Traditionsgemäß stellt Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl, gemeinsam mit Anja Daub, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Brühl, Johannes Juszczak und Gero Fürstenberg der Industrie- und Handelskammer Köln sowie Peter Ropertz der Kreishandwerkerschaft, die Daten zum Ausbildungsmarkt 2023/2024 vor. In diesem Jahr zu Gast bei der Zahnarztpraxis ZahnZeit55 und Dr. Alexander A. Zalesski aus Hürth.
Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber am Ausbildungsmarkt hat deutlich zugenommen. Die Zahl der gemeldeten Stellen ist hingegen leicht gesunken.
Von Oktober 2023 bis September 2024 meldeten sich 2.441 Bewerberinnen und Bewerber aus dem Rhein-Erft-Kreis für eine Ausbildungsstelle bei der Arbeitsagentur Brühl. Das sind 227 oder 10,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden insgesamt 2.101 Ausbildungsstellen (2.023 betriebliche Ausbildungsstellen und 78 außerbetriebliche Ausbildungsstellen) gemeldet, 40 oder 1,9 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Der Ausbildungsmarkt im Rhein-Erft-Kreis weißt deutlich mehr
Bewerberinnen- und Bewerber aus Betriebliche Ausbildungsplätze auf.
„Der Ausbildungsmarkt im Rhein-Erft-Kreis zeigt sich trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten stabil. Dass die Unternehmen trotz der schwierigen Rahmenbedingungen das Niveau der Ausbildungsaktivitäten weitestgehend halten, ist bedeutender denn je, denn die demografische Entwicklung schmälert zunehmend das Fachkräftepotenzial. Landesweit hat sich in vielen Regionen bereits ein Bewerbermarkt entwickelt. Das bedeutet, dass es in NRW auf Grund einer sinkenden Zahl von Schülerinnen und Schüler, die die Schulen verlassen, bereits weniger Bewerberinnen und Bewerber als Ausbildungsstellen gibt. Im Rhein-Erft-Kreis gibt es aktuell noch steigende Bewerberzahlen. Wir profitieren hier von den rund 500 jungen Menschen mit ausländischer Herkunft - beziehungsweise den darunter 165 jungen Menschen, mit Fluchterfahrung“, so Ralf Holtkötter.
Besonders freue sich der Ausbildungsmarktexperte, dass insgesamt 178 junge Menschen mit ausländischer Herkunft und darunter 55 junge Menschen mit Fluchterfahrung auch eine Ausbildung beginnen konnten. „Fast jede/r fünfte Bewerberin beziehungsweise Bewerber hat eine ausländische Herkunft. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber mit ausländischer Herkunft ist um insgesamt 17,8 Prozent gestiegen. Es freut mich, dass das Interesse an der dualen Ausbildung hier so deutlich gestiegen ist. Die Startbedingungen für diese Jugendlichen sind häufig schwieriger, umso wichtiger ist es, mit einer Ausbildung die Grundlage für eine berufliche Zukunft und damit für eine erfolgreiche Integration zu legen. Auf der anderen Seite bilden diese jungen Menschen ein großes Potential, auf das Unternehmen auch in Zukunft verlässlich setzen können“, so Holtkötter.
Rund 87 Prozent der bei uns gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen konnten in diesem Jahr mit passenden Bewerbern besetzt werden, 1.038 der 2.441 jungen Bewerberinnen und Bewerber aus dem Rhein-Erft-Kreis konnten im Berichtsjahr eine Ausbildung beginnen. Insgesamt 413 junge Menschen haben sich für eine weiterführende Schule, Studium oder ein Praktikum entschieden und 147 nahmen von einer Berufsausbildung Abstand und begannen eine Erwerbstätigkeit.
Top-10 der Berufswünsche Top-10 der Ausbildungsstellen
In vielen Fällen passten das Angebot und die Nachfrage zusammen, dennoch blieben 270 Ausbildungsstellen unbesetzt und 264 Bewerber fanden bis Ende September keine passende Ausbildungsstelle. „Leider decken sich die Erwartungen und Anforderungen der Betriebe auf der einen und die Wunschvorstellungen der Jugendlichen auf der anderen Seite sehr oft nicht, so dass der rechnerisch einfache Ausgleich leider nicht funktioniert“, so die Ausbildungsmarkt-Expertin Anja Daub.
„Aktuell befindet sich der Ausbildungsmarkt in der Zeit der Nachvermittlung. Auch wenn das neue Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, gibt es noch viele Jugendliche, die eine Chance suchen und auch verdienen. Wir nehmen kontinuierlich Kontakt zu Jugendlichen auf, die noch keine Perspektive nach der Schule gefunden haben und bieten Beratung und Unterstützung an. Bei 270 offenen Ausbildungsstellen stehen die Chancen gut, auch jetzt noch einen passenden Betrieb zu finden. Jugendliche sollten flexibel sein und sich nicht an einen Beruf klammern. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können noch einen geeigneten Azubi finden, wenn sie sich die jungen Menschen persönlich ansehen, ihnen Zeit zur Entwicklung geben und Unterstützungsangebote nutzen, falls erforderlich. Oft kann man die wahren Talente hinter den Zeugnisnoten nicht entdecken. Ich hoffe, die Chancen, die noch vorhanden sind, werden von beiden Seiten genutzt“, so Anja Daub.
