Firma Zeller & Frey - Elektro, Sanitär, Heizung

Text von Katja Eisenhardt

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen gab es im Beratungsjahr 2021/22 2240 Stellen mehr als Bewerber. Geeignete Auszubildende und damit qualifizierte Fachkräfte von morgen zu finden, gestaltet sich für viele Unternehmen schwierig. Diesem Trend kann man entgegenwirken. Es gilt, ebenso jene Bewerber in den Fokus zu rücken, die zumindest auf den ersten Blick nicht die geforderte Qualifikation mitbringen. Gründe können etwa ein schwächerer Schulabschluss, ein Fluchthintergrund oder auch eine Behinderung sein.

"Eine gute Option ist die betriebliche Umschulung", erklärt Tobias Krause, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit mit den Schwerpunkten Berufsberatung und Arbeitgeber-Service. Ein Positiv-Beispiel ist der Fall von Sebastian Adamus (31 Jahre), der bei der Firma Zeller & Frey - Elektro, Sanitär, Heizung in Esslingen-Berkheim beschäftigt ist. Der gebürtige Pole kam vor sieben Jahren als gelernter Maurer nach Deutschland. Im Berkheimer Handwerksbetrieb hat er mit 27 Jahren zunächst als Hilfsmonteur gearbeitet und zwei Jahre später eine Umschulung zum Anlagenmechaniker begonnen. Dafür hat er parallel zum Job die Berufsschule besucht,  schließlich die Zwischenprüfung als Innungsbester abgeschlossen und ist aktuell Geselle. Sein ehemaliger Chef Ulrich Frey, der seinen Sanitärtechnikbetrieb Anfang 2023 an Matthias Zeller, Chef des Familienunternehmens Zeller Gebäudetechnik (Elektro und Sanitär) inklusive aller Beschäftigten übergeben hat, hat das Potenzial und den Willen seines Mitarbeiters erkannt und gefördert. Auch Matthias Zeller hebt die Eigeninitiative und die gute Leistung von Sebastian Adamus lobend hervor. Im Schnitt gebe es im Unternehmen pro Jahr einen Auszubildenden. "Es ist schwierig, geeignete und motivierte Leute zu finden, die auch wirklich dabei bleiben", wissen Matthias Zeller und Ulrich Frey aus Erfahrung. Gerade im Handwerk werde Qualität vor Quantität immer wichtiger. Sebastian Adamus selbst ist froh über seine Entscheidung. Der Theorieteil in der Berufsschule sei schon eine Herausforderung gewesen, ebenso wie anfangs Deutsch zu lernen. "Wenn man aber wirklich Interesse hat und dranbleibt, dann klappt das und lohnt sich", betont der 31-Jährige. Die beständige Weiterbildung gehe nun im Betrieb weiter, sagt Matthias Zeller.

Matthias Zeller und Ulrich Frey
Matthias Zeller und Ulrich Frey, Foto: Katja Engelhardt

"Bei einer betrieblichen Umschulung wie im Fall von Sebastian Adamus wird die Ausbildung für Erwachsene um ein Drittel der regulären Ausbildungszeit verkürzt. 75 bis 100 Prozent der Umschulungskosten werden von uns übernommen, wenn der Bewerber in der Regel drei Jahre sozialversicherungspflichtig gearbeitet hat. Dem Auszubildenden wird weiter ein Helfergehalt bezahlt, das dem Betrieb von der Agentur für Arbeit erstattet wird," erklärt Hanna Bihler, Arbeitsvermittlerin beim Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Esslingen. Das sei ein wichtiger Knackpunkt, denn für viele hänge die Entscheidung für eine Umschulung mit der finanziellen Stemmbarkeit zusammen. Durch eine gesetzliche Anpassung ist ab Juli 2023 in Einzelfällen eine Förderung einer unverkürzten Ausbildung möglich. "Bei bestandener Abschlussprüfung gibt es von der Agentur für Arbeit eine Weiterbildungsprämie in Höhe von 1500 Euro, bei einer Zwischenprüfung vor der Kammer können weitere 1000 Euro genehmigt werden", ergänzt Tobias Krause. Eine Umschulung ist auch in Teilzeit möglich.

Sebastian Adamus
Sebastian Adamus bei der Firma Zeller und Frey, Foto: Katja Engelhardt

Der gemeinsame Arbeitgeber-Service der gentur für Arbeit Göppingen und der Jobcenter Landkreis Esslingen und Göppingen unterstützt Arbeitgeber auf vielfältige Weise bei der Aus- und Weiterbildung der Bewerber. Er vermittelt passende Fachkräfte, gibt finanzielle Unterstützung und berät zu allen Fragen rund um die Qualifizierung von Beschäftigten. Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt Betriebe zudem in Form der Assistierten Ausbildung (AsA) dabei, passende Azubis zu finden und begleitet diese auf dem Weg zum Berufsabschluss oder während einer Einstiegsqualifizierung (EQ).

 

Info: Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen, erreichen die Berufsberatung unter der kostenlosen Hotline 0800 4 5555 00.

Arbeitgeber, die einen Ausbildungsplatz anbieten möchten, erreichen den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Göppingen und der Jobcenter Landkreis Esslingen und Göppingen unter der kostenlosen
Hotline 0800 4 5555 20.

 

Weitere Informationen unter www.arbeitsagentur.de