Der Ausbildungsmarkt im Rhein-Erft-Kreis
Im Berufsberatungsjahr 2024/2025 der Agentur für Arbeit Brühl
Halbjahresbilanz (Oktober bis März)
• Mehr gemeldete Bewerber*innen
1.854 gemeldete Bewerber*innen für Berufsausbildungsstellen (+67 oder +3,7 Prozent gegenüber Vorjahr)
• Zahl der gemeldeten Stellen gesunken
1.521 gemeldete Berufsausbildungsstellen (-180 oder -10,6 Prozent gegenüber Vorjahr)
• 1.167 Bewerber*innen stehen dem Ausbildungsmarkt noch zur Verfügung
Schulische Qualifikation der Bewerberinnen und Bewerber kann sich sehen lassen
• 966 Ausbildungsstellen im Rhein-Erft-Kreis noch unbesetzt
Interessante Alternativen in unterschiedlichen Bereichen
Pünktlich zur Halbzeit auf dem Ausbildungsmarkt stellt Ralf Holtkötter, Vorsit-zender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl, gemeinsam mit Stefanie Krieger der Industrie- und Handelskammer zu Köln, Ulrike Pütz der Handwerkskammer Köln sowie Peter Ropertz der Kreishandwerkerschaft, die ersten Daten zum Ausbildungsmarkt 2024/2025 vor. In diesem Jahr zu Gast bei der EMG Germany GmbH in Hürth. Als Spezialist für Bewegtbild verfügt das Unternehmen über beste infrastrukturelle Möglichkeiten und modernste Technologien. In unmittelbarer Nähe zur Medienmetropole Köln bietet die Studiolandschaft der EMG Germany GmbH ein Produktions-Set-Up für Film-, Fernseh-, Web- und Event-Produktionen. Mit einer Gesamtfläche von fast 50.000 m² ist die EMG Germany Schauplatz vieler beliebter Sendungen des deutschen Fernsehens und prägt diese mit dem Merkmal „made in Hürth“. Auch das Thema Ausbildung der eigenen Fachkräfte wird hier sehr ernst ge-nommen. Regelmäßig bildet das Unternehmen Nachwuchskräfte für den be-liebten Berufswunsch „irgendwas mit Medien“ oder genauer gesagt Medien-gestalter*in Bild und Ton aus.
Die Zahl der Bewerber und Bewerberinnen am Ausbildungsmarkt ist im Vergleich zum letzten Jahr gestiegen. Leider hat hingegen die Zahl der gemeldeten Stellen deutlich abgenommen. Von Oktober 2024 bis März 2025 meldeten sich 1.854 Bewerberinnen und Bewerber aus dem Rhein-Erft-Kreis für eine Ausbildungsstelle bei der Arbeitsagentur Brühl. Das sind 67 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden bisher 1.521 Ausbildungsstellen gemeldet, 180 oder 10,6 Prozent weniger mehr als vor einem Jahr.
„Diese Zahlen sind eine Momentaufnahme. Der Ausbildungsmarkt ist noch in starker Bewegung. Den Rückgang bei den gemeldeten Ausbildungsstellen finde ich bedauerlich. Ich sehe hier weniger den sinkenden Bedarf an Auszu-bildenden als vielmehr die vorherrschende Unsicherheit in den Unternehmen als auch eine wahrzunehmende Resignation bei der Suche nach einem pas-senden Auszubildenden. Ich bin aber dennoch zuversichtlich, dass wir fast al-len Bewerbern bis zum Jahresende noch ein Angebot machen können. Viele Unternehmen im Rhein-Erft-Kreis investieren trotz wirtschaftlich unsicherer Zeiten weiter in die Ausbildung eigener Fachkräfte. Das ist auch wichtig, denn die anstehenden Renteneintritte der geburtenstarken Jahrgänge werden große Lücken hinterlassen. Daher dürfen die Unternehmen nicht müde werden Aus-bildungsplätze anzubieten und auch vermeintlich schwächeren Bewerberinnen und Bewerbern Chancen einzuräumen. Bis zum Ausbildungsbeginn sind noch vier, fünf Monate Zeit, die man nutzen kann, um Jugendliche kennenzulernen, idealerweise auch im Rahmen eines Praktikums“, appelliert Holtkötter.
