Spürbarer Herbstaufschwung trotz wirtschaftlicher Sorgenfalten
Die bereits im August einsetzende leicht rückläufige Arbeitslosigkeit setzt sich im September spürbar fort. Dabei fällt der saisonbedingte Rückgang deutlich stärker aus als in den vergangenen drei Jahren. Bei der Agentur für Arbeit waren im September rund 800 Arbeitslose weniger im Vergleich zum Vormonat gemeldet. Alle Personengruppen profitieren von der Entwicklung. Besonders stark ist der Rückgang jedoch bei den jungen Menschen und bei den Ausländern. Grund dafür bleibt auch in diesem Monat vor allen Dingen der Schul-, Ausbildungs- und Weiterbildungsbeginn nach den Sommerferien.
„Zum Herbstanfang zeigt sich eine positive, saisonale Entwicklung am Dortmunder Arbeitsmarkt. Der markante Rückgang der Arbeitslosigkeit ist ein starkes Zeichen in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Es haben im September wieder deutlich mehr Menschen eine Erwerbstätigkeit aufgenommen. Auch haben viele junge Absolventinnen und Absolventen einer dualen Berufsausbildung schnell als gut ausgebildete Fachkraft zurück in den Arbeitsmarkt gefunden und sich aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet. Das ist erfreulich, aber erst die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Dynamik am Arbeitsmarkt nachhaltig wirkt oder von der anhaltenden konjunkturellen Schwäche eingeholt wird.
Zur Wahrheit gehört eben auch, dass wir in Dortmund aktuell rund 7.000 mehr arbeitslose Menschen verzeichnen als noch 2019 vor der Corona-Pandemie. Viele von ihnen verfügen nicht über die notwendigen Qualifikationen. Deshalb sind Investitionen in Qualifizierung und Weiterbildung unverzichtbar“, kommentiert Melanie Flusche, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund, die Situation auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.
Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund, sagt: „Mit Ende der Sommerpause gewinnt der Dortmunder Arbeitsmarkt wieder an Schwung. Die Zahl der arbeitslosen Menschen in Betreuung des Jobcenters Dortmund ist im September um 593 Personen gesunken, wobei sich ein überdurchschnittlich positiver Effekt für Frauen zeigt. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist saisontypisch und fällt deutlich höher aus als im Vorjahresmonat. Die Gründe liegen vor allem in neu beginnenden Ausbildungsverhältnissen und beruflichen Maßnahmen sowie den vermehrten Personaleinstellungen nach der Sommerpause.
Trotz der insgesamt positiven Entwicklung verlieren wir nicht aus den Augen, dass strukturelle Herausforderungen am Arbeitsmarkt weiterhin bestehen. Ein erheblicher Teil der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten ist seit mindestens einem Jahr arbeitslos. Für diese Zielgruppe gestaltet sich die Rückkehr in den Arbeitsmarkt aufgrund multipler Hemmnisse oft besonders schwer, weshalb sie nur eingeschränkt vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren. Um der Verfestigung von Hilfebedürftigkeit nachhaltig entgegenzuwirken, setzen wir weiterhin auf langfristige Integrationsstrategien und individuelle Förderung.
Deutlich spürbarer Rückgang der Arbeitslosigkeit im September
Im September wurden 39.621 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 9.445 Personen bei der Arbeitsagentur und 30.176 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 796 Personen gesunken.
Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sinkt um 0,3 Prozent auf aktuell 11,9 Prozent (September 2024: 11,7 Prozent). Die anteilige Arbeitslosenquote für die Agentur liegt bei 2,8 Prozent, für das Jobcenter sinkt die Quote auf 9,1 Prozent. Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im September 5.865 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.645 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 2 Personen weniger als im Vormonat. 6.678 Personen meldeten sich im September bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.542 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 115 Personen mehr als im Vormonat.
Jugendarbeitslosigkeit geht zurück
Im September waren 3.593 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 152 Personen bzw. 4,1 Prozent weniger als im Vormonat und 170 Personen bzw. 5,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Jugendarbeitslosenquote sinkt im September um 0,4 Prozentpunkte auf 10,2 Prozent. Viele Jugendliche, die nach Beendigung ihrer Ausbildung in eine kurze Phase der Arbeitslosigkeit geraten sind, konnten nun als begehrte Fachkraft den Weg zurück in Arbeit finden. Auch Schul- und Ausbildungsstart im September haben sich positiv auf die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit ausgewirkt.
Stellenbestand steigt wieder an
921 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Dortmund im September gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 218 Stellenmeldungen mehr und im Vergleich zum Vorjahr 258 Stellen mehr. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 4.491 offene Stellen. Das sind 398 mehr als im Vormonat, aber 73 weniger als im September des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Verkauf, Lagerwirtschaft/Post/Zustellung sowie Erziehung/ Sozialarbeit/Heilerziehungspflege.
Unterbeschäftigung weiter zurückgegangen
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmende an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil es sich dabei um Menschen handelt, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Insgesamt werden in diesem Monat 48.649 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 400 Personen weniger.