Arbeitslosenquote weiter unter 10 Prozent

Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit in Vorpommern-Greifswald lässt die Arbeitslosenquote bei 9,9 Prozent verharren.

29.02.2024 | Presseinfo Nr. 11

Im Februar ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen in Vorpommern-Greifswald im Vergleich zum Vormonat leicht angestiegen. Aktuell sind 11.320 Frauen und Männer auf der Suche nach einer bezahlten Beschäftigung. Das sind 55 mehr als im Januar. Auf die Arbeitslosenquote hatte dies keinen Einfluss. Sie liegt unverändert bei 9,9 Prozent.

 

„Der Anstieg kam nicht überraschend, sondern entspricht der normalen jahreszeitlichen Entwicklung“, sagt Andreas Wegner, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald. Auch die Insolvenz des Heimatbäckers hat die Bilanz nicht verhagelt. Einem Großteil der Betroffenen der konnte schnell ein Angebot unterbreitet werden. „Viele haben bereits wieder eine Arbeit aufgenommen und Auszubildende konnten ihre Ausbildung in einem anderen Betrieb fortsetzen“, freut sich der Arbeitsmarktexperte. Dazu gab es enge Abstimmungen zwischen der Arbeitsagentur und der Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der Handwerkskammer (HWK). „Mit denjenigen, die noch keinen neuen Job gefunden haben und jungen Leuten, die sich noch einmal umorientieren möchten, stehen wir über die Arbeitsvermittlung und Berufsberatung in engem Kontakt“, so der Agenturleiter.

 

Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind es derzeit 438 arbeitslose Frauen und Männer mehr.  

Vor einem Jahr waren 10.882 Frauen und Männer ohne bezahlte Beschäftigung. Von dem Anstieg sind fast alle Personengruppen betroffen. Den größten Anstieg verzeichnete die Arbeitsagentur im Vorjahresvergleich bei den ausländischen Arbeitslosen. Aktuell sind 1.750 Personen mit ausländischem Pass arbeitslos gemeldet, 253 mehr als im Februar 2023. Den größten Anteil machen arbeitslose Ukrainerinnen und Ukrainer aus.

„Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine haben viele Menschen Schutz und Zuflucht in Deutschland und auch in Vorpommern-Greifswald gefunden. Dies kann für unsere Region und insbesondere für den Arbeitsmarkt eine enorme Chance sein“, ist sich der Agenturleiter Andreas Wegner sicher. Gemeinsam mit dem Jobcenter Vorpommern-Greifswald möchte er geflüchtete Menschen noch stärker ins Blickfeld der Unternehmen rücken und bietet Unterstützung bei der beruflichen Integration an.

 

Die Zahl der offenen Stellen lag im Februar bei 2.652. „Wir setzen bei der Besetzung auch stark auf die berufliche Weiterbildung von Arbeitslosen und Qualifizierung von Beschäftigten. Dennoch brauchen wir perspektivisch qualifizierte Einwanderung“, so Andreas Wegner. Er begrüßt daher die Regelungen, die morgen (am 1. März 2024) mit der zweiten Stufe des neuen ‚Fachkräfteeinwanderungsgesetzes‘ in Kraft treten. „Damit können berufserfahrende Fachkräfte aus dem Auslandzukünftig einfacher eine Arbeit in Deutschland aufnehmen. Aber auch ausländische Personen mit Abschluss und ohne Berufserfahrung, wird über eine sogenannte Anerkennungspartnerschaft die Möglichkeit eröffnet, das Anerkennungsverfahren in Deutschland durchzuführen.“ Ein weiterer Bestandteil ist die sogenannte kurzzeitige kontingentierte Beschäftigung. Diese ermöglicht es Arbeitgebern, in Spitzenzeiten kurzfristig ausländische Arbeitskräfte einzustellen.

 

Ausbildungsmarkt

„Viele Jugendliche sind noch auf der Suche nach der passenden Lehrstelle. Es gibt aber auch noch jede Menge freie Ausbildungsstellen“, weiß Andreas Wegner. Zwar hätten schon einige Unternehmen ihre Bewerbungsverfahren abgeschlossen, aber es gibt immer noch Arbeitgeber, die Nachwuchskräfte suchen. „In allen Branchen sind noch Lehrstellen frei.“ Da die Vielfalt groß ist, rät er den Jugendlichen, Kontakt mit der Berufsberatung aufzunehmen.

