Ausbildungsmarktbilanz 2023/2024
Auch in diesem Jahr gibt es mehr gemeldete Ausbildungsplätze als gemeldete Bewerberinnen und Bewerber.
Für das Berichtsjahr 2023/2024 vom 1. Oktober 2023 bis zum 30. September 2024 zieht die
Arbeitsagentur Freiberg Bilanz: 1.455 gemeldeten BewerberInnen stehen 1.578 Ausbildungsstellen
gegenüber. Das sind 12 BewerberInnen weniger und 28 Ausbildungsstellen mehr als im vergangenen Jahr.
Damit bestehen für die Schülerinnen und Schüler aus Mittelsachsen sehr gute Ausbildungsmarktchancen in der Region. Die Relation von Stellen und Bewerbern beträgt über 1,0.
Von den gesamt 1.455 Bewerbern sind über 85 Prozent unter 20 Jahre alt (1.242). Drei Prozent
(44) sind sogenannte Spätstarter und älter als 25 Jahre. Der Großteil (81 Prozent) hat
einen Hauptschul- oder Realschulabschluss. Fast 12 Prozent haben die allgemeine Hochschulreife.
Die Ausbildungswünsche der Jugendlichen haben sich nicht grundsätzlich geändert. Verkäufer/
in (104), KfZ-Mechatroniker-, PKW-technik (78) und Kaufmann/-frau im Einzelhandel (62)
sind die beliebtesten Ausbildungsberufe bei den Jugendlichen.
Bei den Mädchen steht auch in diesem Jahr der Beruf Verkäuferin an erster Stelle und bei
den Jungs der KFZ-Mechatroniker. Seit Jahren führen diese beiden Berufe die TOP 10 der
beliebtesten Ausbildungsberufe an, obwohl die Chancen für einen Ausbildungsplatz in der
Region in diesen Berufen nicht immer die besten sind. Besonders bei dem Beruf Verkäufer/in
ist die Lücke zwischen Nachfrage und Angebot wieder Jahr groß. 104 Bewerber stehen 89
Ausbildungsstellen gegenüber. Auch bei Berufen in der Verwaltung ist die Lücke gravierend,
hier gibt es 37 Bewerber auf 16 Stellen. Ebenfalls schwierig ist es für Jugendliche in der
Holzbe- und -verarbeitung (47 Bewerber zu 24 Stellen). Bessere Chancen bestehen bei der
Ausbildung im Bereich Maschinenbau- und Betriebstechnik (24 Bewerber zu 58 Stellen) oder
Energietechnik (37 Bewerber zu 101 Stellen) sowie im Handel (9 Bewerber zu 62 Stellen)
aber auch im Bereich Papier- und Verpackungstechnik (3 Bewerber zu 25 Stellen) oder im
Bereich der Lebensmittel- und Genussmittelherstellung (27 Bewerber zu 40 Stellen).
Insgesamt sind am Ende des Berufsausbildungsjahres 2023/24 214 Ausbildungsstellen unbesetzt
geblieben. Das sind 28 mehr als im Vorjahr. Probleme bei der Besetzung ihrer Stellen
hatten unter anderem Arbeitgeber, die in den Bereichen Energietechnik, der Lagerwirtschaft,
im Hochbau aber auch im Verkauf suchten.
Von den gemeldeten Bewerbern haben 42 keinen Ausbildungsvertrag erhalten. Das sind 12
mehr als im vergangenen Jahr. Die meisten von ihnen wollten Softwareentwickler/in, Fachlagerist/
in, Florist/in oder Kaufmann/-frau im Einzelhandel werden.
Um die wirtschaftliche Situation in Mittelsachsen weiterhin zu sichern, benötigen wir
junge Menschen in den Unternehmen und in der dualen Ausbildung. Die mittelsächsischen
Unternehmen haben stets intensiv ihr Engagement in Sachen Nachwuchs ausgebaut,
zeigen eine hohe Ausbildungsbereitschaft und Ausbildungsinitiative und bieten
durch die duale Ausbildung gute Aufstiegsmöglichkeiten und Konditionen. Der Erfolg
von Projekten wie „Schule macht Betrieb“ sprach in diesem Jahr wieder für sich.
