Saisonale Effekte sorgen für weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit

28.05.2025 | Presseinfo Nr. 21

Der Arbeitsmarkt in Vorpommern-Greifswald präsentierte sich im Mai weiter stabil. Insgesamt waren 10.250 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat waren damit 240 Menschen weniger auf Jobsuche. Dieser Rückgang reichte allerdings nicht aus, um bei der Arbeitslosenquote unter die 9-Prozentmarke zu rutschen. Diese sank innerhalb eines Monats um 0,2 Prozentpunkte, auf nunmehr 9 Prozent. 

 

Von dem saisonal bedingten Rückgang profitieren insbesondere die marktnahen Kundinnen und Kunden der Arbeitsagentur. Das sind vor allem Personen mit einer kürzeren Arbeitslosigkeit, die über aktuelle Qualifikationen verfügen und einen eher geringen Unterstützungsbedarf haben. Langzeitarbeitslose Menschen mit multiplen Integrationshemmnissen und eingeschränkter Beschäftigungsfähigkeit haben es – trotz verschiedener Unterstützungsangeboten - dagegen aktuell deutlich schwerer, einen Job zu finden.   

 

Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren im aktuellen Berichtsmonat 153 Personen mehr auf Jobsuche. Bei fast allen Personengruppen wurde ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen registriert. Lediglich bei der Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung gab es einen Rückgang um 21 Personen. Die Arbeitslosenquote lag im Mai 2024 bei 8,9 Prozent. 

 

Mit den aktuellen Arbeitslosenzahlen wurden auch neue Daten zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auf Kreisebene veröffentlicht. Im September 2024 belief sich die Beschäftigung in Vorpommern-Greifswald auf 84.793 Personen. Gegenüber dem Vorjahresmonat waren das 677 Beschäftigte weniger. „In Vorpommern-Greifswald spielen ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zunehmend eine wichtige Rolle“, erläutert Agenturleiter Klaus-Peter Köpcke. Während binnen Jahresfrist die Zahl der deutschen Beschäftigten um 1.419 zurückgegangen ist, stieg sie bei den Ausländern um 742 Personen an. „In den nächsten zehn bis zwölf Jahren gehen gut 22.000 Beschäftigte in Rente“, berichtet Köpcke. „Diese Entwicklung hat weitreichende Auswirkungen auf unseren Arbeitsmarkt. Denn mit ihrem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben reißen sie eine enorme Lücke, die den schon heute bestehenden Arbeitskräftebedarf noch einmal verschärfen wird.“ Um den demografisch bedingten Rückgang (deutscher) Beschäftigter abzufedern, gewinnt die Zuwanderung von ausländischen Fachkräften zunehmend an Bedeutung. Wie an den Zahlen deutlich wird, kompensiert bereits jetzt der Zuwachs von ausländischen Beschäftigten nur einen Teil des Rückgangs von deutschen Beschäftigten. 

Der Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter unterstützt daher Unternehmen bei der Suche und Qualifizierung von Fach- und Arbeitskräften sowohl im Inland als auch im Ausland.

 

Der demografische Druck betrifft dabei insbesondere ostdeutsche und ländlich geprägte Regionen. Weitere interessante Fakten und Analysen auf Bundes- und Kreisebene findet man im IAB-Kurzbericht 8/2025: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-08.pdf

 

Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen

 

Anklam 10,4 Prozent, Greifswald 7,4 Prozent, Pasewalk 11,9 Prozent, Ueckermünde 11,1 Prozent, Wolgast 7,7 Prozent

 

Im Vorjahresvergleich sank die Zahl der arbeitslosen Personen in den Geschäftsstellen Pasewalk und Ueckermünde. In den Geschäftsstellen Anklam, Greifswald sowie Wolgast stieg sie dagegen an. Trotz des Anstiegs um 364 Personen verzeichnet Greifswald mit 7,4 Prozent aktuell die niedrigste Arbeitslosenquote im Agenturbezirk. 

 

Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich

 

SGB III            + 0,3 Prozent

SGB II             + 2,1 Prozent

 

Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im Mai 3.134 Arbeitslose und damit 9 mehr als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 7.116 arbeitslose Personen verantwortlich, 144 mehr als im Mai 2024. 

 

Stellenmarkt

Im Berichtsmonat Mai wurden dem Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter 370 neue Arbeitsangebote übermittelt. 

Die größte Nachfrage stammt aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (58), dem Gastgewerbe (49), dem Handel (49) sowie dem verarbeitenden Gewerbe mit 29 neuen Offerten. 

Dahinter verbergen sich die unterschiedlichsten Berufe: zum Beispiel Auslieferungsfahrer/in, Pflasterer/ Pflasterin, Fahrzeugglaser/in, Fluggerätmechaniker/in, Straßenwärter/in, Bonbonmacher/in, Metallschmelzer/in und viele mehr.

 

Ausblick

Klaus-Peter Köpcke rechnet bis zum Sommer mit einer weiter leicht sinkenden Arbeitslosigkeit. „Während der Sommerpause ist es üblich, dass die Arbeitslosenzahlen stagnieren beziehungsweise sogar leicht ansteigen“, so der Arbeitsmarktexperte. Außerdem bleibt abzuwarten, inwiefern sich die in der Region öffentlich angekündigten Entlassungen auf den Arbeitsmarkt auswirken werden.