 

Wenn es um Beratung geht, hat die Arbeitsagentur auch die Eltern im Blick. „Sie sind wichtige Ansprechpersonen, wenn es um die berufliche Zukunft ihrer Kinder geht.“ Daher richtet sich ein spezielles Beratungsangebot an sie. Am 11. März erfahren Interessierte zwischen 18.00 und 19.30 Uhr bei der hybrid durchgeführten Veranstaltung ‚Update Eltern‘ Wissenswertes zum Ausbildungsmarkt, zu Beratungsangeboten, finanziellen Hilfen und Unterstützungsmöglichkeiten für junge Menschen mit höherem Förderbedarf. Außerdem stellen sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Handwerkskammer (HWK) mit ihren Angeboten vor.

Die Veranstaltung findet im Berufsinformationszentrum (BiZ) der Arbeitsagentur Greifswald, Am Gorzberg Haus 7, statt. Wer die Veranstaltung per Skype im Live-Stream verfolgen möchte, schreibt bitte bis zum 10. März eine E-Mail an Greifswald.BiZ@arbeitsagentur.de und erhält dann die Einwahldaten.

 

Weitere Veranstaltungen und Termine findet man im Internet unter www.arbeitsagentur.de/greifswald. Persönliche Gesprächstermine können dort ebenso vereinbart werden oder man nutzt die kostenfreie Rufnummer 0800 4 5555 00.

 

Unternehmen, die noch Auszubildende suchen, können ihre frei Stelle unter www.arbeitsagentur.de/unternehmen direkt an den Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter melden.

Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen

Anklam 11,5 Prozent, Greifswald 7,2 Prozent, Pasewalk 13,2 Prozent, Ueckermünde 12,7 Prozent, Wolgast 10,1 Prozent

Im Vorjahresvergleich entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk unterschiedlich. Während die Arbeitslosigkeit in der Geschäftsstelle Pasewalk gegenüber Februar 2023 um 113 Personen sank, wurde in den anderen Regionen eine Zunahme verzeichnet. Der höchste Anstieg wurde mit einem Plus von 8,39 Prozent bzw. 159 Personen in der Geschäftsstelle Ueckermünde registriert. Mit einer Zunahme von 3,5 Prozent bzw. 76 Personen fiel der Anstieg in der Geschäftsstelle Wolgast vergleichsweise gering aus.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen 

Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im Februar 4.165 Arbeitslose und damit 117 mehr als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 7.155 arbeitslose Personen verantwortlich, 321 mehr als im Februar 2023. 

 

SGB III         + 2,9 Prozent

SGB II          + 4,7 Prozent

 

Im Februar 2020, also noch vor der Corona-Pandemie, registrierte die Arbeitsagentur eine Arbeitslosenquote von 9,2 Prozent. Im Berichtsmonat beträgt sie 9,9 Prozent. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung liegt sie bei 3,7 Prozent. Das entspricht dem Niveau vom Februar 2020. Im Bereich der Grundsicherung verzeichnet man dagegen einen Anstieg der Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent im Februar 2020 auf aktuell 6,3 Prozent.     

 

Stellenmarkt

Die Unternehmen in Vorpommern-Greifswald meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service im Februar 542 neue Arbeitsstellen. Das sind 224 mehr als im Vormonat und 171 weniger als im Februar 2023. Insgesamt betreuen die Vermittlerinnen und Vermittler des Arbeitgeberservices der Arbeitsagentur und des Jobcenters aktuell 2.641 offene Stellen. 

 

Die neu gemeldeten Arbeitsstellen stammen vorrangig aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (83), dem Handel (79), dem Gastgewerbe (60) sowie dem Baugewerbe und aus dem Bereich Erziehung und Unterricht mit jeweils 41 neuen Offerten.

Aber auch in anderen Branchen werden Arbeitskräfte gesucht. Hinter den neuen Stellen verbergen sich die verschiedensten Berufe – Straßenwärter/in, Bauleiter/in, Landmaschinenmechaniker, Schiffsführer/in, Raumausstatter/in, Gärtner/in, Museumsleiter/in, Werkzeugmechaniker/in, Social Media Manager/in und viele mehr. 

 

Geldleistungen

Im Februar erhielten 3.780 Personen Arbeitslosengeld, 15 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Februar bei 13.310. Gegenüber Februar 2023 ist dies ein Rückgang um 369 Personen.

 

Ausblick

„Ich gehe davon aus, dass die Arbeitslosigkeit ihren vorläufigen Höchststand erreicht hat. Die saisonal geprägten Branchen suchen bereits nach Arbeitskräften, um sich auf das anstehende Ostergeschäft vorzubereiten“, so Andreas Wegner abschließend.