Nach einer verhaltenen Frühjahrsbelebung im April und Mai, zeigen sich nun im Juni erste Vorboten einer beginnenden Sommerflaute. Mit dem Start in die Sommerzeit gehen die Auftragseingänge bei den Unternehmen zurück und die Dynamik nimmt spürbar ab. Trotz dieser Entwicklung bleibt der Bedarf an Fachkräften weiterhin hoch. Allerdings werden Neueinstellungen auf die Zeit nach dem Sommer verschoben. Im Juni melden die Unternehmen rund 11 Prozent weniger offene Stellen als noch im Vormonat. Die Zahl der arbeitslosen Menschen in Dortmund steigt im Juni leicht an - um 97 Personen.
„Dem Arbeitsmarkt fehlt auch zur Jahresmitte der konjunkturelle Rückenwind. Aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage sind Unternehmen und Betriebe weiterhin zurückhaltend bei Neueinstellungen. Zwar ist die Zahl der neu gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Mai leicht zurückgegangen, gleichzeitig haben aber auch weniger Menschen eine neue Beschäftigung gefunden. Im Ergebnis bleiben daher mehr Menschen arbeitslos als in wirtschaftlich besseren Zeiten. Besonders schwierig ist die Lage für Menschen ohne gute Qualifikation – für sie ist der Weg zurück in den Arbeitsmarkt aktuell deutlich erschwert.
Dennoch, auch wenn die konjunkturelle Ausgangssituation nicht günstig ist, bieten sich arbeitsmarktpolitisch weiterhin eine Vielzahl von Chancen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in Qualifizierung und Weiterbildung“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die Situation auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.
Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund, sagt: „Im Juni ist die Zahl der arbeitslosen Menschen im Bereich der Grundsicherung leicht gestiegen. Der weiterhin moderate Zuwachs der Langzeitarbeitslosigkeit zeigt, dass der Weg zurück in Beschäftigung für Menschen mit längeren Unterbrechungen in der Erwerbsbiografie nach wie vor herausfordernd bleibt.
Saisonal betrachtet beginnt mit dem Juni häufig eine ruhigere Phase am Arbeitsmarkt – laufende Maßnahmen enden, Einstellungen verschieben sich auf die Zeit nach den Sommerferien. Zugleich zeigt sich bundesweit, dass die gesamtwirtschaftliche Erholung auf sich warten lässt. Unternehmen agieren weiterhin zurückhaltend, was Neueinstellungen betrifft – gerade bei Menschen mit Vermittlungshemmnissen.
In diesem Umfeld bleibt es unsere zentrale Aufgabe, unsere Kundinnen und Kunden gezielt zu qualifizieren und bei der beruflichen Integration zu begleiten. Nur so gelingt es, die strukturellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt zu bewältigen und soziale Teilhabe langfristig zu sichern.“
Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juni
Im Juni wurden 39.583 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 9.301 Personen bei der Arbeitsagentur und 30.282 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 97 Personen gestiegen.
Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen verharrt bei 11,9 Prozent (Juni 2024: 11,4 Prozent). Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur liegt unverändert bei 2,8 Prozent, für das Jobcenter ebenso unverändert zum Vormonat bei 9,1 Prozent.
Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Juni 5.745 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.616 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 160 Personen weniger als im Vormonat. 5.696 Personen meldeten sich im Juni bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.273 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 144 Personen weniger als im Vormonat.
Leichter Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit zu Sommerbeginn
Im Juni waren 3.352 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 23 Personen bzw. 0,7 Prozent mehr als im Vormonat und 146 Personen bzw. 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Jugendarbeitslosenquote liegt im Juni bei 9,5 Prozent - unverändert zum Vormonat.
Arbeitskräftenachfrage sehr verhalten
599 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Dortmund im Juni gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 73 Stellenmeldungen weniger und auch im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 72 Stellen weniger. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 3.806 offene Stellen. Das sind 137 weniger als im Vormonat und 599 weniger als im Juni des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Verkauf, Lagerwirtschaft/Post/Zustellung sowie Büro und Sekretariat.
Unterbeschäftigung weiter leicht rückläufig
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil es sich dabei um Menschen handelt, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Insgesamt werden in diesem Monat 48.811 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 156 Personen weniger.
Ausbildungsmarkt 2024/2025
Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt
Mit Beginn der Sommerferien tritt der Ausbildungsmarkt endgültig in den Endspurt ein. Zwar fällt der offizielle Startschuss für viele Ausbildungsberufe am 1. August, zahlreiche duale Ausbildungsgänge beginnen jedoch erst am 1. September, und auch danach ist ein Einstieg oft noch möglich. Für Jugendliche gibt es also aktuell gute Chancen, noch in diesem Sommer in die Ausbildung zu starten.
Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen seit Beginn des Berichtsjahres liegt Ende Juni bei 3.457. Dies sind im Vorjahresvergleich 128 Stellen weniger. Aktuell steht davon noch rund 1.500 zur Besetzung offen. Seit Oktober 2024 meldeten sich 3.155 Jugendliche bei der Berufsberatung als Bewerberin oder Bewerber. Das sind 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr. 1.297 junge Menschen sind aktuell noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
„Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber steigt, während gleichzeitig das Angebot an Ausbildungsplätzen leicht rückläufig ist. Hinzu kommt, dass im kommenden Jahr aufgrund der Umstellung der Schulen von G8 auf G9 ein gymnasialer Abiturjahrgang entfällt und deshalb für Studium und Ausbildung nicht zur Verfügung steht. Diese Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt birgt ebenso Risiken wie gleichzeitig Chancen. Für Jugendliche, die noch keine Lehrstelle oder eine Alternative haben, ist unsere Last-Minute Ausbildungsbörse am 9. und 10. Juli im BiZ Dortmund eine tolle Chance mit einem Ausbildungsvertrag in die Sommerferien zu starten. Einfach vorbeikommen und Ausbildung klarmachen“, so Heike Bettermann zur aktuellen Lage auf dem Dortmunder Ausbildungsmarkt.
Alle Informationen zur Last-Minute-Ausbildungsbörse unter:
https://jugendberufshaus-dortmund.de/last-minute/
Kontaktdaten Berufsberatung
Telefon: 0231 / 842 9800
Mail: berufsberatung@jbh-do.de
Meldung freier Ausbildungsstellen:
Hotline 0800 4 555520
Mail: Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de