Mit stabilen Werten endet das Jahr auf dem regionalen Arbeitsmarkt

Arbeitslosenzahlen gegenüber Vormonat stabil / Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber Vorjahresmonat / Nachfrage nach Arbeitskräften zieht im Dezember spürbar an

03.01.2025 | Presseinfo Nr. 1

 

 

 

Arbeitslosenzahl:  15.923
Veränderung gegenüber Vormonat:-43 / -0,3 %
Veränderung gegenüber Vorjahresmonat:+350 / +2,2%
Arbeitslosenquote (Vorjahreswert):6,5% (6,4 %)

 

 

Göttingen. Zum Jahresende präsentierte sich der regionale Arbeitsmarkt stabil. Im Dezember waren im Agenturbezirk Göttingen 15.923 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 43 (0,3%) weniger als im November, allerdings 350 (+2,2%) mehr als vor Jahresfrist. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 6,5% und damit 0,1 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahresmonats. 

Erfreuliches gibt es auch von der Nachfrageseite zu berichten: Im vergangenen Monat meldeten Wirtschaft und Verwaltung 974 neue Stellenangebote bei der Agentur für Arbeit. Das waren 213 (28,0%) mehr als im November und 191 (24,4%) mehr als vor Jahresfrist. Mit 239 Stellenangeboten kam etwa jedes vierte neue Angebot aus der Zeitarbeitsbranche.

Der Bestand an gemeldeten Stellen lag im Dezember bei 4.667 Arbeitsofferten. Damit waren im zurückliegenden Monat 802 Jobangebote weniger verfügbar als vor zwölf Monaten (-14,7%). Gegenüber November gab es jedoch ein Plus von 70 Stellen (1,5%). Auch im Stellenbestand machen die Offerten im Dezember aus dem Bereich der Arbeitnehmerüberlassung einen großen Teil aus: 1.154 Arbeitsangebote kamen aus dieser Branche. Ebenfalls hohen Bedarf vermeldete der Bereich Gesundheit und Soziales mit 702 und der Bereich Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz mit 554 Stellenangeboten.

Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, zeigte sich mit dem Ergebnis - stabile Arbeitslosenzahlen und ein Anstieg der Nachfrage zum Jahresausklang – zufrieden. Allerdings fiel ihre Bilanz für das Jahr 2024 insgesamt etwas weniger positiv aus: „Wir haben gegenüber 2023 rund 1.150 Arbeitslose mehr in unserem Agenturbezirk, das entspricht einem Plus von 7,6 Prozent. Der prozentuale Anstieg im Bereich der Arbeitslosenversicherung ist mit 11,5 % fast doppelt so hoch wie in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Bürgergeld). Im Bereich der Jobcenter ist die Arbeitslosigkeit um sechs Prozent gestiegen. Das bedeutet: Der Anstieg hat insbesondere konjunkturelle Gründe. Konjunkturflaute, daraus folgende Investitionszurückhaltung der Unternehmen, Energiewende und Transformationsprozesse machen sich auf dem lange Zeit stabilen Arbeitsmarkt bemerkbar und führen zu steigenden Arbeitslosenzahlen sowie einer rückläufigen Nachfrage nach Arbeitskräften. Das scheinbar Paradoxe dabei ist allerdings, dass trotzdem viele Stellen nicht besetzt werden können, da Fachkräfte weiterhin in vielen Bereichen fehlen.“

Auch in der Beschäftigungsentwicklung machten sich die vielfältigen Herausforderungen bemerkbar, vor denen Unternehmen stehen. Im Agenturbezirk Göttingen (Arbeitsort) sank die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Juni 2024 um 300 (0,2%) auf 179.495 gegenüber dem Vorjahresquartal. Während die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten unter anderem im Bereich Gesundheit und Soziales, Handel oder Verkehr und Lagerei leicht anstieg, sank die Zahl der Mitarbeitenden im Verarbeitenden Gewerbe um 1.133. 