Das Interesse an einer Karriere in der Region ist da und grundsätzlich sind die Chancen
auf eine Ausbildungsstelle in Mittelsachsen weiter gut. Jedoch haben die Herausforderungen,
junge Menschen und Ausbildungsstellen zusammenzubringen aus unserer Sicht zugenommen.
Es gibt noch viel ungenutztes Potential. In Zeiten von Fachkräftemangel können wir auf keine
Nachwuchskraft verzichten. Denn durch die sinkende Bewerberzahlen und dem zunehmenden
Fachkräftebedarf stellen wir verstärkt Passungsprobleme fest, zum Beispiel fehlende
Übereinstimmung bei den angebotenen Stellen und den Wünschen der Azubis oder die
Qualifikation der Bewerber passt nicht zu den Anforderungen der Arbeitgeber. Gerade bei
schulschwächeren Bewerbern, jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss oder
Studienabbrechern sehe ich Potenziale, die es noch besser zu erschließen gilt. Daher
sollten Unternehmen auch Kompromisse eingehen, indem sie Jugendliche mit Förderbedarf
einstellen. Die Arbeitsagentur berät gern zu Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten,“
konstatiert Kathrin Groschwald Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiberg.
Frank Wagner, Präsident der HWK Chemnitz bilanziert: „Handwerk und Ausbildung: Das gehört
einfach zusammen. Nicht nur, weil das Handwerk allgemein überdurchschnittlich viel
ausbildet. Jahr für Jahr zeigen die Ausbildungszahlen im Kammerbezirk stetig nach oben. Die
Betriebe wissen, dass sich das Engagement in die Ausbildung am Ende immer lohnt, da sie
damit weniger Sorgen vor dem oft genannten Mangel an Fach- und Arbeitskräften haben
müssen. Daher gilt mein Dank allen Ausbildungsbetrieben, die Jahr für Jahr jungen Menschen
eine Zukunftsperspektive bieten. Nichtsdestotrotz muss man aber auch anmerken, dass viele
Ausbildungsplätze leider unbesetzt bleiben, weil schlicht die Bewerber fehlen. Hier gilt es in
Zukunft noch stärker anzusetzen: indem man mehr Berufsorientierung – auch staatlich unterstützt
– durchführt und auch innerhalb der Gesellschaft deutlich macht, dass sich eine Berufsausbildung
in keinster Weise hinter einer Hochschulausbildung verstecken muss.“
Dr. Cindy Krause, Geschäftsführerin IHK Chemnitz, Regionalkammer Mittelsachsen zum Abschluss
des Ausbildungsjahres 2023/24: „Wir freuen uns als IHK Chemnitz, dass Unternehmen
weiterhin an der dualen Berufsausbildung festhalten und in die nächste Fachkräftegeneration
investieren. Der Trend zu kaufmännischen Berufen ist ungebrochen. Dies steht auch
in engem Zusammenhang mit der hohen Anzahl von Unternehmen mit dem Wirtschaftsschwerpunkt Handel in Mittelsachsen. Die Zahl der Ausbildungsverträge im
gewerblich-technischen ist Bereich ist leicht rückläufig. In mehr als 500 IHK-Unternehmen im Landkreis Mittelsachsen können über 100 verschiedene Berufe erlernt werden. Dies bildet die Vielfalt der Wirtschaftsstruktur in der Region ab. DA ist für jeden etwas dabei!“
Blick in die Regionen - Ausbildungsstellen und Bewerber
- In Freiberg und Döbeln gibt es weniger gemeldete Stellen als Bewerber
- Die meisten unbesetzten Stellen gibt es in Hainichen
- Stärkste Differenz zwischen Bewerbern und Ausbildungsstellen in Hainichen
Landkreis Mittelsachsen Gesamt
- 1.455 gemeldete Bewerber
- 1.578 gemeldete Ausbildungsstellen
- davon 214 unbesetzt
Region Hainichen
- 486 gemeldete Bewerber
- 653 gemeldete Ausbildungsstellen
- davon 107 unbesetzt
Region Freiberg
- 547 gemeldete Bewerber
- 572 gemeldete Ausbildungsstellen
- davon 64 unbesetzt
Region Döbeln
- 422 gemeldete Bewerber
- 353 gemeldete Ausbildungsstellen
- davon 43 unbesetzt