Im Juni 2025 waren im Landkreis Vorpommern-Greifswald 10.211 Menschen auf Jobsuche. Das sind 39 weniger als im Vormonat, jedoch 248 mehr als im Juni 2024. Die Arbeitslosenquote bleibt damit unverändert bei 9 Prozent. „Zwar ist weiterhin Bewegung auf dem Arbeitsmarkt spürbar, doch die Dynamik lässt nach“, fasst Klaus-Peter Köpcke, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald, die Situation zusammen.
Im Juni meldeten sich 453 Personen aus Erwerbstätigkeit arbeitslos, während 504 Menschen eine neue Arbeit aufnahmen. Positive Impulse kamen vor allem aus saisonal geprägten Branchen. So sank die Arbeitslosigkeit beispielsweise in den Bau- und Ausbauberufen, im Lebensmittel- und Gastgewerbe sowie in den sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen.
Von dem saisonalen Schwung profitierten nicht alle Regionen. Den kräftigsten Rückgang gab es in der Region Wolgast. Im Vergleich zum Vormonat sind hier aktuell 64 Personen weniger auf der Suche nach einer bezahlten Beschäftigung. Bei 1.648 Arbeitslosen verzeichnete die Geschäftsstelle Wolgast im Juni mit 7,4 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote im Landkreis.
In den Regionen Greifswald, Pasewalk und Ueckermünde wurde dagegen ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Mai registriert.
„Aktuell beobachten wir eine Zurückhaltung der Unternehmen bei Neueinstellungen“, erläutert Klaus-Peter Köpcke. Insgesamt wurden dem Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter im ersten Halbjahr gut 2.500 (genau 2.513) Stellenangebote übermitteltet. Das sind 86 weniger als vor einem Jahr. „Dennoch ist das Niveau mit aktuell 2.250 offenen sozialversicherungspflichtigen Stellen insgesamt nach wie vor auf einem hohen Niveau.“
Aktuell liegen nunmehr auch die Beschäftigungsdaten für Dezember 2024 vor. Zum Ende des letzten Jahres waren 83.240 Menschen im Landkreis Vorpommern-Greifswald sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Gegenüber dem Dezember 2023 ist das ein Rückgang um fast 400 Beschäftigte (genau -397). Der Anstieg ausländischer Beschäftigter (+725) kompensierte zum Teil den demografisch bedingten Rückgang deutscher Arbeitskräfte (- 1.122).
Ausbildungsmarkt: Nicht ohne Ausbildung in die Sommerferien
Der Juni markiert traditionell den Start in die heiße Phase auf dem Ausbildungsmarkt. Das ist auch in diesem Jahr so. Aktuell sind im Landkreis noch rund 500 Ausbildungsstellen unbesetzt. „Viele Unternehmen suchen weiterhin händeringend nach Auszubildenden. Das Angebot ist bunt, vielfältig und über den gesamten Landkreis verteilt“, so der Agenturleiter Köpcke.
Auf der anderen Seite sind immer noch 383 junge Leute ausbildungssuchend bei der Arbeitsagentur gemeldet. Um die für sie passende Stelle zu finden, bieten die Agentur für Arbeit, die Handwerkskammer (HWK) sowie die Industrie- und Handelskammer (IHK) persönliche Unterstützung an. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am Dienstag, 8. Juli 2025, von 13 bis 16 Uhr in der CJD-Produktionsschule in Torgelow, Karlsfelder Straße 49, unter dem Motto: „Nicht ohne Ausbildung in die Sommerferien!“
„Wir schauen gemeinsam mit den jungen Menschen, wo wir sie gezielt unterstützen können. Manchmal reicht es schon, den Blick auf unbekanntere Berufe zu erweitern.“
Ferien für ein Praktikum nutzen
Auch Schülerinnen und Schüler, die ihren Schulabschluss erst in den nächsten Jahren machen, rät der Agenturleiter Köpcke, die Sommerferien für Praktika zu nutzen. „Sie bieten eine gute Gelegenheit, verschiedene Berufe kennenzulernen und sich auszuprobieren.“ Er rät Unternehmen dazu, aktiv Praktika anzubieten. „Arbeitgeber kommen so frühzeitig mit potentiellen Auszubildenden in Kontakt und profitieren im Idealfall von einer langfristigen Bindung.“
Praktikumsstellen finden Interessierte über die Jobsuche der Arbeitsagentur sowie in den Ausbildungsbörsen von HWK und IHK.
In diesem Zusammenhang macht er noch einmal auf das Modellprojekt der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern aufmerksam. Schülerinnen und Schüler, die während der Ferien ein freiwilliges Praktikum im Handwerk absolvieren, erhalten eine Prämie. Diese beträgt 120 Euro pro Woche und wird für maximal drei Wochen pro Jahr gewährt. Weitere Informationen sowie den Antrag findet man auf der Internetseite der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern (hwk-omv.de/ferienpraktikum).
Den Unternehmen empfiehlt der Agenturleiter, die Angebote sichtbar zu machen. Sie sollten ihre in der JOBSUCHE veröffentlichten Ausbildungsplatzangebote mit dem Hinweis auf eine Praktikumsmöglichkeit ergänzen. So können die Schülerinnen und Schüler einfach und gezielt danach suchen.
Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen
Anklam 10,2 Prozent, Greifswald 7,5 Prozent, Pasewalk 12,1 Prozent, Ueckermünde 11,1 Prozent, Wolgast 7,4 Prozent
Im Vergleich zum Juni 2024 ist in fast allen Geschäftsstellen ist die Zahl der arbeitslosen Personen gestiegen. Lediglich in den Geschäftsstellen Ueckermünde und Anklam wurde ein leichter Rückgang registriert.
Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich
SGB III + 0,4 Prozent
SGB II + 3,4 Prozent
Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im Juni 3.072 Arbeitslose und damit 12 mehr als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) war für die Unterstützung 7.139 arbeitsloser Personen verantwortlich, 236 mehr als im Juni 2023.
Stellenmarkt
Im Berichtsmonat wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice 392 neue Jobangebote gemeldet. Die im Juni gemeldeten Arbeitsstellen stammen vorrangig aus dem verarbeitenden Gewerbe (70), Gesundheits- und Sozial-wesen (55), dem Gastgewerbe (51) sowie dem Handel mit 32 neuen Offerten.
Aber auch in allen anderen Branchen werden Arbeitskräfte gesucht. Zum Beispiel Betonsanierer/in, Biologie- und Chemielaborant/in, Textilreiniger/in, Helfer Glasherstellung und -verarbeitung und viele mehr.
Ausblick
Für den Juli und August rechnet Klaus-Peter Köpcke mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit, da viele junge Menschen die Schule bzw. die Ausbildung beenden und Unternehmen vor und während der Ferien kaum Neueinstellungen vornehmen. „Nach der Sommerpause, also ab September, nimmt die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen erfahrungsgemäß wieder zu.“