Die Berufsberatung der Arbeitsagentur Euskirchen unterstütze laut Anja Daub mit konkreten Ausbildungsangeboten und kläre im persönlichen Gespräch, welche Ausbildungsberufe noch in Frage kommen oder welche Brücken in die Berufsausbildung führen könnten:
Ein Berufsorientierungspraktikum ermöglicht praxisnahe Einblicke in einen Ausbildungsberuf. Mögliche Fahr- und Übernachtungskosten können von der Agentur für Arbeit übernommen werden.
Der Mobilitätszuschuss bietet einen Anreiz für junge Menschen, ihr bisheriges Wohnumfeld zugunsten einer Ausbildungsaufnahme in einer anderen Region zu verlassen. Dabei kann für das erste Ausbildungsjahr ein Zuschuss in Höhe von zwei Familienheimfahrten monatlich gewährt werden.
Mit der Einstiegsqualifizierung (EQ) können junge Menschen an eine Ausbildung herangeführt werden. Die EQ ist ein sozialversicherungspflichtiges betriebliches Langzeitpraktikum (4 – 12 Monate). Ausbildungssuchende erhalten vom Arbeitgeber eine Praktikumsvergütung, der Praktikumsbetrieb wiederum einen finanziellen Zuschuss zur vereinbarten Vergütung.
Die Assistierte Ausbildung kann junge Menschen bereits bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz unterstützen und bei Bedarf später auch ausbildungsbegleitend wahrgenommen werden. Die Auszubildenden erhalten bedarfsgerechten Stütz- und Förderunterricht und sozialpädagogische Begleitung, sofern dies erforderlich ist.
Jugendliche, die eine Ausbildungsstelle suchen, können sich unbürokratisch unter folgender Rufnummer: 02251 79 79 79 oder per Mail: Bruehl.Zukunftklarmachen@arbeitsagentur.de melden.
Arbeitgeber, die eine Ausbildungsstelle anbieten möchten, können sich unter der Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail an bruehl.arbeitgeber@arbeitsagentur.de
mit der Agentur für Arbeit in Verbindung setzen.
IHK Köln: Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung halten Ausbildungszahlen auf stabilem Niveau
Insgesamt leicht rückläufige Entwicklung bei neuen Ausbildungsverträgen im IHK-Bezirk – in Rhein-Erft deutliches Plus bei industriell-technischen Berufen
Die Ausbildungsbetriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistung halten die Qualifizierung von Nachwuchskräften insgesamt auf stabilem Niveau: Im Bezirk der IHK Köln, also in Köln, Leverkusen, im Rhein-Erft-Kreis, dem Rheinisch-Bergischen und dem Oberbergischen Kreis, wurden bis Ende September 2024 7.771 neue Ausbildungsverträge in den verschiedenen rund 150 IHK-Berufen vereinbart. Das sind 246 Verträge oder gut drei Prozent weniger als zum Vorjahresstichtag.
Johannes Juszczak, Leiter des Bereichs Vertragsmanagement und Bildungshotline der IHK Köln: „Die Unternehmen der Region zeigen nach wie vor ein starkes Engagement in der Ausbildung von Nachwuchskräften, wenngleich der demografische Wandel und der Fachkräftemangel spürbare Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt haben.“
Zum Stichtag 30.09.2024 waren in Rhein-Erft genau 1.279 neue Ausbildungsverträge eingetragen – nur acht weniger als zum Vorjahresstichtag. 746 (Vorjahr: 799) junge Männer und Frauen haben eine kaufmännische Ausbildung begonnen. 533 starteten eine gewerblich-technische Qualifikation, 45 mehr als zum Vorjahresstichtag.
Die Ergebnisse aus dem IHK-Bezirk (im Vergleich zum Vorjahresstichtag) im Überblick:
Köln 4.313 Ausbildungsverträge (minus 3,9 Prozent oder minus 173 neue Verträge)
Leverkusen 612 Ausbildungsverträge (minus 3,5 Prozent / minus 22 Verträge)
Oberbergischer Kreis 1.015 Ausbildungsverträge (minus 1,6 Prozent / minus 16 Verträge)
Rhein-Erft-Kreis 1.279 Ausbildungsverträge (minus 0,6 Prozent / minus 8 Verträge)
Rheinisch-Bergischer Kreis 552 Ausbildungsverträge (minus 4,7 Prozent / minus 27 Verträge)
„Die aktuellen Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, junge Menschen verstärkt für eine berufliche Ausbildung zu begeistern“, so Juszczak weiter. Und ergänzt: „Die IHK wird auch weiterhin die Betriebe und Auszubildenden mit verschiedenen Initiativen und Programmen unterstützen, um den Fachkräftemangel langfristig entgegenzuwirken.“
Die Ausbildungsstellenvermittlung der IHK Köln ist unter passgenau@koeln.ihk.de für Betriebe und Jugendliche erreichbar. Bei den Bewerbendentagen können interessierte Jugendliche noch für dieses Jahr einen Ausbildungsplatz finden, Infos dazu auf www.ihk-koeln.de/5875068.
