Die Arbeitsmarktentwicklung im Januar 2024 im Ennepe-Ruhr-Kreis

Saisonaler Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahresanfang – mit dem „Job-Turbo“ für Integration und gegen Fachkräftemangel

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 5

Der Januar brachte die erwartete saisonale Verschlechterung der Arbeitsmarktlage im Ennepe-Ruhr-Kreis. Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 436 oder 3,6 Prozent auf jetzt 12.480, die Arbeitslosenquote um 0,3 Punkte auf 7,2 Prozent. Vor einem Jahr waren es 288 Arbeitslose weniger, die Quote lautete 7,0 Prozent.

„Wir sehen die übliche Januar-Entwicklung. Der Anstieg der Erwerbslosenzahl am Jahresanfang ist immer der höchste im ganzen Jahr. Viele Arbeitsverhältnisse wurden zum Jahresende gekündigt oder waren entsprechend befristet. Außerdem enden die zweieinhalb- und dreieinhalbjährigen Berufsausbildungen. Doch der Arbeitsmarkt bleibt stabil“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Kurzarbeit ist weiterhin sehr niedrig. Gleichzeitig sind immer noch rund 1.900 gemeldete Stellen im Kreis unbesetzt. Dies sind gute Voraussetzungen für die Initiative ´Job-Turbo´. Dabei intensivieren wir die guten Kontakte zu heimischen Betrieben, um insbesondere geflüchtete Menschen schnellstmöglich in ein Arbeitsverhältnis zu vermitteln. Eine frühe berufliche Integration erleichtert auch die gesellschaftliche. Gleichzeitig ist es ein guter Beitrag gegen den Fachkräftemangel.“

Beide Rechtskreise entwickelten sich parallel. 3.761 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (260 oder 7,4 Prozent mehr als im Vormonat), 8.719 wurden durch das Jobcenter EN betreut (176 oder 2,1 Prozent weniger). Auch die Tendenzen für die Zielgruppen waren einheitlich. Nur bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren änderte sich bei einem Plus von acht oder 0,7 Prozent auf 1.131 sehr wenig. Bei den Älteren über 50 Jahren war es ein Zuwachs von 141 oder 3,5 Prozent auf 4.166. Die Arbeitslosigkeit der Ausländer erhöhte sich um 169 oder 3,7 Prozent auf 4.788. Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung stieg um 30 oder 3,5 Prozent auf 887. Die wichtige Zahl der Langzeitarbeitslosen erhöhte sich um 142 oder 2,7 Prozent auf 5.340. Damit waren es aktuell 642 oder 13,7 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Gemeldete Kräftenachfrage derzeit stabil
Die im Dezember spät belebte Arbeitskräftenachfrage konnte sich im neuen Jahr auf dem Niveau halten. Im Kreis wurden 249 Stellen gemeldet, sieben oder 2,9 Prozent mehr als noch im Dezember, zugleich 74 oder 42,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die größte Kräftenachfrage hatten weiterhin Personaldienstleister (60), das verarbeitende Gewerbe (44 Stellen), freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 39 Stellen für Assistenzkräfte) sowie das Baugewerbe (35), das Gesundheits- und Sozialwesen (22) und der Handel (19). Die öffentliche Verwaltung meldete zehn Stellen. Die EN-Logistik hatte vier Vakanzen.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg um 47 oder 2,5 Prozent auf 1.910 und in Relation zum Vorjahr sogar um 126 oder 7,1 Prozent.

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im Januar gab es im gesamten Agenturbezirk nur 15 neue Anzeigen von Kurzarbeit für 330 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Während der Pandemie gab es damit im Kreis über 4.700 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 60.000 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Im gesamten Bezirk, also inklusive der Stadt Hagen, waren es 7.700 Anzeigen für nahezu 100.000 Personen. Für August liegen inzwischen Daten zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde nur Kurzarbeitergeld nur an 32 Betriebe für rund 500 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.

Lokale Besonderheiten
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich innerhalb des Kreises relativ einheitlich. Die geringsten Veränderungen hatten Herdecke (- 1 auf 709 Arbeitslose), Breckerfeld (+ 7 auf 226) und Sprockhövel (+ 10 auf 556). Etwas größere Veränderungen dagegen betrafen Wetter (+ 28 auf 891), Hattingen (+ 29 auf 1.855), Schwelm (+ 39 auf 1.424), Gevelsberg (+ 53 auf 1.114) und Ennepetal (+ 53 auf 1.131). Den stärksten Anstieg gab es erwartungsgemäß in der größten Stadt: Witten (+ 218 auf 4.574).

Gesamteinschätzung
„Wir haben mit den geflüchteten Menschen motiviertes Potential von zukünftigen Fachkräften, die durch den „Job-Turbo“ schneller in ein Arbeitsverhältnis gebracht werden sollen – so vermeiden wir auch Langzeitarbeitslosigkeit“, so Heck weiter. „Soziale Integration funktioniert sehr gut durch Integration ins Arbeitsleben. Gleichzeitig ist sie ein Beitrag zur Sicherung des sozialen Friedens und des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Dafür brauchen wir Unternehmen, die ihren Fachkräftebedarf bislang nicht mehr decken konnten. Spracherwerb „on the job“ ist das Stichwort. Wenn wir künftig direkt in Beschäftigung qualifizieren, kann das ein Anreiz für die Geflüchteten wie auch für die Betriebe sein. Denn der Gesetzgeber bietet gleich mehrere großartige Unterstützungsmöglichkeiten. Hierfür brauchen wir Unternehmen, die mitmachen (Arbeitgeber-Service-Hotline Tel. 0800 - 4 5555 20) und sich diese Vorteile sichern – ein echter Gewinn für uns alle.“