Je früher die Arbeitgebenden den Arbeitgeber-Service bei der Besetzung ihrer Ausbildungsstelle einbinden, desto höher sind die Chancen, frühzeitig noch einen Wunschkandidaten zu finden. „Nutzen Sie unser gutes Bewerberpo-tenzial“ so der Appell von Holtkötter an die Arbeitgebenden im Rhein-Erft-Kreis. Der überwiegende Teil der bei uns gemeldeten und noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber verfügt über einen mittleren Bildungsabschluss: 20,0 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber haben die (Fach-) Hochschulreife, 48,1 Prozent verfügen über einen Realschulabschluss und 24,9 Prozent stellen sich mit einem Hauptschulabschluss dem Ausbildungsmarkt zur Verfügung. „Auch Schülerinnen und Schülern mit weniger guten Startvoraussetzungen können wir gezielt unterstützen. Hier können wir auf unterschiedliche Förderungen zurückgreifen, um jungen Menschen eine duale Berufsausbildung zu ermöglichen, sie zu stabilisieren und Ausbildungsabbrüchen vorzubeugen. Hier kann der Start mit einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme eine sinnvolle Brücke in eine spätere betriebliche Ausbildung sein.“
Die Arbeitsagentur bietet zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten, wie die Berufseinstiegsbegleitung, den individuellen Bewerberservice oder auch individuellen Stützunterricht während der Ausbildung. Mit diesen Angeboten kann die Arbeitsagentur Auszubildende unterstützen, deren Ausbildungsziel gefährdet ist. Durch individuelle Nachhilfe können in den Fächern, in denen Bedarf besteht, schnell die Wissenslücken geschlossen werden. Diese Angebote sind für Arbeitgeber und Auszubildende kostenlos.
Die Chancen für Jugendliche, jetzt noch einen geeigneten Ausbildungsplatz in diesem Sommer zu finden, sind laut Einschätzung des Experten noch gut.
Sowohl bei den bekanntesten und beliebtesten als auch bei den weniger bekannten, jedoch nicht weniger attraktiven Ausbildungsplätzen, bestehen noch ausgezeichnete Chancen für einen Start in diesem Sommer, denn 966 Ausbildungsstellen sind noch nicht besetzt. Darunter fallen auch Ausbildungsstellen, die bei den Jugendlichen besonders gefragt sind. 57 offene Stellen gibt es beispielsweise als Chemikant/in. 101 Mal wird jetzt noch die beliebte Ausbildung als Kaufmann/-frau im Büromanagement in Rhein-Erft-Kreis angeboten. Der Ausbildungsberuf Elektroniker/in ist bei den Jugendlichen auch hoch im Rennen. 39 freie Ausbildungsstellen gibt es hier aktuell noch. 26 Ausbildungsstellen sind beispielsweise als Medizinische/r Fachangestellte/r frei, 70 als Verkäufer*in im Einzelhandel oder auch noch 37 freie Stellen zum/zur Industriemechaniker/in sind noch zu vergeben.
Im März befanden sich noch 1.167 junge Menschen auf der Suche nach ei-ner Lehrstelle. Hier wurden im Vergleich zum Vorjahr 127 oder 12,2 Prozent mehr gezählt. 687 Jugendliche hatten im März bereits eine Ausbildungsstelle gefunden. Die Zahl Derjenigen mit einer möglichen Alternative zu einer Aus-bildung (z.B. weiterführende Schule, Studium, Freiwilligendienst, Auslands-jahr, Praktikum) lag im März bei 137 Personen. Insgesamt 73 oder 3,9 Prozent haben sich für die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit entschieden.