Stabiles Plus an neuen Ausbildungsverträgen im Bezirk der Handwerkskammer zu Köln und im Rhein-Erft-Kreis
Zum 30. September 2024 zählt die Handwerkskammer zu Köln 5,78 Prozent mehr neue Ausbildungsverträge als zum Stichtag des Vorjahres. Im Rhein-Erft-Kreis wurden sogar 10,2 Prozent mehr neue Ausbildungsverträge im Handwerk abgeschlossen.
Die Handwerkskammer (HWK) zu Köln hat in ihrem gesamten Bezirk seit Jahresanfang und bis zum 30. September 4.340 neue Ausbildungsverträge eingetragen – 230 bzw. 5,78 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Zum Vergleich: Allen nordrhein-westfälischen Handwerkskammern lagen zum Stichtag zusammen 26.076 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge (+ 0,62 Prozent) vor; bundesweit wurden im Handwerk rund 126.000 neue Ausbildungsverträge erfasst (+ 0,02 Prozent).
Im Rhein-Erft-Kreis bedeuten 560 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge bis 30. September 2024 ein deutliches von 10,2 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (508). Das Plus ergibt sich vor allem aus den 304 neuen Ausbildungsverträgen im Bereich Elektro/Metall (2023: 259). Die zweitmeisten Verträge (101) wurden annähernd auf dem Vorjahresniveau im Bau-/Ausbau-Bereich geschlossen.
Ulrike Pütz, Abteilungsleitung Karrierewerkstatt der HWK Köln: „Wir haben im Rhein-Erft-Kreis ein stabiles Plus an neuen Ausbildungsverträgen im Handwerk – das ist eine gute Nachricht. Bis zum Jahresende wollen wir diesen Trend weiter ausbauen. Dass sich viele junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden, ist in Zeiten des Fachkräftemangels immens wichtig und ein schöner Erfolg. Wir stellen fest, dass immer mehr junge Menschen im Handwerk die Perspektive sehen, ihre beruflichen Vorstellungen in Bezug auf die Themen Nachhaltigkeit, Ökologie, Flexibilität und Weiterbildung zu verwirklichen. Wir als Handwerkskammer werden gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft weiter daran arbeiten, die attraktiven Karrierewege im Handwerk zu zeigen und die Begeisterung für handwerkliche Berufe zu entfachen. “
130 Ausbildungsberufe und vielfältige Möglichkeiten
Um die 130 Ausbildungsberufe und die vielfältigen Möglichkeiten im Handwerk vorzustellen und zu bewerben, hat die HWK Köln auch in diesem Jahr wieder viel in Bewegung gesetzt. Große Recruitingmaßnahmen waren etwa das AZUBI MEETUP HANDWERK im Mai – 1.300 junge Leute kamen zur größten Ausbildungsmesse für das Handwerk in der Region – und der „Tag des Handwerks“ im September im Innenhof der Kammer. Die Coaches der „Karrierewerkstatt“ der Kammer sind zudem laufend bei Messen, an Schulen und anderen Orten im Einsatz. Die Ausbildungsberatung der Kammer begleitet und berät neben den Auszubildenden auch die Ausbildungsbetriebe, um alle Grundlagen für eine erfolgreiche Ausbildung zu legen.
Ulrike Pütz: „Wir wollen den guten Trend im nächsten Jahr fortführen, unsere Beratungsangebote ausbauen und die gemeinsamen Aktionen im Bereich der Berufsorientierung junger Menschen für das Handwerk intensivieren. Zudem wollen wir im Rhein-Erft-Kreis wie im gesamten Kammerbezirk neue Betriebe für die Ausbildung gewinnen. Während der Ausbildung stehen wir Betrieben wie Auszubildenden mit unserer Ausbildungsberatung zur Seite: Ausbildungsbetriebe zeigen ein hohes Maß an zeitlichem und finanziellem Engagement, um jungen Menschen eine professionelle Ausbildung zu bieten und Fachkräfte zu entwickeln. Dabei wollen wir intensiv unterstützen.“
Das Team der Karrierewerkstatt der HWK Köln ist unter folgenden Kontaktdaten jederzeit für Betriebe und Ausbildungsinteressierte erreichbar: Telefon 0221 2022 144, E-Mail karrierewerkstatt@hwk-koeln.de