Von der Quereinsteigerin zur Staatlich geprüften Kinderpflegerin

Die Beschäftigungsbegleitende Qualifizierung in der Kinderpflege machte es möglich

Johanna Bauer hat ihn gewagt – den beruflichen Neuanfang mit Mitte 40. Sie machte eine zweijährige Ausbildung zur Kinderpflegerin. Den praktischen Teil ihrer Lehre absolviert sie im Johannes Kindergarten in Nandlstadt.

Für ihre Chefin Tanja Schranner-Seehofer ist Johanna Bauer ein Glücksfall. Im Bereich der Kinderpflege mangelt es an Fachkräften. „Wenn wir Stellen ausschreiben, freuen wir uns über jede eingehende Bewerbung. Top-Kräfte wie Johanna Bauer sind rar“, erläutert die Kindergarten-Leiterin. Verschiedene Wege bei der Personalsuche zu beschreiten ist für Schranner-Seehofer deshalb eine Selbstverständlichkeit. Vom der Beschäftigungsbegleitenden Qualifizierung in der Kinderpflege ist sie überzeugt.

Diese richtet sich an Männer und Frauen, die keinen Berufsabschluss haben oder eine Ausbildung gemacht haben, aber in den letzten vier Jahren eine an- oder ungelernte Tätigkeit ausübten. Die Ausbildung zur Kinderpflegerin bzw. zum Kinderpfleger mittels Beschäftigungsbegleitender Qualifizierung dauert zwei Jahre. Den theoretischen Unterricht übernimmt ein Bildungsträger, die Abschlussprüfungen finden an einer Staatlichen Berufsfachschule für Kinderpflege in Form einer Externen-Prüfung statt. Den praktischen Teil der Ausbildung absolvieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer direkt in einer Kindertageseinrichtung. Das Besondere: Dort erhalten sie einen Arbeitsvertrag zum Beispiel als Pädagogische Hilfskraft, der 30 Arbeitsstunden pro Woche umfasst und entsprechend vergütet wird. In den Zeiten, in denen die Auszubildenden Theorie-Unterricht haben und damit dem Betrieb nicht als Arbeitskraft zur Verfügung stehen, übernimmt die Arbeitsagentur die Lohnkosten für das Unternehmen. Die Kosten der theoretischen Ausbildung werden ebenfalls von der Agentur für Arbeit getragen. Die Beschäftigungsbegleitende Qualifizierung in der Kinderpflege ist deshalb vor allem für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber interessant, die Azubis eine Chance geben wollen, die bereits Mitten im Leben stehen und entsprechend auch während ihrer Ausbildung finanziell beispielsweise für ihre Familie sorgen müssen. (Bild: Johanna Bauer und Tanja Schranner-Seehofer (von links); Bildrechte: Schranner-Seehofer)

Die Weiterbildungsgeschichte von Johanna Bauer und Tanja Schranner-Seehofer in ganzer Länge lesen Sie hier.