Kontakt zur Bundesagentur für Arbeit vor Ort – für Bewerber und Betrie-be
Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, sollten sich schnellstmöglich an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit vor Ort wen-den. Ein Termin kann auch telefonisch unter der Service-Rufnummer 02251 797979 per E-Mail ( Bruehl.Zukunftklarmachen@arbeitsagentur.de ) oder di-rekt über das Internet unter www.arbeitsagentur.de/beratungswunsch verein-bart werden.
Arbeitgeber, die noch Berufsausbildungsstellen melden möchten, wenden sich an den Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit vor Ort, unter der Ser-vicenummer: 0800 4 5555 20 (gebührenfrei vom Festnetz und vom Mobiltele-fon). Alle Informationen auf www.arbeitsagentur.de
Industrie- und Handelskammer zu Köln
Bis Ende Februar wurden im Bezirk der IHK Köln 1.147 neue Ausbildungsverträge in den insgesamt fast 200 Berufen in Industrie, Handel und Dienstleistung vereinbart, rund 11,5 Prozent oder 149 Verträge weniger als zum Vorjahresstichtag. „Die aktuellen Eintragungszahlen geben keinen Anlass zur übermäßigen Beunruhigung, da sich der Trend bemerkbar macht, dass Ausbildungsverhältnisse immer später geschlossen werden und entsprechend spät in der Statistik auftauchen“, sagt Stefanie Krieger, Lei-terin Prüfungswesen Ausbildung der IHK Köln. „Unsere Unternehmen haben ihre Su-che nach Auszubildenden längst noch nicht abgeschlossen. Viele suchen noch bis in den Sommer hinein.“ Die Informationsveranstaltungen und Ausbildungsbörsen im Frühjahr seien zudem regelmäßig sehr gut besucht. Krieger weiter: „Mit mehr als 2.800 Ausbildungssuchenden war beispielsweise unser Azubi-Speed-Dating am 19. März im RheinEnergieSTADION so gut besucht wie noch nie.“ Die Nachfrage treffe bei den Betrieben auf ein „weiterhin breites Angebot an freien Ausbildungsstellen in allen Re-gionen.“
Köln: 599 neue Ausbildungsverträge in Industrie-, Handels- und Dienstleistungs-berufen vereinbart
Von den bislang registrierten 1.147 neuen Ausbildungsverträgen für das Ausbildungs-jahr 2025/2026 wurden 599 in der Stadt Köln abgeschlossen. Das sind 123 Verträge oder 17 Prozent weniger gegenüber dem Vorjahresstichtag. Der Rückgang war bei den kaufmännischen Berufen (minus 72 Verträge) etwas deutlicher als bei den industriell-technischen Ausbildungen (minus 51 Verträge).
Während im Oberbergischen Kreis (31 Verträge weniger) und im Rheinisch-Bergischen-Kreis (10 Verträge weniger) ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen ist, halten die Stadt Leverkusen (plus 10 Verträge) und der Rhein-Erft-Kreis (plus 5 Verträ-ge) insgesamt das Vorjahresniveau mit einem leichten Zuwachs.
Die Ergebnisse aus dem IHK-Bezirk (im Vergleich zum Vorjahresstichtag) im Überblick:
Köln 599 Ausbildungsverträge (minus 17,04 Prozent oder minus 123 neue Verträge)
Leverkusen 95 Ausbildungsverträge (11,76 Prozent / plus 10 Verträge)
Oberbergischer Kreis 167 Ausbildungsverträge (minus 15,66 Prozent / mi-nus 31 Verträge)
Rhein-Erft-Kreis 209 Ausbildungsverträge (plus 2,45 Prozent / plus 5 Verträge)
Rheinisch-Bergischer Kreis 77 Ausbildungsverträge (minus 11,49 Prozent / minus 10 Verträge)
„Die aktuellen Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, junge Menschen verstärkt für eine berufliche Ausbildung zu begeistern“, so Krieger weiter. Und ergänzt: „Die IHK wird auch weiterhin die Betriebe und Auszubildenden mit verschiedenen Initiativen und Programmen unterstützen, um den Fachkräftemangel langfristig entgegenzuwir-ken.“
Die Ausbildungsstellenvermittlung der IHK Köln ist unter passgenau@koeln.ihk.de für Betriebe und Jugendliche erreichbar. Die zahlreichen Angebote und Instrumente im Bereich des Azubimarketings sind für Ausbildungsbetriebe und Ausbildungssuchen-de übersichtlich über unserer Homepage abrufbar (www.ihk.de/koeln/ausbildungsmarketing).
