Jahr endet in der Region mit leichtem Anstieg der Arbeitslosigkeit

Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber Vormonat / Unternehmen verhaltender bei der Meldung neuer Stellenangebote / Jahreswerte 2023 zeigen deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen in beiden Rechtskreisen / Arbeitsagentur setzt auch 2024 auf Qualifizierung und wirbt bei Unternehmen für Chancen für Geflüchtete.

03.01.2024 | Presseinfo Nr. 1

Göttingen. Mit einem leichten, saisonal üblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit ging das Jahr 2023 in Südniedersachsen zu Ende. Insgesamt waren im Dezember 15.573 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 188 mehr als im Vormonat (+1,2%). Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel das Plus hingegen deutlicher aus: Binnen Jahresfrist stieg die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Göttingen um 2.220 bzw. 16,6% an. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,4% und damit 0,8 Prozentpunkte über dem Dezember-Wert 2022.

Während die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat leicht angestiegen ist, war auf der Seite der gemeldeten Arbeitsstellen ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Im Dezember meldeten Wirtschaft und Verwaltung 783 Stellenangebote bei der Agentur für Arbeit, 31 (3,8%) weniger als im November und 71 (8,3%) weniger als vor einem Jahr. Zum Jahresende umfasste der Stellenbestand 5.469 Stellenangebote, 530 (8,8%) weniger als im Vorjahresmonat.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden.

Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Dezember 19.466. Damit stieg der Wert um 1.408 bzw. 7,8% im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen

In den Landkreisen Göttingen und Northeim, die zum Agenturbezirk Göttingen zählen, stieg die Zahl der Arbeitslosen im Dezember gegenüber dem Vormonat saisonüblich leicht an. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es im Bereich der Arbeitslosigkeit einen Aufwuchs.

Im Landkreis Northeim waren im Dezember 3.964 Menschen bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter arbeitslos gemeldet, 99 (2,6%) mehr als im November und 137 (3,6%) mehr als vor Jahresfrist. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 5,6% und liegt damit 0,1 Prozentpunkte über dem Dezember-Wert 2022. 

Im Landkreis Göttingen stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber November um 89 (0,8%) und gegenüber dem Vorjahresmonat um 2.083 (21,9%) auf 11.609. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Göttingen beträgt für Dezember 6,8% und liegt damit 1,2 Prozentpunkte über dem Vergleichswert von 2022.

 

 

 

 

Arbeitslosen-
zahl
Dezember 2023

Veränderung gegenüber
Vormonat

Veränderung gegenüber
Vorjahres-
monat

Arbeitslosenquote (Vorjahreswert) Dezember 2023

Agentur für Arbeit Göttingen

15.573

+188 / +1,2%

+2.220 / +16,6%

6,4% (5,6%)

Landkreis
Göttingen

11.609

+89 / +0,8%

+2.083 /
+21,9%

6,8% (5,6%)

Landkreis
Northeim

3.964

+99 / +2,6%

+137 / +3,6%

5,6% (5,5%)

Jahresrückblick .

„Trotz der vielfältigen Herausforderungen, vor denen die Wirtschaft auch in unserer Region steht, hat sich der Arbeitsmarkt in den vergangenen Monaten relativ robust gezeigt“, bewertet Antje Frische, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Göttingen, die Entwicklung 2023. „Das zeigt sich daran, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nur geringfügig zurückgegangen ist, nämlich um etwa 1.000 Beschäftigungsmöglichkeiten. Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitslosen jedoch im Jahresdurchschnitt um gut 2.000 gestiegen. Entsprechend ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit nur zum Teil auf die Entwicklung am Markt zurückzuführen. Insbesondere im Bereich der Jobcenter kommt hinzu, dass mehr Geflüchtete und Zugewanderte als vor einem Jahr nun auf ihre Chance auf dem Arbeitsmarkt hoffen. Eine weitere Besonderheit bringt die gesetzliche Änderung in der Erfassung der Arbeitsmarktstatistik des SGB II in der Personengruppe der älteren Arbeitslosen über 58 Jahre mit sich. In der Folge wird diese Personengruppe seit Januar letzten Jahres als arbeitslos erfasst und nicht mehr in der Unterbeschäftigung“

Herausforderungen, die Konsumzurückhaltung, Energiewende, Ukrainekrieg und Transformationsprozesse für die Wirtschaft mit sich brächten, wirkten sich, so Frische, auch auf die gemeldeten Stellenangebote aus. Entsprechend sank die Zahl der 2023 gemeldeten Offerten gegenüber dem Vorjahr um 13,6% auf 10.832 Angebote. Das entspricht einem Minus von 1.700 Arbeitsangeboten. Der durchschnittliche Bestand sank gegenüber 2022 um 622 Stellenangebote (9,7%) auf 5.801.

„Obwohl mehr Menschen einen neuen Arbeitsplatz suchen und weniger Stellen gemeldet werden, wird die Besetzung offener Stellen nicht zwangsläufig leichter“, so die Arbeitsmarktexpertin. „Es fehlen weiterhin in nahezu allen Bereichen Bewerberinnen und Bewerber, insbesondere Fachkräfte. Aber auch Helferinnen und Helfer werden gesucht. Als Arbeitsagentur werden wir unser Mögliches tun, Mitarbeitende für die Betriebe zu finden und Arbeitsuchenden neue Chancen zu eröffnen. Dazu werden wir auch im neuen Jahr finanzielle Mittel für die Qualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten bereitstellen, um eine Grundlage für möglichst zukunftsfeste Beschäftigung zu schaffen. Und wir werden verstärkt auch mit Unternehmen in Kontakt treten, um gezielt Beschäftigungsmöglichkeiten für Geflüchtete auszuloten, die nach erfolgreich absolviertem Integrationskurs eine Arbeitsstelle suchen.“

Im zurückliegenden Jahr waren im Agenturbezirk Göttingen im Jahresdurchschnitt 15.103 Menschen arbeitslos gemeldet, 2.171 mehr als im Vorjahr (+16,8%). Davon wurden 4.317 von der Agentur für Arbeit betreut, 504 (13,2%) mehr als 2022. Von den Jobcentern wurden 2023 durchschnittlich 10.786 arbeitslose Männer und Frauen betreut, 1.667 (18,3%) mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote beträgt für 2023 6,3% und liegt damit 0,9 Prozentpunkte über dem Durchschnittswert von 2022.

Im Landkreis Northeim waren im Jahresdurchschnitt 4.021 Menschen arbeitslos gemeldet, 288 (7,7%) mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote für 2023 liegt insgesamt bei 5,7% und damit 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Im Landkreis Göttingen waren im zurückliegenden Jahr durchschnittlich 11.082 Menschen arbeitslos, 1.882 (20,5%) mehr als 2022. Die Arbeitslosenquote für 2023 beträgt 6,5% und liegt damit 1,1 Prozentpunkte über dem Jahreswert von 2022.

 

 

 

 

Arbeitslosen-
zahl 2023
(Jahresdurchschnitt)

Veränderung
gegenüber
Vorjahr

Arbeitslosenquote (Vorjahreswert in Klammern)

Agentur für Arbeit Göttingen

15.103

+2.171 / +16,8%

6,3% (5,4%)

Landkreis
Göttingen

11.082

+1.882 / +20,5%

6,5% (5,4%)

Landkreis
Northeim

4.021

+288 / +7,7%

5,7% (5,3%)