Der Ausbildungsmarkt im Kreis Euskirchen

•Deutlich mehr gemeldete Bewerberinnen und Bewerber

1.057 gemeldete Bewerber für Berufsausbildungsstellen (+127 oder +13,7 Prozent gegenüber Vorjahr)

•Zahl der gemeldeten Stellen leicht gestiegen

853 gemeldete betriebliche Berufsausbildungsstellen (+28 oder +3,4 Prozent gegenüber Vorjahr)

•83 Bewerberinnen und Bewerber blieben bis Ende September unversorgt

•93 Bewerberinnen und Bewerber haben sich für eine Alternative entschieden

•53 Ausbildungsstellen im Kreis Euskirchen blieben unbesetzt                                         

16 oder 23,2 Prozent weniger als im letzten Jahr

06.11.2024 | Presseinfo Nr. 44

Traditionsgemäß stellt Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl, gemeinsam mit Anja Daub, Geschäftsführerin opera-tiv der Agentur für Arbeit Brühl, Waltraud Gräfen der Industrie- und Handels-kammer Aachen und Richard Graf der Handwerkskammer Aachen, die Daten zum Ausbildungsmarkt 2023/2024 vor. In diesem Jahr zu Gast bei der Sahm Bedachungen GmbH, einem Traditionsunternehmen aus Weilerswist, das die-ses Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. 

Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber am Ausbildungsmarkt hat deutlich zugenommen. Die Zahl der gemeldeten Stellen ist leicht gestiegen.

Von Oktober 2023 bis September 2024 meldeten sich 1.057 Bewerberinnen und Bewerber aus dem Kreis Euskirchen für eine Ausbildungsstelle bei der Arbeitsagentur Brühl. Das sind 127 oder 13,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden 853 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, 28 oder 3,4 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Der Ausbildungsmarkt im Kreis Euskirchen weißt deutlich mehr

Bewerberinnen- und Bewerber aus Betriebliche Ausbildungsplätze auf.

 „Der Ausbildungsmarkt im Kreis Euskirchen zeigt sich trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten stabil. Dass die Unternehmen trotz der schwierigen  Rahmenbedingungen das Niveau der Ausbildungsaktivitäten weitestgehend halten, ist bedeutender denn je, denn die demografische Entwicklung schmälert zunehmend das Fachkräftepotenzial. Landesweit hat sich in vielen Regionen bereits ein Bewerbermarkt entwickelt. Das bedeutet, dass es in NRW auf Grund einer sinkenden Zahl von Schülerinnen und Schüler, die die Schulen verlassen, bereits weniger Bewerberinnen und Bewerber als Ausbildungsstellen gibt. Im Kreis Euskirchen gibt es aktuell noch steigende Bewerberzahlen. Wir profitieren hier von den rund 120 jungen Menschen mit ausländischer Herkunft - beziehungsweise den darunter 54 jungen Menschen, mit Fluchterfahrung“, so Ralf Holtkötter. 

Besonders freue sich der Ausbildungsmarktexperte, dass insgesamt 29 junge Menschen mit ausländischer Herkunft und darunter 7 junge Menschen mit Fluchterfahrung auch eine Ausbildung beginnen konnten. „Fast jede/r zehnte Bewerberin beziehungsweise Bewerber hat eine ausländische Herkunft. Insgesamt ist die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber mit ausländischer Herkunft um rund 20 Prozent gestiegen. Es freut mich, dass das Interesse an der dualen Ausbildung hier so deutlich gestiegen ist. Die Startbedingungen für diese Jugendlichen sind häufig schwieriger, umso wichtiger ist es, mit einer Ausbildung die Grundlage für eine berufliche Zukunft und damit für eine erfolgreiche Integration zu legen. Auf der anderen Seite bilden diese jungen Menschen ein großes Potential, auf das Unternehmen auch in Zukunft verlässlich setzen können“, so Holtkötter. 