Halbjahresbilanz am Ausbildungsmarkt im Handwerk des Rhein-Erft-Kreises
Eine Ausbildung im Handwerk ist gefragt – das zeigen die aktuellen Zahlen der Handwerkskammer (HWK) zu Köln. Sie hat für ihren Kammerbezirk von Oktober 2024 bis März 2025 rund 1.050 neue Ausbildungsverträge registriert – ein deutliches Plus gegenüber der Zahl zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (rund 800). Wegen eines bundesweiten Systemausfalls wurden Anfang 2024 allerdings nicht alle Verträge di-rekt digital erfasst. Der Kammerbezirk umfasst neben Köln, Bonn und Leverkusen den Oberbergischen, den Rheinisch-Bergischen, den Rhein-Erft- und den Rhein-Sieg-Kreis.
Die Handwerksbetriebe im Rhein-Erft-Kreis tragen aktiv zum Abschluss neuer Ausbil-dungsverträge bei. Bis dato 156 Neuverträge bedeuten ein deutliches Plus gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (84). Vor allem in den Bereichen Elektro und Metall (81) gibt es bislang mehr Neuverträge als im Vorjahr (46). Dies liegt insbesonde-re an vielen Verträgen bei den Kraftfahrzeugmechatronikern (31), den Anlagenme-chanikern (27) und bei den Elektronikern für Energie- und Gebäudetechnik (11). Auch im Bereich Bau/Ausbau wurden bereits 24 neue Ausbildungsverträge geschlossen, 9 davon im Dachdecker-Gewerk.
Erfreulicherweise wurden in Rhein-Erft bereits 7 neue Ausbildungsverträge im Bäcke-rei-Gewerk abgeschlossen, zudem 17 Verträge für Fachverkäufer im Lebensmittel-handwerk, Fachrichtung Bäckerei.
Ulrike Pütz, Leitung Karrierewerkstatt der Handwerkskammer zu Köln, zieht für den Rhein-Erft-Kreis ein positives Zwischenfazit – wobei es auf die Gesamtzahl neuer Ausbildungsverträge im Sommer ankomme: „Es ist erfreulich, dass sich viele Jugendli-che und Betriebe frühzeitig für ein Ausbildungsverhältnis entschieden haben – diese Entwicklung beobachten wir seit einigen Jahren. Wir wollen diesen positiven Trend weiter ausbauen und durch Messen, unsere ‚Schulhoftournee‘ und andere Aktivitäten zur Berufsorientierung viele junge Menschen für das Handwerk gewinnen. Dafür brauchen wir Betriebe, die ihre Fachkräfte von morgen selbst ausbilden.“
In Kooperation mit den Kreishandwerkerschaften organisiert die HWK zum dritten Mal ihr „Azubi Meetup“ in der Lanxess Arena: An der größten Ausbildungsbörse für das Handwerk in Köln und der Region nehmen am 29. April 2025 über 60 Aussteller teil. Wo sonst die Kölner Haie spielen, geben Betriebe praktische Einblicke in ihre Arbeit und haben Praktika- und Ausbildungsplätze im Gepäck.
Die HWK beteiligt sich in diesem Jahr auch an der „Ferien-Praktikumswoche NRW“ unter Schirmherrschaft von Ministerpräsident Hendrik Wüst: Jugendliche haben die Möglichkeit, in den Sommerferien gezielt in Handwerksberufe hineinzuschnuppern.
Ein Einstieg in die duale Berufsausbildung im Handwerk ist jederzeit möglich. Das Team der Karrierewerkstatt der HWK steht Betrieben und Ausbildungsinteressierten jederzeit beratend zur Seite (Kontakt: Telefon 0221 2022 144 oder per E-Mail: karriere-werkstatt@hwk-koeln.de).