Ein Weihnachtswunder ist es nicht geworden, doch auch Hiobsbotschaften blieben vorerst aus: Mit leicht rückläufigen Arbeitslosenzahlen, insgesamt eher wenig Bewegung bei den Zu- und Abgängen in Arbeitslosigkeit sowie einem weiterhin verhaltenen Stellenmarkt geht das Jahr für den Dortmunder Arbeitsmarkt unspektakulär zu Ende. Ähnlich wie bereits seit Monaten anderswo in NRW scheint sich die Wachstumskurve der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung jetzt auch hier langsam abzuflachen.
„Angesichts der teils dramatischen Wirtschaftsnachrichten der vergangenen Wochen und Monate aus anderen Teilen Nordrhein-Westfalens und Deutschlands scheint Dortmund – mit Ausnahmen – von ähnlich schweren Turbulenzen am Arbeitsmarkt bisher weitgehend verschont zu bleiben. Grund ist vor allem der schon vor Jahren erfolgte Strukturwandel weg von Schwerindustrie und produzierendem Gewerbe hin zu einem starken Dienstleistungsstandort Dortmund. Allerdings machen uns die schon seit Langem nur zögerlich erfolgenden Stellenbesetzungen Sorgen, und es ist eben nur die halbe Wahrheit, dass oft die passenden qualifizierten Bewerbungen nicht zur Verfügung stehen. Der leichte Rückgang der Arbeitslosenzahlen entfällt vollständig auf den Rechtskreis SGB II; bei uns im Rechtskreis SGB III sehen wir hingegen steigende Arbeitslosenzahlen. Viele Unternehmen zögern nicht nur mit Neueinstellungen, sie setzen zunehmend auch Arbeitskräfte frei. Noch sind diese Bewegungen im Vergleich zu früheren Jahren nicht auffällig. Wir schließen aber auch nicht aus, dass die aus verschiedenen Gründen schwächelnde deutsche Wirtschaft sich zum Jahreswechsel und mit Beginn des neuen Jahres auch auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt niederschlägt.“, kommentiert Melanie Flusche, Geschäftsführerin Operativ der Arbeitsagentur Dortmund, die Situation auf dem Arbeitsmarkt.
Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund, sagt: „Der für einen Dezember eher unerwartete Rückgang der Arbeitslosenzahlen in der Grundsicherung ist eine erfreuliche Entwicklung – besonders, da auch die Gruppe der Langzeitarbeitslosen profitieren konnte. Diese erneut positive Richtung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich auch der Dortmunder Arbeitsmarkt weiterhin im Umbruch befindet. 2025 wird ein weiteres schwieriges Jahr für die regionale Wirtschaft und damit für unsere Arbeit. Unser Fokus ist und bleibt daher, unsere vorhandenen Möglichkeiten und Ressourcen zu Qualifizierung und Integrationsförderung intensiv und zielgerichtet zu nutzen und so – zusammen mit unseren Netzwerkpartnern – die regionalen Unternehmen bei der Bewältigung der anstehenden Herausforderungen zu unterstützen.“
Erneut weniger Arbeitslose im Dezember
Im Dezember wurden 38.223 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 8.253 Personen bei der Arbeitsagentur und 29.971 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 189 Personen oder 0,5 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen ging leicht auf 11,6 Prozent zurück (Dezember 2023: 11,5 Prozent). Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur liegt unverändert bei 2,5 Prozent, für das Jobcenter bei 9,1 Prozent.
Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Dezember 5.807 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.540 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 91 Personen weniger als im Vormonat. 6.036 Personen meldeten sich im Dezember bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.182 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 200 Personen weniger als im Vormonat.
Jugendarbeitslosigkeit weiter rückläufig
Im Dezember waren 3.216 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 51 Personen bzw. 1,6 Prozent weniger als im Vormonat. Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit annähernd auf Vorjahresniveau. Im Dezember 2023 waren 3.210 Jugendliche unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet. Die Jugendarbeitslosenquote sinkt um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat auf aktuell 9,0 Prozent. Im Dezember 2023 lag sie bei 9,3 Prozent.
Weiter verhaltener Stellenmarkt
Im Dezember ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat gesunken. 589 neue Stellenangebote wurden dem ArbeitgeberService der Agentur für Arbeit Dortmund im Dezember gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 5 Stellenmeldungen weniger. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 4.547 offene Stellen. Das sind 62 Stellen mehr als im Vormonat und 540 mehr als im Dezember des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Verkauf, Lagerwirtschaft/Post/Zustellung sowie Objekt-, Personen-, Brandschutz und Arbeitssicherheit.
Unterbeschäftigung leicht rückläufig
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil es sich dabei um Menschen handelt, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Insgesamt werden in diesem Monat 48.196 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 124 Personen oder 0,3 Prozent weniger.