Über 90 Prozent der bei uns gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen konnten in diesem Jahr mit passenden Bewerbern besetzt werden, 485 der 1.057 jungen Bewerberinnen und Bewerber aus dem Kreis Euskirchen konnten im Berichtsjahr eine Ausbildung beginnen. Insgesamt 208 junge Menschen haben sich für eine weiterführende Schule, Studium oder ein Praktikum entschieden und 74 nahmen von einer Berufsausbildung Abstand und begannen eine Erwerbstätigkeit. 

 

Top-10 der Berufswünsche             Top-10 der Ausbildungsstellen

 

 In vielen Fällen passten das Angebot und die Nachfrage zusammen, dennoch blieben 53 Ausbildungsstellen unbesetzt und 176 Bewerber fanden bis Ende September keine passende Ausbildungsstelle. „Leider decken sich die Erwartungen und Anforderungen der Betriebe auf der einen und die Wunschvorstellungen der Jugendlichen auf der anderen Seite sehr oft nicht, so dass der rechnerisch einfache Ausgleich leider nicht funktioniert“, so die Ausbildungsmarkt-Expertin Anja Daub. 

„Aktuell befindet sich der Ausbildungsmarkt in der Zeit der Nachvermittlung. Auch wenn das neue Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, gibt es noch viele Jugendliche, die eine Chance suchen und auch verdienen. Wir nehmen kontinuierlich Kontakt zu Jugendlichen auf, die noch keine Perspektive nach der Schule gefunden haben und bieten Beratung und Unterstützung an. Bei 270 offenen Ausbildungsstellen stehen die Chancen gut, auch jetzt noch einen passenden Betrieb zu finden. Jugendliche sollten flexibel sein und sich nicht an einen Beruf klammern. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können noch einen geeigneten Azubi finden, wenn sie sich die jungen Menschen persönlich ansehen, ihnen Zeit zur Entwicklung geben und Unterstützungsangebote nutzen, falls erforderlich. Oft kann man die wahren Talente hinter den Zeugnisnoten nicht entdecken. Ich hoffe, die Chancen, die noch vorhanden sind, werden von beiden Seiten genutzt“, so Anja Daub.

Offene Ausbildungsstellen stehen für dieses Jahr noch in den folgenden Berufen zur Verfügung:

 

Die Berufsberatung der Arbeitsagentur Euskirchen unterstütze laut Anja Daub mit konkreten Ausbildungsangeboten und kläre im persönlichen Gespräch, welche Ausbildungsberufe noch in Frage kommen oder welche Brücken in die Berufsausbildung führen könnten:

 

Ein Berufsorientierungspraktikum ermöglicht praxisnahe Einblicke in einen Ausbildungsberuf. Mögliche Fahr- und Übernachtungskosten können von der Agentur für Arbeit übernommen werden. 

 

Der Mobilitätszuschuss bietet einen Anreiz für junge Menschen, ihr bisheriges Wohnumfeld zugunsten einer Ausbildungsaufnahme in einer anderen Region zu verlassen. Dabei kann für das erste Ausbildungsjahr ein Zuschuss in Höhe von zwei Familienheimfahrten monatlich gewährt werden. 

 

Mit der Einstiegsqualifizierung (EQ) können junge Menschen an eine Ausbildung herangeführt werden. Die EQ ist ein sozialversicherungspflichtiges betriebliches Langzeitpraktikum (4 – 12 Monate). Ausbildungssuchende erhalten vom Arbeitgeber eine Praktikumsvergütung, der Praktikumsbetrieb wiederum einen finanziellen Zuschuss zur vereinbarten Vergütung.

Die Assistierte Ausbildung kann junge Menschen bereits bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz unterstützen und bei Bedarf später auch ausbildungsbegleitend wahrgenommen werden. Die Auszubildenden erhalten bedarfsgerechten Stütz- und Förderunterricht und sozialpädagogische Begleitung, sofern dies erforderlich ist. 

Jugendliche, die eine Ausbildungsstelle suchen, können sich unbürokratisch unter folgender Rufnummer: 02251 79 79 79 oder per Mail: 

Euskirchen.Berufsberatung@arbeitsagentur.de melden. 

Arbeitgeber, die eine Ausbildungsstelle anbieten möchten, können sich unter der Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail an bruehl.arbeitgeber@arbeitsagentur.demit der Agentur für Arbeit in Verbindung setzen.