Der Ausbildungsmarkt in Hagen biegt allmählich in die Zielgerade ein, und doch ist für die Jugendlichen immer noch vieles möglich. Zu Beginn der Sommerferien gibt es in der Volmestadt 461 offene Ausbildungsstellen, aber auch 685 junge Ausbildungssuchende, die noch unversorgt sind.
„Die Entwicklung zum Bewerbermarkt hat sich in Hagen nicht fortgesetzt, sondern zurückgedreht. Jetzt fehlen Ausbildungsstellen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Angebot an offenen Stellen um 177 oder 27,7 Prozent zurückgegangen. Die Chancen sind nicht mehr so gut. Trotzdem haben Jugendliche, die noch eine Ausbildung anstreben, es sind 98 oder 16,7 Prozent mehr als vor einem Jahr, immer noch viele Möglichkeiten“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „In Hagen kommen aktuell auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen 149 Ausbildungswillige. Alle an einer Ausbildung interessierten Jugendlichen sollten sich jetzt unbedingt bei der Berufsberatung melden. Hier gibt es individuelle Beratung, Entscheidungshilfen und Ausbildungsstellen.“
Die heimischen Betriebe meldeten der Agentur für Arbeit von Oktober bis Juni 1.208 Ausbildungsstellen, damit 202 oder 14,3 Prozent weniger als im besseren Vorjahr. Einen Grund für den derzeit deutlichen Rückgang der Zahl der betrieblichen Ausbildungsangebote sieht Heck in den schwierigen Rahmenbedingungen: "Die Wirtschaftslage ist nicht gut, die Unsicherheit zum Teil groß. Das belastet viele Ausbildungsbetriebe. Unter anderem deshalb bilden nur rund 23 Prozent der Unternehmen mit einer Ausbildungsberechtigung aus, auch wenn der Bedarf an Fachkräften stetig steigt.“
Gleichzeitig gab es mit insgesamt 1.661 jungen Menschen seit Oktober wieder deutlich mehr Interessierte an betrieblichen Ausbildungsangeboten – ein Plus von 194 Jugendlichen oder 13,2 Prozent gegenüber der Situation von vor einem Jahr. Die betriebliche Ausbildung steht bei den Jugendlichen wieder höher im Kurs.
„Mit Veranstaltungen wie den Ausbildungscamps arbeiten wir am Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage. Nach den Sommerfreien werden wir mit den Partnern des Ausbildungskonsens zusammen auch die Endspurtbörse organisieren“, so Heck weiter. „Aus Sicht der Jugendlichen sind Praktika eine gute Unterstützung bei der Berufswahl. Mehr Betriebe sollten dies ermöglichen. Und gerade in den Sommerferien sind Praktika-Angebote heimischer Unternehmen – auch in Form von Ferienjobs – willkommen.“
Die Agenturchefin weist auf die komplexe Gesamtsituation hin: „Der Ausbildungsmarkt birgt ebenso viele Risiken wie Chancen. Steigende Zahlen bei den Bewerberinnen und Bewerbern, sinkende Zahlen bei den Ausbildungsangeboten, dazu der Ausblick, dass im kommenden Jahr aufgrund der Umstellung der Schulen von G8 auf G9 ein gymnasialer Abiturjahrgang ausfällt und deshalb Potential für Studium und Ausbildung nicht zur Verfügung steht. Das bedeutet insbesondere wachsende Herausforderungen für die Betriebe, den passenden beruflichen Nachwuchs zu finden. Selbst ausbilden ist immer noch das beste Mittel gegen den Fachkräftemangel. Dazu gehört auch, denjenigen Jugendlichen eine Chance zu geben, die erst auf den zweiten Blick überzeugen. Grundsätzlich ist es wichtig, allen interessierten jungen Menschen Wertschätzung entgegen zu bringen. Angesichts der wirtschaftlichen Ungewissheit müssen wir mutig sein und die Ausbildung hochhalten. Ich bin überzeugt, dass sich dieser Mut schon in naher Zukunft bezahlt macht. Jetzt ist die Chance günstig, in eigenen Nachwuchs zu investieren!“
Jugendliche, die sich beruflich orientieren möchten, können sich jederzeit online bei der Berufsberatung melden unter www.arbeitsagentur.de/vorort/hagen/jugendberufsagentur. Wichtige Informationen bietet auch die Homepage der Jugendberufsagentur Hagen: jba-hagen.de
Arbeitgeber können jederzeit freie Arbeits- und Ausbildungsplätze kostenfrei melden unter: 0800 / 4 5555 20. Hier können sie auch Beratung zu Förderleistungen erhalten.