Saisontypische Entwicklung - Arbeitslosigkeit steigt saisonal bedingt an

In Vorpommern-Greifswald stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen zu Jahresbeginn noch einmal an. Aktuell sind im Agenturbezirk Greifswald 11.265 Frauen und Männer auf Jobsuche. Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,9 Prozent.

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 5

„Für einen Januar erleben wir eine typische Entwicklung am Arbeitsmarkt“, kommentiert Andreas Wegner, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald, den aktuellen Anstieg. Im Januar registrierte die Arbeitsagentur 1.037 mehr arbeitslose Menschen als noch im Dezember des letzten Jahres. „Vor allem Beschäftigte mit Außentätigkeit und aus saisonal geprägten Berufen meldeten sich arbeitslos.“ So registrierte die Arbeitsagentur im Vergleich zum Vormonat 222 Arbeitslose mehr aus der Berufsgruppe der Bau- und Ausbauberufe sowie 156 Arbeitslose mehr aus dem Bereich der Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe. „Außerdem melden sich im Januar regelmäßig Menschen arbeitslos, deren Arbeitsverträge zum Ende des Jahres auslaufen.“

Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind aktuell 484 mehr Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Die größten Anstiege wurden bei den 15-24-Jährigen (+ 118) sowie bei den ausländischen Arbeitslosen (+225) registriert. Aktuell sind 1.114 junge Menschen und 1.696 Ausländer ohne Job. Dagegen sank erfreulicherweise die Zahl der arbeitslosen Menschen mit einer Schwerbehinderung leicht um 8 Personen auf nunmehr 639.

„Trotz anhaltender Krisen, die auch unsere regionale Wirtschaft seit dem Jahr 2020 belasten, erweist sich der Arbeitsmarkt in Vorpommern-Greifswald weiterhin als robust“, so der Agenturleiter Andreas Wegner. „Noch vor fünf Jahren, also im Januar 2019, waren noch 11.908 Menschen auf der Suche nach einer bezahlten Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote lag damals bei 10,3 Prozent“, berichtet er.

Auch die Unterbeschäftigung ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Diese berücksichtigt zusätzlich zur Arbeitslosigkeit Personen, die sich in einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme, zum Beispiel einer Weiterbildung, befinden oder kurzfristig erkrankt sind.

Im aktuellen Berichtsmonat lag die Unterbeschäftigung bei 13.886 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote betrug 12 Prozent. Im Januar 2019 zählten 15.676 Frauen und Männer in die Unterbeschäftigung. Die Quote lag damals bei 13,1 Prozent.    

Dabei können auch immer mehr Personen ihren Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln bestreiten. Das spiegelt sich bei der Auswertung der Grundsicherungsdaten wider. Bürgergeld erhält, wer erwerbsfähig ist, aber seinen Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen decken kann und in Deutschland wohnt.

Insgesamt betreute das Jobcenter in Vorpommern-Greifswald im Januar 13.348 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. (Seit Juni 2022 auch geflüchtete Menschen aus der Ukraine.) Im Januar 2019 waren es noch 16.346. Das entspricht einem Rückgang von knapp 20 Prozent innerhalb von fünf Jahren.

Ein Schwerpunkt der Arbeitsagentur und des Jobcenters Vorpommern-Greifswald bleibt die Förderung der beruflichen Weiterbildung. Im Januar befanden sich 886 Frauen und Männer in einer Weiterbildung oder Umschulung, 35 mehr als im Januar 2019. Zurückgefahren wurden dagegen die sogenannten Arbeitsgelegenheit. Im Januar 2024 nahmen 299 Personen an einer Arbeitsgelegenheit teil. Vor fünf Jahren waren es noch 360. 

Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen   

Anklam 11,3 Prozent, Greifswald 7,2 Prozent, Pasewalk 13,5 Prozent, Ueckermünde 12,5 Prozent, Wolgast 9,9 Prozent

In fast allen Geschäftsstellen stieg der Bestand an arbeitslos gemeldeten Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat an. Lediglich für die Geschäftsstelle Pasewalk wurde ein Rückgang um 22 Personen registriert.

Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich

Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im Januar 4.121 Arbeitslose und damit 45 mehr als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 7.144 arbeitslose Personen verantwortlich, 439 mehr als im Januar 2023. 

SGB III         + 1,1 Prozent

SGB II          + 6,5 Prozent

 Stellenmarkt

Die Unternehmen meldeten dem Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter im Januar 318 neue Arbeitsangebote. Insgesamt betreuen die Vermittlerinnen und Vermittler 2.618 offene Arbeitsstellen.

Die neuen Stellenagebote stammen insbesondere aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (75), dem Gastgewerbe (57), Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben (30), der öffentlichen Verwaltung (26) und aus dem Handel mit 25 neuen Offerten. 

Darunter befinden sich die unterschiedlichsten Berufsbilder, wie Archivar/in, Berufskraftfahrer/in, Gewandmeister/in, Glasfasermonteur/in, Platzwart/in, Webdesigner/in, Fachkräfte aus dem Bereich Umwelt- und Klimaschutz und viele mehr.

Ausblick

Für Februar rechnet der Agenturleiter Andreas Wegner noch einmal mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Entscheidend für den Saisonstart ist der Termin des Osterfestes. Dieser fällt in diesem Jahr auf Ende März. Daher prognostiziert er ab März einen Rückgang der Arbeitslosigkeit.

Neben der typisch saisonal bedingten Entwicklung erwartet der Agenturleiter im Februar weitere Arbeitslosmeldungen aufgrund der Stilllegung des Geschäftsbetriebs von Unser Heimatbäcker GmbH. Aktuell geht der Arbeitsmarktexperte davon aus, dass den Betroffenen schnell ein Arbeitsangebot, gegebenenfalls in Alternativberufen, unterbreitet werden kann. „Insgesamt ist die Nachfrage nach Fach- und Arbeitskräften in unserer Region hoch.“