Personen (+0,8%) mehr als im Vormonat und 221 Personen (+0,5%) mehr als im Vorjahr. Mit 11.280 Personen 

waren in Bremerhaven 79 Personen oder +0,7% mehr unterbeschäftigt als im Vormonat und 122 Personen (-1,1%) weniger als im Juli 2024. Die Zahl der Unterbeschäftigten im Landkreis Osterholz lag mit 3.205 Personen um 113 Personen (+3,7%) höher als im Vormonat und um 32 Personen (-1,0%) niedriger als im Vorjahresmonat Juli.

Weniger Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im Juli  

8.884 Personen haben im Juli im Bezirk der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven an Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik teilgenommen. Das waren 637 Personen (-6,7%) weniger als im Vormonat und 842 Personen (-8,7%) weniger als im Vorjahr. 

An beruflicher Weiterbildung haben im Juli 3.110 Personen teilgenommen. Das waren 252 Personen weniger (-7,5%) als im Vormonat und 151 Personen mehr vor einem Jahr (+5,1%). Mit 1.061 Personen haben im aktuellen Berichtsmonat 37 Personen weniger (-3,4%) an Beschäftigung schaffenden Maßnahmen teilgenommen als im Vormonat und 568 Teilnehmende weniger (-34,9%) als noch vor einem Jahr.

Ausbildungsmarkt: Weniger unbesetzte Stellen und mehr unversorgte Bewerbende

Im Juli standen mit 4.926 seit Beginn des Berufsberatungsgeschäftsjahres gemeldeten Ausbildungsplätzen 298 Ausbildungsplätze oder -5,7 Prozent weniger Ausbildungsplätze im Bezirk der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven zur Verfügung als im gleichen Vorjahreszeitraum. Von den 4.926 gemeldeten Ausbildungsplätzen waren 1.602 noch unbesetzt (-277 Stellen oder -14,7% zum Vorjahr). Dem Ausbildungsplatzangebot standen mit 4.847 gemeldeten Ausbildungsplatzbewerber/-innen 132 Ausbildungsplatz-bewerber/innen mehr (+2,8%) gegenüber als im gleichen Vorjahreszeitraum. 1.711 dieser Bewerberinnen und Bewerber waren noch unversorgt (+195 Personen oder +12,9%). 

Statement zum Ausbildungsmarkt

Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Kurz vor dem Beginn der ersten Ausbildungen im August sind noch viele Ausbildungsplätze unbesetzt und das, obwohl  die konjunkturell angespannte Lage auch Auswirkungen auf die Meldung offener Ausbildungsplätze durch die Unternehmen hatte: So wurden im Arbeitsagenturbezirk von den Unternehmen mit 4.926 Ausbildungsplätzen bisher 298 Ausbildungsplätze oder 5,7 Prozent weniger gemeldet als im gleichen Vorjahreszeitraum. Im Juli waren davon noch 1.602 Plätze unbesetzt. Das waren allerdings 277 Plätze weniger, oder -14,7% zum Vorjahr.

Die Zahl der gemeldeten Ausbildungssuchenden lag mit 4.847 Personen höher als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (+132 Personen oder +2,8%).  Davon waren 1.711 Personen noch unversorgt,  195 Personen oder 12,9 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Damit überstieg im Juli die Zahl der im Bezirk der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven noch unversorgten Jugendlichen, die Zahl der noch offenen Ausbildungsplätze. 

Die regionale Betrachtung zeigt aber deutliche Ungleichgewichte von Ausbildungsangebot und Ausbildungsnachfrage: So gibt es im Stadtgebiet Bremen mit 3.562 gemeldeten Ausbildungsplätzen ein die Ausbildungsplatznachfrage von 2.992 gemeldeten Bewerber/innen deutlich übersteigendes Angebot. Die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsplätze (1.085) lag aber im Juli unter der Zahl der noch unversorgten Jugendlichen (1.161). 

In Bremerhaven stellt sich die Lage umgekehrt dar. Hier standen im Juli 894 gemeldeten Ausbildungsstellen 1.325 gemeldete Bewerber/innen gegenüber. Auch überstieg die Zahl der noch unversorgten Jugendlichen (417) die Zahl der aktuell noch unbesetzten Ausbildungsplätze (322).  

Ähnlich die Lage im Landkreis Osterholz, wo 470 bis zum Juli gemeldete Ausbildungsplätze auf eine Nachfrage von 530 Ausbildungsplatzsuchenden traf. Allerdings überstieg hier die Zahl der noch offenen Ausbildungsplatzangebote (195) die Zahl der im Juli noch unversorgten Jugendlichen (133).

Ob es in diesem Jahr tatsächlich mehr unversorgte Jugendliche als unbesetzte Ausbildungsplätze gibt, lässt sich wegen der in den Schulferien schwierigen Klärung aktuell nicht sicher feststellen. Jugendliche können bereits einen Ausbildungsplatz gefunden, aber dazu noch keine Abmeldung bei der Berufsberatung vorgenommen haben. Mit Sicherheit lässt sich das Ergebnis erst durch den Datenabgleich nach den Schulferien zum Ende des Geschäftsjahres der Berufsberatung Ende September feststellen.

 Ich empfehle allen Jugendlichen, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, den Kontakt zur Berufsberatung in der Jugendberufsagentur aufzunehmen und bis zum erfolgreichen Abschluss der Ausbildungsplatzsuche zu halten. Unsere Berufsberaterinnen und -berater helfen gerne bei der Ausbildungssuche und Ausbildungsplatzbewerbung und suchen auch ggf. nach Ausbildungsalternativen und Überbrücklungsmöglichgkeiten.

Unter der kostenfreien Service-Nummer 0800 4 5555 00 bekommt man einen Termin zur Berufsberatung.“ 


[1] Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Gründungszuschuss, Altersteilzeit etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.