 

Mit Blick auf die kommenden Monate nimmt die Agenturchefin die Herausforderungen in den Blick. „Wir gucken gespannt auf die Entwicklung in diesem Frühjahr. In welche Richtung entwickelt sich der Arbeitsmarkt? Das zur Bundesagentur für Arbeit gehörende Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) geht in seiner Prognose für 2025 in der mittleren Prognose von einer schwarzen Null in der Beschäftigungsentwicklung und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit von 0,6 Prozent für unseren Agenturbezirk aus. Doch unabhängig vom Anstieg oder Rückgang der Arbeitslosigkeit und Beschäftigung stehen wir gemeinsam vor großen Herausforderungen. Denn gut jeder zweite Arbeitslose hatte 2024 keine Ausbildung abgeschlossen, und rund 44 Prozent aller Arbeitslosen sind länger als ein Jahr ohne Job, viele davon bereits seit einigen Jahren. Hier gilt es, mit entsprechenden Aktivierungs- und Qualifizierungsangeboten Brücken in den Arbeitsmarkt zu bauen, um Perspektiven zu schaffen – für Arbeitsuchende wie Unternehmen.“

 

Neben der Qualifizierung von Arbeitsuchenden dürften, so Silbermann weiter, keineswegs die Beschäftigten aus den Augen verloren werden. Denn Transformations- und Digitalisierungsprozesse sowie der Einsatz von künstlicher Intelligenz führten dazu, dass sich in vielen Bereichen die Anforderungen an die Mitarbeitenden und die Arbeitsplätze veränderten. Neue Fähigkeiten und Kompetenzen seien vielfach gefragt, während andere Tätigkeiten inzwischen wegfallen könnten. Die Notwendigkeit von beruflicher Weiterbildung werde immer größer. Und immer stärker seien auch Hochqualifizierte und Fachkräfte davon betroffen. 

 

Für Beschäftigte, die sich zu Weiterbildungsmöglichkeiten beraten lassen möchten, steht die Berufsberatung im Erwerbsleben der Agentur für Arbeit gerne zur Verfügung. Ein Termin kann online über die Seite www.arbeitsagentur.de/goettingen - Berufsberatung im Erwerbsleben vereinbart werden. Und Unternehmen, die ihre Beschäftigten weiterbilden möchten, können sich wegen Beratung und gegebenenfalls auch finanzieller Förderung an den Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit werden. Dieser ist per E-Mail an goettingen.arbeitgeber@arbeitsagentur.de zu erreichen.

Unterbeschäftigung 

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeits-

marktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. 

Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Dezember 19.445. Damit stieg der Wert um 3 bzw. 0,0% im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen 

In den beiden zum Agenturbezirk zählenden Landkreisen Göttingen und Northeim verlief die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen sowohl gegenüber November als auch im Vergleich zum Vorjahresmonat unterschiedlich. 

Im Landkreis Northeim stieg die Arbeitslosigkeit sowohl im Vergleich zum Vormonat, als auch gegenüber Dezember 2023. Im zurückliegenden Monat waren insgesamt 4.394 Menschen bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter arbeitslos gemeldet. Das waren 108 (2,5%) mehr als im November und 430 (10,8%) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 6,2%. Damit liegt sie 0,6 Prozentpunkte über dem Dezemberwert 2023.

 

Im Landkreis Göttingen waren im vergangenen Monat 11.529 Menschen bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern gemeldet. Damit sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber November um 151 (1,3%) und im Vergleich zum Vorjahresmonat um 80 (0,7%). Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,6% und somit 0,2 Prozentpunkte niedriger als vor Jahresfrist. 

 

 ArbeitslosenzahlVeränderung gegenüber VormonatVeränderung gegenüber VorjahresmonatArbeitslosenquote (Vorjahreswert)
Agentur für Arbeit Göttingen15.923-43 / -0,3 %+350 / +2,2 %6,5 % (6,4 %)
Landkreis Göttingen11.529-151 / -1,3 %-80 / -0,7 %6,6 % (6,8 %)
Landkreis Northeim4.394+108 / +2,5 %+430 / +10,8 %6,2 % (5,6 %)