Die Arbeitslosigkeit ist im Mai 2025 im Bezirk der Agentur für Arbeit Göttingen (Landkreise Northeim und Göttingen) gegenüber dem Vormonat leicht gesunken. 16.746 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 66 Personen weniger (-0,4 Prozent) als im April. Weiterhin liegt die Zahl der Arbeitslosen allerdings deutlich über dem Vorjahresniveau. Im Vergleich zum Mai 2024 stieg die Zahl der Arbeitslosen um 822 (5,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 6,8 Prozent und liegt mit 0,1 Prozentpunkten unter dem Wert des Vormonats. Vor einem Jahr lag sie bei 6,5 Prozent.
Die Unterbeschäftigung lag nach vorläufigen Angaben im Mai bei 19.874 Personen. Sie sank gegenüber April (-191 Personen bzw. -1 Prozent), stieg aber im Vergleich zum Mai 2024 um 188 Personen bzw. ein Prozent an. Zur Unterbeschäftigung zählen neben den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie beispielsweise im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden.
Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende: 1.037 Stellen wurden im Mai neu gemeldet (169 mehr als im Vormonat und 272 mehr als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen Arbeitnehmerüberlassung, Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz. Aktuell befinden sich damit 4.159 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur, 270 (6,1Prozent) weniger als im April und 913 (18 Prozent) weniger als vor Jahresfrist.
„Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es nicht immer sofort nachvollziehbar, warum so viele Stellen unbesetzt sind, wenn die Zahl der Arbeitslosen doch eher steigt“, erläutert Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, die Situation auf dem Arbeitsmarkt. „Aber dieser nur scheinbare Widerspruch wird sich auch so schnell nicht aufheben. Denn wir haben auf der einen Seite steigende Arbeitslosenzahlen, unter anderem weil Unternehmen aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen oder der Transformation in der Industrie Arbeitsplätze abbauen. Und auf der anderen Seite haben wir arbeitslose Menschen, die aufgrund unzureichender Qualifikationen bei offenen Arbeitsstellen nicht zum Zuge kommen. Auf der anderen Seite fehlen den Betrieben Fachkräfte, besonders wenn die Baby-Boomer-Jahrgänge jetzt in Rente gehen. Fachkräfte sind auf dem Markt aber nur schwer zu bekommen, so dass die Zahl der offenen Stellen trotz eines Rückgangs auf relativ hohem Niveau verbleibt.“
Die Antwort auf dieses Missmatch, so die Expertin, laute berufliche Weiterbildung. „Dabei geht es nicht nur darum, dass sich arbeitslose Menschen fortbilden, um sich neue Perspektiven zu schaffen. Vielmehr muss das Thema schon früher ansetzen, wenn der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin im Arbeitsverhältnis steht. Denn auch Beschäftigte sollten verinnerlichen, dass berufliche Qualifizierung und lebenslanges Lernen heute ein Invest gegen die vielleicht morgen drohende Arbeitslosigkeit ist.“
Während allgemein bekannt ist, dass die Qualifizierung von Arbeitslosen durch die Arbeitsagenturen gefördert werden kann, ist das Angebot der Beschäftigtenqualifizierung, das gemeinsam mit den Arbeitgebenden umgesetzt wird, nicht gleichermaßen präsent. Wer sich als Beschäftigte oder Beschäftigter beruflich weiterentwickeln oder beruflich verändern möchte, dem steht unter anderem das Beratungsangebot der Berufsberatung im Erwerbsleben zur Verfügung.
Beratungstermine bei der BBiE können online unter www.arbeitsagentur.de/goettingen - Berufsberatung im Erwerbsleben vereinbart werden.
Ausbildungsmarkt
Der Blick auf den Arbeitsmarkt zeigt, wie wichtig eine Berufsausbildung oder ein Studium für die eigene Beschäftigung und Arbeitsuche ist. Denn gut jeder zweite Arbeitslose hat keine anerkannte Ausbildung abgeschlossen. Hilfs- und Anlernkräfte werden hingegen nur in jedem fünften Stellenangebot gesucht. „Eine Ausbildung, ein duales Studium oder ein Hochschulstudium sind daher vielversprechende Möglichkeiten, sich eine sichere Ausgangsposition für das Berufsleben zu sichern“, wirbt Silbermann.
Aktuell ist der Ausbildungsmarkt noch stark in Bewegung, auch wenn die ersten Nachwuchskräfte bereits im August in den Betrieben starten. Ende Mai waren 1.216 der seit Oktober gemeldeten 2.295 Ausbildungsstellen nicht abschließend vergeben. Und auf der anderen Seite hofften noch 1.049 der insgesamt seit Oktober gemeldeten 1.954 Ausbildungsplatzinteressierten auf eine Zusage.
Auch wenn es gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr Ausbildungsplatzbewerberinnen und -bewerber gibt (+6,9 Prozent bzw. +126) und auf der anderen Seite insbesondere aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten weniger Ausbildungsstellen gemeldet wurden (-18,6 Prozent bzw. -523): Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz in der Region sind weiterhin sehr gut. Denn statistisch kommen im Agenturbezirk auf 100 gemeldete Ausbildungsstellen nur 85 gemeldete Ausbildungsplatzsuchende.
„Auch diejenigen, die noch auf der Suche sind, haben gute Chancen auf den Ausbildungsstart 2025“, macht Silbermann Mut. Sie empfiehlt Schulabgängerinnen und -abgängern, sich zum Beispiel auf der Job- und Ausbildungsmesse Uslar am 6. Juni in und vor dem Alten Rathaus umzusehen. Denn die rund 40 teilnehmenden Unternehmen der Region suchen auch Nachwuchskräfte.
Entwicklung in den Landkreisen des Arbeitsagenturbezirkes Göttingen
In den beiden zum Agenturbezirk Göttingen zählenden Landkreisen Northeim und Göttingen verlief die Entwicklung gegenüber dem Vormonat und gegenüber Mai 2024 parallel: Ein minimaler Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber April und ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat.
Konkret liegt die aktuelle Arbeitslosenquote Im Landkreis Göttingen bei 7,1% und damit 0,3 Prozentpunkt über dem Wert des Vorjahresmonats. Insgesamt waren hier im Mai 12.356 Menschen bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet, 22 weniger als im April (-0,2 Prozent) und 617 mehr als vor Jahresfrist (+5,3 Prozent).
Im Landkreis Northeim stieg die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Mai 2024 um 0,3 Prozentpunkte auf 6,2%. Hier waren 4.390 Menschen arbeitslos gemeldet, 44 weniger als im Vormonat (-1,0 Prozent) und 205 mehr als vor zwölf Monaten (+4,9 Prozent).