November-Delle fällt dieses Jahr kleiner aus

28.11.2025 | Presseinfo Nr. 47

Der saisonbedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit fällt geringer aus als erwartet. Die Arbeitslosenquote bleibt unter 9 Prozent.   

 

Im Agenturbezirk Greifswald ist die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer um 29 Personen auf 10.117 Personen gestiegen. „Zum Ende der Saison melden sich regelmäßig Menschen aus der Tourismuswirtschaft arbeitslos“, erläutert Klaus-Peter Köpcke, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald. Auffällig sei jedoch, dass der Zugang in die Arbeitslosigkeit in diesem November vergleichsweise niedrig ausfällt, so dass dies keinen Einfluss auf die Arbeitslosenquote hatte. Sie liegt weiterhin bei 8,9 Prozent. „Während der vergangenen Jahre verzeichneten wir im November einen Anstieg um 200 bis 300 Personen der Arbeitslosigkeit“, so der Agenturleiter Köpcke. „Neben weniger Zugängen in Arbeitslosigkeit trägt zudem der Rückgang der Arbeitslosigkeit in den Geschäftsstellen Greifswald und Ueckermünde zur positiven Entwicklung bei.“ 

 

Auch der Vorjahresvergleich fällt erfreulich aus. Gegenüber November 2024 sind aktuell lediglich 35 Personen mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag damals bei 8,8 Prozent. „Die sich seit Mai öffnende Schere schließt sich weiter“, so Köpcke. 

 

Grundsicherung: Anzahl der Bedarfsgemeinschaften sinkt erstmals unter 10.000

Positiv ist auch der aktuelle Trend bei der Entwicklung im Bereich der Grundsicherung (SGB II). Im November betreute das Jobcenter Vorpommern-Greifswald 12.496 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Das sind Menschen, die erwerbsfähig, aber hilfebedürftig sind. Dabei ist es nicht ausgeschlossen, dass sie einer Beschäftigung nachgehen. Denn auch Menschen, deren Einkommen nicht ausreicht, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, können Bürgergeld erhalten. Die erwerbsfähigen Leistungsberechtigten leben in Bedarfsgemeinschaften. Einer Bedarfsgemeinschaften können weitere erwerbsfähige Leistungsberechtigte und oder Kinder angehören. Aktuell betreut das Jobcenter Vorpommern-Greifswald 9.960 Bedarfsgemeinschaften. Damit liegt die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften erstmals unter der 10.000er-Grenze“, so der Agenturleiter Köpcke. 

Noch vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, im November 2019, betreute das Jobcenter Vorpommern-Greifswald 14.765 erwerbsfähige Leistungsberechtigte in 11.790 Bedarfsgemeinschaften. 

 

Inklusion bietet Chancen

Mit Blick auf den Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember hebt Klaus-Peter Köpcke das besondere Beschäftigungspotential dieser Personengruppe hervor. „Viele Arbeitgeber engagieren sich bereits bei der Integration von Menschen mit Handicap“, so Köpcke. 

Im Agenturbezirk sind derzeit 582 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet. „Sie sind meist gut qualifiziert und hochmotiviert“, betont Klaus-Peter Köpcke. „Gut zwei Drittel der arbeitsuchenden Menschen mit Handicap verfügen über eine Berufsausbildung, einige haben einen akademischen Abschluss.“ Er appelliert Personalverantwortliche, Menschen mit Behinderung verstärkt eine Chance zu geben und macht auf die zahlreichen Unterstützungsangebote und finanziellen Fördermöglichkeiten der Arbeitsagentur aufmerksam. „Handicaps lassen sich in den meisten Fällen organisatorisch oder durch moderne Technik ausgleichen. Auf dem richtigen Arbeitsplatz und mit der passgenauen Unterstützung sind Menschen mit Handicap genauso leistungsfähig und motiviert wie nicht-behinderte Beschäftigte.“ 

 

Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen  

Anklam 9,9 Prozent, Greifswald 7,3 Prozent, Pasewalk 11,7 Prozent, Ueckermünde 10,8 Prozent, Wolgast 8,1 Prozent

 

Zum Ende der Saison melden sich insbesondere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der Tourismusregion Usedom arbeitslos. Allein im Zuständigkeitsbereich der Geschäftsstelle Wolgast, wozu auch große Teile Usedoms gehören, stieg die Arbeitslosigkeit binnen Monatsfrist um 141 Personen an. Aktuell liegt die Arbeitslosenquote bei 8,1 Prozent und damit 0,7 Prozentpunkte höher als im Oktober. 

 

Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich 

Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im November 3.249 Arbeitslose und damit 17 weniger als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 6.868 arbeitslose Personen verantwortlich, 52 mehr als im November 2024. 

 

SGB III         - 0,5 Prozent 

SGB II          + 0,8 Prozent 

 

Stellenmarkt 

Im November übermittelten die Unternehmen noch einmal 400 neue Arbeitsangebote. Insgesamt betreuen die Vermittlerinnen und Vermittler des Arbeitgeberservice aktuell 2.234 Offerten. 

 

Die meisten Stellenangebote stammen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (93), dem Handel (88), dem Gastgewerbe (50) und verarbeitenden Gewerbe mit 38 neuen Offerten.

 

Dahinter verbergen sich die verschiedensten Berufe. Gesucht werden unter anderem Augenoptiker/in, Holzmechaniker/in, Museumsaufseher/in, Maßschneider/in, Gärtner/in, Segelmacher/in, Vulkaniseur/in bzw. Reifenmechaniker/in, Hydraulik-Fachkraft, Schiffsmechaniker, Büroleiter/in - Handwerk und viele mehr.

 

Ausblick 

Zum Jahresende rechnet der Agenturleiter mit einem weiteren Ansteigen der Arbeitslosigkeit. „Mit dem Einsetzen des Frostes kommt es bei den im Außenbereich tätigen Branchen regelmäßig vermehrt zu Arbeitslosmeldungen“, prognostiziert Köpcke.