Wenig Neues zum neuen Jahr

Dortmunder Arbeitsmarkt im Januar 2024

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 4

Same procedure as last year? Mit Blick auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit könnte man das fast annehmen: Der Zuwachs beim aktuellen Jahreswechsel betrug mit 1.177 Personen (3,2 Prozent) gerade 11 Personen mehr als ein Jahr zuvor. Zwar ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu Jahresbeginn durchaus typisch, allerdings lag dieser in den 5 Jahren vor Corona immer, teils sogar deutlich über 5 Prozent. Insgesamt waren im Januar 2024 2.420 Personen mehr arbeitslos als im Vorjahr.


„In den Wintermonaten Januar und Februar ist ein Anstieg bei den Arbeitslosenzahlen durchaus nicht unüblich. Gründe hierfür sind vor allem saisonale Faktoren: das Auslaufen des Weihnachtsgeschäftes im Einzelhandel sowie der Kündigungstermin für Arbeitsverhältnisse zum Jahresende. Letzteres erklärt auch den Anstieg bei den unter 25-Jährigen. Insofern blicken wir auf einen wenig überraschenden Jahreswechsel zurück und sind zuversichtlich, dass gerade die jüngeren gutausgebildeten Frauen und Männer schnell eine Arbeitsstelle finden. Wir können es gar nicht oft genug sagen: Eine gute berufliche Qualifikation ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit und das wirksamste Mittel gegen den Fachkräftemangel. Vorsichtig optimistisch stimmt uns der Stellenmarkt. Anders als im rückläufigen Landestrend sind in Dortmund die Stellenzugänge im Januar noch leicht gestiegen. Die Arbeitsagentur steht interessierten Unternehmen mit umfassender Beratung bei der Stellenbesetzung zur Seite, auch und gerade, wenn es bei manchen Bewerberinnen oder Bewerbern auf den ersten Blick noch nicht ganz passt und wir mit geförderter Qualifizierung unterstützen können.“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.

Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenter Dortmund, kommentiert:
"Die Zahl der Arbeitslosen im Jobcenter Dortmund ist im Januar um 603 Personen gestiegen. Eine Entwicklung, die für den Jahresbeginn durchaus saisontypisch ist. Positiv hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die steigende Tendenz der Abgänge aus der Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sehen wir hier eine Steigerung um 18 Prozent. Insgesamt konnten im Januar 3.201 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Damit es nicht zu einer Verfestigung von Arbeitslosigkeit kommt, müssen die Jobchancen der Menschen weiter verbessert werden. Hierzu arbeiten wir eng mit lokalen Unternehmen zusammen und legen unser Augenmerk auf die Qualifizierung unserer Kundinnen und Kunden, um gemeinsam gute Perspektiven zu entwickeln.“

Jahreszeitentypischer Anstieg bei den Arbeitslosenzahlen
Im Januar wurden 38.478 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 8.433 Personen bei der Arbeitsagentur und 30.045 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 1.177 Personen oder 3,2 Prozent gestiegen, sie liegt auch gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Prozent (+2.420 Personen) höher. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen steigt auf aktuell 11,9 Prozent (Januar 2022: 11,2 Prozent).
Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Januar 5.984 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 2.084 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 520 Personen mehr als im Vormonat. 4.835 meldeten sich im Januar bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.173 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 41 Personen weniger als im Vormonat.

Zahl der Ukrainer:innen in der Grundsicherung leicht gestiegen
Seit Juni 2022 haben alle geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitssuchende zu stellen. Im Berichtsmonat Januar waren im Jobcenter Dortmund 1.868 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Das sind 53 mehr als im Vormonat und 100 Personen mehr als im Januar 2023.


Stärkerer Anstieg der Arbeitslosigkeit bei sehr jungen und älteren Menschen
Im Januar waren 3.321 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 111 Personen mehr als im Vormonat und 313 Personen bzw. 10,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Viele von ihnen haben im vergangenen Jahr eine Berufsausbildung abgeschlossen und stehen jetzt dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Ebenfalls stark steigt die Arbeitslosigkeit bei älteren Menschen: Bei den über 50-Jährigen nimmt die Zahl der arbeitslos Gemeldeten im Jahresvergleich um 10,7 Prozent zu, bei den über 55-Jährigen sind es sogar 17,9 Prozent.


Anhaltende Arbeitskräftenachfrage zu Jahresbeginn
Im Januar hält die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften entgegen dem Landestrend an. Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 786 neue Stellen gemeldet. Das sind 15 Stellen mehr als im Dezember 2023 und 260 Stellenmeldungen mehr als im Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand fällt im Vergleich zum Vormonat wieder unter die 4.000er Marke. 3.975 offene Stellen sind im Januar bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Das sind 32 Stellen weniger als im Vormonat. Im Jahresvergleich liegt er mit einem Minus von 288 Stellen weiterhin deutlich niedriger als im Januar des Vorjahres.
Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Verkauf, Lagerwirtschaft/Post/Zustellung, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege.


Unterbeschäftigung steigt an
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.
Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat angestiegen. Insgesamt sind im Januar 49.897 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 835 Personen mehr. Die Unterbeschäftigungsquote steigt auf 15,0 Prozent. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung steigt im Januar von 76,0 Prozent auf 77,1 Prozent.